Tags: Windows Server 2019, Storage, Sicherheit, Container
Im Rahmen des Long Term Servicing Channel (LTSC) steht nach Windows Server 2016 nun mit der Version 2019 das nächste Release an. Es soll im zweiten Halbjahr 2018 erscheinen und weiter dem gleichen Lizenzmodell folgen. Neuerungen gibt es vor allem beim Management via Browser, bei Storage Spaces Direct und Containern.
Gerade zwei Jahre nach der Freigabe von Windows Server 2016 kommt bereits sein Nachfolger. Die Ankündigung der geplanten Neuerungen zeigt, dass es sich dabei vor allem um ein inkrementelles Update handelt. Während die Version 2016 mehrere wichtige Komponenten wie Storage Spaces Direct (S2D), Storage Replica, Shielded VMs, Container oder Nano Server brachte, geht es nun primär um die Weiterentwicklung dieser Features.
Verstärkte Integration mit Azure
Auch wenn Microsoft langfristig die Vision verfolgt, alle Unternehmen vollständig in die Cloud zu migrieren, so muss der Hersteller auf absehbare Zeit doch der Tatsache Rechnung tragen, dass die meisten Anwender ihre interne IT nicht vollständig aufgeben wollen.
Aus diesem Grund setzt Microsoft auf ein Konzept der hybriden Cloud, das On-Prem-Produkte immer stärker mit Cloud-Services verwebt. So steht es Kunden etwa frei, ihre Daten lokal auf Windows Server zu speichern. Gleichzeitig bietet sich durch die nahtlose Integration von Cloud-Diensten aber an, die Dateien eines File-Servers über Azure zu synchronisieren oder sie dort zu sichern.
Eine wesentliche Rolle spielen dabei die neuen Browser-basierten Management-Tools unter dem Codenamen Project Honolulu. Während sie in der aktuellen Preview nur lokale Ressourcen der verwalteten Server administrieren, integrieren sie künftig auch Cloud-Dienste wie Azure Backup.
Damit stellt Microsoft sein ursprüngliches Konzept auf den Kopf, bei dem die Server Management Tools (SMT) in der Cloud liefen und in der Lage waren, auch Ressourcen on Prem zu verwalten. Mit dem Aus für die SMT soll nun Project Honolulu dem hybriden Ansatz mehr Akzeptanz verschaffen.
Integration von ATP
Auch bei Security spielt die Anbindung von Cloud-Services eine immer größere Rolle. So integriert Server 2019 die Advanced Threat Protection (ATP), nachdem dieser Dienst bis dato nur Windows-Workstations vor Angriffen und Zero-day-Exploits geschützt hat.
Als weitere Neuerung bei Security nennt Microsoft die Unterstützung von Linux als Gast in Shielded VMs. Neu ist dieses Feature damit nur im LTSC, denn es wurde im Semi-annual Channel bereits mit der Version 1709 eingeführt.
Eine neue Schutzmaßnahme ist künftig die Möglichkeit, die Kommunikation von Server zu Server auf Netzwerkebene zu verschlüsseln. Die Ankündigung gibt keine Auskunft darüber, auf welchem Layer die Codierung erfolgt und ob dabei auch IPv4 unterstützt wird.
Update: Dieser Beitrag auf dem Windows-Blog beschreibt diesen Mechanismus als DTLS-basierte Verschlüsselung, die als einfacher nutzbare Altenative zu IPsec vorgestellt wird. Das Feature dient primär der Absicherung des Traffics zwischen VMs in einem Subnet.
Schlankere Container-Images
Eine Reihe von Neuerungen kommt Entwicklern entgegen, wobei der Schwerpunkt auf der Programmierung von Micro-Services liegt. Eine wesentliche Komponente dabei sind Container, die Windows sowie Linux unterstützen und künftig einheitlich über Kubernetes verwaltet werden können. Server 2019 soll dabei Verbesserungen für Compute-, Storage und Netzwerkkomponenten in einem Kubernetes-Cluster bringen.
Als wesentliche Fortschritte nennt Microsoft zudem die Verringerung der Image-Größen für Windows Server. So soll das Container-Image für Server Core von seinen aktuellen 5GB um zwei Drittel auf weniger als 2GB schrumpfen.
Vornehmlich an Developer richtet sich auch die Integration von Technologien aus der Unix/Linux-Welt, die zum großen Teil schon in Windows 10 vorhanden sind. Dazu zählt das Subsystem für Linux, das nicht nur die Ausführung von Shell-Scripts erlaubt, sondern auch von unmodifizierten ELF64-Binaries. Mit von der Partie sind auch OpenSSH, Curl und tar.
Leistungsfähigeres S2D
Bei den Speichertechnologien besteht die wichtigste Ankündigung in der Fortentwicklung von Storage Spaces Direct (S2D). Nachdem diese in Server 1709 fehlten, kehren sie mit der Version 1803 zurück und sollen in Server 2019 durch höhere Skalierbarkeit, Performance und Verlässlichkeit glänzen.
Für das GUI-basierte Management ist hier ein Tool aus dem Project Honolulu vorgesehen, das bereits in den ersten Previews des Werkzeugkastens vorhanden war und laufend neue Funktionen erhält.
Keine Informationen zu RDS
Keine Auskunft gibt die Ankündigung über die Remote Desktop Services. Microsoft hatte auf der Ignite im letzten Jahr mit der Modern Infrastructure eine neue Architektur in Aussicht gestellt, bei der einige Rollen wie das Gateway oder der Broker in die Cloud abwandern.
Hier wäre es interessant zu erfahren, ob reine On-Prem-Deployments weiterhin vorgesehen sind.
Lizenzierung und Verfügbarkeit
Windows Server 2019 soll dem Core-basierten Lizenzmodell folgen, das Microsoft mit Server 2016 eingeführt hatte. Das wird auch für System Center gelten, das zeitgleich in der Version 2019 erscheint und seit 2016 ebenfalls pro Core abgerechnet wird. Für die Server-CAL stellte Microsoft eine Preiserhöhung in Aussicht.
Das Release 2019 soll im zweiten Halbjahr 2018 auf den Markt kommen und wie gewohnt Support für 10 Jahre erhalten. Aktuell ist eine erste Insider Preview verfügbar, die man nach der dafür nötigen Registrierung herunterladen kann Die Lizenzschlüssel dafür sind:
Datacenter: 6XBNX-4JQGW-QX6QG-74P76-72V67
Standard: MFY9F-XBN2F-TYFMP-CCV49-RMYVH
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