Tags: Office, Microsoft 365, Lizenzierung
Microsoft kündigte die nächste Version von Word, Excel, PowerPoint & Co. an, die sich über eine dauerhafte Lizenz erwerben lässt. Die neuen Bedingungen zielen darauf ab, Unternehmen zum Abschluss von M365-Abos zu bewegen. Letztere öffnet der Hersteller durch eine geänderte Lizenzierung für weitere Benutzergruppen.
Der Nachfolger von Office 2019 erscheint in zwei Geschmacksrichtungen. Der einen weist Microsoft wieder das Erscheinungsjahr als Versionsnummer zu. Nachdem das Update im zweiten Halbjahr auf dem Markt kommen soll, heißt es entsprechend Office 2021. Es richtet sich aber nur an private Nutzer und kleine Firmen.
Office LTSC nur mehr für Nischenmärkte
Die andere Ausführung hört künftig auf Office LTSC (Long Term Service Channel), so dass die Bezeichnung mit der ensprechenden Edition bei Windows 10 übereinstimmt. Diese Angleichung beschränkt sich allerdings nicht auf den Namen, sondern beide Produkte sollen auch zusammen eingesetzt werden, nachdem die Microsoft-365-Versionen auf diesem OS nicht unterstützt werden.
Sowohl das Betriebssystem als auch die Office-Anwendungen, die während des gesamten Support-Zeitraums keine Feature-Updates erhalten, positioniert Microsoft explizit nur für Geräte, die aufgrund ihrer kritischen Funktion oder spezifischen Umgebung möglichst nicht verändert werden sollen.
Als Beispiele dienen hier PCs, die der Produktionssteuerung dienen, oder solche, die heikle Aufgaben in besonders regulierten Branchen übernehmen.
Fünf statt zehn Jahre Support
In der Praxis setzen aber viele Firmen diese Produkte mit der permanenten Lizenz flächendeckend ein, wenn sie die regelmäßigen Upgrades von Windows as a Service vermeiden wollen oder weil sie die in den Abos immer enthaltenen Cloud-Dienste von Microsoft 365 nicht möchten. In diesem Fall ist die herkömmliche Office-Suite bei einer Nutzungsdauer von 10 Jahren günstiger.
Eine solche, aus der Sicht des Herstellers nicht vorgesehene Verwendung von Windows 10 LTSC und Office LTSC, soll durch die neuen Bedingungen weniger attraktiv werden. Für beide Produkte beschränkt Microsoft daher den Support künftig auf fünf Jahre und reduziert so deren offizielle Nutzungsdauer auf die Hälfte des bisherigen Zeitraums.
Höherer Preis für kürzere Nutzungsdauer
Das betrifft jedoch nicht die bereits verfügbaren Versionen von Windows 10 2015 / 2016 / 2019 LTSC und Office 2016 / 2019. Für Windows 10 gilt die neue Regelung ab 2021 LTSC, die ebenfalls im zweiten Halbjahr erscheinen soll. Während es für das OS noch keine Angaben zum Preis gibt, soll Office LTSC in allen Editionen um 10 Prozent teurer werden. Das trifft auch auf die einzelnen Applikationen zu.
Anwender, die Windows 10 LTSC für die vom Hersteller vorgesehenen Zwecke auf ganz spezifischen Geräten benötigen und auf eine langfristig stabile Konfiguration angewiesen sind, verweist Microsoft auf Windows 10 IoT Enterprise LTSC. Dabei handelt es sich technisch um das gleiche Produkt, welches aber anderen Lizenzbedingungen unterliegt und weiterhin 10 Jahre lang Support erhält.
Keine nennenswerten Neuerungen
Die Neuerungen des nächsten Office LTSC sind überschaubar, und Microsoft betont, dass es nicht alle Features der Microsoft 365 Apps bekommen wird. Es erhält Verbesserungen in puncto Barrierefreiheit, Dynamic Arrays und XLOOKUP in Excel, Unterstützung für den Dark Mode sowie insgesamt eine höhere Performance der Applikationen.
Um Kunden in Richtung Cloud und Microsoft-365-Abos zu bewegen, verringert der Hersteller nicht nur die Attraktivität der LTSC-Versionen, sondern beseitigt auch einige Hürden, die den Abonnements entgegenstanden.
Lizenzierung von M365 Apps pro PC
Bis dato waren die Office-Anwendungen im Rahmen eines Abonnements nur in einer Per-User-Lizenz zu haben, wogegen jene mit einer permanenten Lizenz pro Gerät zu erwerben sind. Für Umgebungen, bei denen sich mehrere Mitarbeiter einen PC teilen, ist pro Benutzer kein wirtschaftlich sinnvolles Modell. In der Regel arbeiten diese User ja nie gleichzeitig mit den Office-Anwendungen.
Zusammen mit der Ankündigung von Office LTSC und den dessen neuen Nutzungsbedingungen gab Microsoft bekannt, dass die M365 Apps nun auch unter einer Per-Device-Lizenz erhältlich sind. Sie soll M365-Abos für Anwender jenseits der so genannten Information Worker erschließen, etwa in der Produktion oder im Gesundheitswesen.
Längere Offline-Nutzung
Um Office mit dauerhafter Lizenz in Umgebungen abzulösen, die nicht ständig Zugang zum Internet haben, verlängert Microsoft bei den M365 Apps den maximal zulässigen Zeitraum für die Offline-Nutzung. Bis dato müssen sich diese spätestens nach 30 Tagen bei Microsofts Aktivierungsdienst melden, um weiterhin zu funktionieren.
Diese Frist können Admins künftig auf bis zu 180 Tage erweitern. Zu diesem Zweck sieht Microsoft eine neue Gruppenrichtlinie mit der Bezeichnung "Use a device-based license for Microsoft 365 Apps for enterprise" vor.
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