Tags: Windows 10, Patch-Management, Migration
Die Bedingungen für Windows as a Service ändern sich erneut. Auf Druck der Anwender gewährt der Hersteller längeren Support für Windows 10 Enterprise, so dass Unternehmen künftig bis zu zweieinhalb Jahre Zeit für Upgrades haben. Für Windows 7 gibt es gegen Gebühr Sicherheits-Updates bis Januar 2023.
Microsoft macht erneut Abstriche bei seinem ehrgeizigen Vorhaben, pro Jahr zwei Feature-Updates von Windows 10 unter die Anwender zu bringen (ursprünglich sollten es sogar bis zu drei sein). Von den bisherigen Update-Intervallen rückt der Hersteller zwar nicht ab, erlaubt den Kunden aber durch längeren Support, mehrere Releases zu überspringen.
Windows as a Service als Experimentierfeld
Anfangs ging die Agilität von Windows as a Service so weit, dass Microsoft die Feature-Updates relativ kurzfristig und ohne festen Zeitplan auslieferte, was zu einer komplizierten Berechnung der Support-Zeiträume führte. Mittlerweile hat sich der Hersteller auf zwei Releases pro Jahr festgelegt, eines im März und eines im September.
Parallel dazu änderten sich immer wieder andere Parameter des Service-Modells, von den Fristen für den Aufschub von Upgrades in WUfB über die Änderung der Service-Channels und der Abschaffung des Current Branch bis zur spontanen Verlängerung von Support-Zeiträumen für bestimmte Releases und Editionen.
30 Monate für Enterprise Edition
Mit der neuesten Ankündigung kommt Microsoft den Anwendern weiter entgegen, die sich weniger häufige Upgrades des Betriebssystems wünschen. Dies gilt allerdings nur für solche Kunden, welche die Enterprise oder Education Edition von Windows 10 einsetzen. Für Pro und Home ändert sich nichts.
Die nun gültige Regelung sieht vor, dass alle derzeit noch unterstützten Versionen von Windows 10 (also ab dem Release 1607) Support von insgesamt 30 Monaten erhalten. Damit kommt nach der letzten Verlängerung von 6 Monaten ein weiteres halbes Jahr hinzu. Für das aktuelle Windows 10 1803 verschiebt sich das Support-Ende daher auf September 2020.
Ab der Version 1809, die in Kürze erscheinen soll, gewährt Microsoft den Kunden von Windows 10 Enterprise und Education dann 30 Monate Support für die Releases, die im Herbst erscheinen. Für die Versionen, die Microsoft im März freigibt, bleibt es bei 18 Monate Support.
Faktisch wechselt Microsoft damit auf einen Zyklus, der ein Minor und ein Major Release vorsieht, und der die März-Updates zumindest für Unternehmen abwertet. Dies könnte auch für Anwender der Pro Edition ein Signal sein, das einmal pro Jahr fällige Upgrade auf das Herbst-Release zu legen.
Alternative zu LTSC
Gleichzeitig schafft der Hersteller damit eine Alternative zum Long Term Service Channel, der ebenfalls der Enterprise Edition vorbehalten ist. Dieser war bisher die einzige Option für Unternehmen, die den kurzen Update-Intervallen für das OS ausweichen wollten. Dort erhält der Anwender 10 Jahre Support, muss aber auf eine Reihe von Features verzichten darunter den Edge-Browser.
Zwar fällt der Support-Zeitraum für die Herbst-Releases mit zweieinhalb Jahren deutlich kürzer aus, aber damit bekommen Anwender ein weitgehend aktuelles sowie Feature-komplettes System und können den Update-Druck doch deutlich reduzieren.
Neue Services für die Migration auf Windows 10
Die neuen Support-Zeiträume dürften nicht nur ein Entgegenkommen für Anwender von Windows 10 sein, sondern sollten auch Hürden für Firmen abbauen, die noch Windows 7 einsetzen und vor den häufigen OS-Updates unter Windows 10 zurückschrecken.
Um ihnen den Umstieg zu erleichtern, kündigte Microsoft zwei Services an. Der eine davon heißt Desktop App Assure und gibt Kunden die Möglichkeit, Kompatibilitätsprobleme von Anwendungen unter Windows 10 zu melden. Der Hersteller kümmert sich dann um eine Lösung.
Zum anderen erweitert Microsoft den bestehenden Cloud-Service Windows Analytics zu Desktop Analytics. Dieser soll im Zusammenspiel mit SCCM alle Anwendungen im Unternehmen erfassen und deren Kompatibilität mit dem neuesten Feature-Update von Windows 10 und Office 365 ProPlus bewerten.
Auf dieser Grundlage richtet das Tool dann Pilot-Rechner ein, die den gesamten Bestand an Anwendungen und Treibern umfassen.
Längerer Support für Windows 7
Unternehmen, die den Umstieg von Windows 7 auf 10 bis zum Support-Ende am 14. Januar 2020 trotzdem nicht schaffen, können noch weitere 3 Jahre so genannte Extended Security Updates (ESU) beziehen. Dieses neue Angebot richtet sich nur an Kunden, welche die Pro oder Enterprise Edition einsetzen und diese über ein Volumenprogramm erworben haben.
Neben den Security-Updates erhalten Anwender auf diesem Weg zudem Support für Office 365 ProPlus unter Windows 7, und zwar ebenfalls über den gesamten Zeitraum bis zum Januar 2023.
Für diesen Service müssen Anwender jedoch eine Gebühr berappen. Wenn Microsoft sich damit an den Konditionen orientiert, die für den verlängerten Support von Server 2008 (R2) gelten, dann dürften sich die meisten Unternehmen nicht allzu lange auf den ESU ausruhen. Dort kostet dieser Service pro Jahr 75 Prozent des ursprünglichen Lizenzpreises.
Für Windows 7 ist bis dato nur bekannt, dass die Kosten für die zusätzlichen Sicherheits-Updates pro Gerät gelten und von Jahr zu Jahr ansteigen sollen. Kunden mit einer Software Assurance erhalten einen Nachlass.
Täglich Know-how für IT-Pros mit unserem Newsletter
Verwandte Beiträge
- Windows 10 Update Delivery Optimization mit GPOs konfigurieren
- Updates für Windows 10: Microsoft gibt Firmen 8 Monate Zeit zur Installation
- Windows 10: Gruppenrichtlinie für optionale Updates, Integration von Copilot
- Microsoft aktualisiert Windows 10 21H2 automatisch auf 22H2
- Update-Klassifizierungen in WSUS für Windows 10/11 auswählen
Weitere Links