Tags: Windows 7, Desktop-Virtualisierung, RDS
Zu den wichtigsten Verbesserungen der Remote Desktop Services (RDS) in Windows Server 2012 gehören das Update von RDP sowie von RemoteFX. Windows 8 als neuestes Client-System bringt erwartungsgemäß alle Voraussetzungen mit, um diese Features nutzen zu können. Nur kurz nach der Freigabe von Windows Server 2012 stellt Microsoft aber auch das erforderliche Update für Windows 7 zur Verfügung. Im Gegensatz zu früheren RDP-Updates für ältere Windows-Versionen bleibt dieses Mal keine wesentliche Neuerung auf der Strecke.
Seit der Einführung einer einfachen Infrastruktur für die Desktop-Virtualisierung in Windows Server 2008 R2 kommen Fortschritte beim Remote-Display-Protokoll sowohl Terminal-Sessions als auch zentralen Desktops zugute. Das gilt besonders für die Beschleunigung von Grafikoperationen und die damit einhergehenden Verbesserungen des Benutzererlebnisses.
RemoteFX mit WAN-Support
Um den gestiegenen Erwartungen gerecht zu werden, die Citrix und VMware mit HDX und PC-over-IP weckten, lieferte Microsoft mit dem SP1 von Server 2008 R2 die erste Version von RemoteFX aus. Es handelt sich dabei um eine Erweiterung von RDP, die Grafikdaten auf dem Host aufbereitet und über einen RDP-Channel an die Clients überträgt. RemoteFX sollte vor allem die Darstellung von 3D-Grafiken und Videos beschleunigen.
Unter Windows Server 2008 R2 SP1 und Windows 7 SP1 war RemoteFX nur für LAN-Verbindungen ausgelegt. RDP 8.0 schließt diese Lücke, indem es sich nun für unterschiedliche Netzwerktypen eignet und sich dynamisch auf die Charakteristika von WANs, also auf hohe Latenzzeiten, Paketverluste und geringe Bandbreiten einstellen kann. RemoteFX unterstützt neben TCP nun auch UDP, wobei die Software selbständig den jeweils besser geeigneten Transportmechanismus wählt.
Neue Funktionen im Überblick
Zu den weiteren Verbesserungen von RDP 8.0, die den Clients unter Windows 7 zugute kommen, zählen:
- Dynamische USB-Umleitung während einer Session: Sie erlaubt den Benutzern, USB-Geräte vom lokalen Gerät auf eine bestehende Remote-Session umzuleiten bzw. dieses zwischen beiden zu wechseln.
- Reconnect für RemoteApp und virtuelle Desktops: Verbindungen zu Sessions und zentralen Desktops lassen sich beliebig unterbrechen und wiederaufnehmen, wenn die Gegenstelle ein Windows Server 2012 ist.
- Single-Sign-on für Remote Desktop Web Access: User müssen ihre Anmeldedaten nur mehr für die erste Session eingeben, die sie mit einem Server 2012 aufbauen.
- RemoteFX Media Redirection APIs für VoIP: Diese Programmier-Schnittstellen erlauben Anwendungen wie Lync die Übertragung von Audio- und Video-Daten. Das Problem besteht bei allen Varianten von Server-based Computing darin, dass die Applikationen remote auf dem Server laufen, aber große Datenmengen vom Mikrofon bzw. der Kamera des Client-Geräts dorthin transferiert werden sollen.
- Verschachtelte Sessions: Sie liegen dann vor, wenn in einer Session vom Remote-Computer aus eine weitere RDP-Verbindung aufgebaut wird. Unterstützt wird dabei nur die Grafikausgabe und der Input von Maus und Tastatur, aber keines der fortgeschrittenen Features wie USB- oder Multimedia-Umleitung.
Aero Glass Remoting entfällt
Die Verwendung von RDP 8.0 bringt indes nicht nur Verbesserungen. Eines der wesentlichen neuen Features von Windows 7 war Aero, dessen Effekte von RDP 7 unterstützt wurden. Windows 8 kehrt zu einer 2D-Oberfläche ohne Aero Glass zurück. Daher bietet RDP 8.0 kein Aero Glass Remoting mehr, auch wenn der zentrale Desktop unter Windows 7 läuft.
Versionen für Windows 7 und Server 2008 R2
RDP 8.0 für Windows 7 SP1 liegt in separaten Versionen für das 32- und 64-Bit-Betriebssystem vor. Eine weitere Ausführung gibt es für Windows Server 2008 R2 SP1. Sie führt allerdings nicht dazu, dass er damit bei irgendwelchen RDS-Fähigkeiten gegenüber Windows Server 2012 nachzieht. Vielmehr handelt es sich ebenfalls um eine reine Client-Software, die von Nutzen ist, wenn man von Server 2008 R2 aus auf Remote-PCs zugreift, die RDP 8.0 unterstützen.
Die Software kann als Update KB2592687 im .msu-Format von der Website des Herstellers heruntergeladen werden (32-Bit, 64-Bit, Server 2008 R2).
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