Mobile Computing: Dokumente auf dem iPhone verschlüsseln


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    Smartphones wie das iPhone neigen per se dazu, abhanden zu kommen, sei es durch Diebstahl, sei es durch die Nachlässigkeit des Nutzers. In Deutschland wurden 2013 rund 237.000 Mobiltelefone als gestohlen gemeldet, an die 42 Prozent mehr als 2012. Im ersten Halbjahr 2014 wurden mehr als 100.000 Mobiltelefone geklaut. Das teilte die Bundesregierung im Bundestag auf eine Anfrage der Fraktion der Linken hin mit. Interessanter Weise sind aktuellere Daten zu diesem Problem nicht auffindbar.

    Applied Security - fideAS file safe verschlüsselte Dateien und Folder auf iOS-Mobilsystemen.Zwar verfügen moderne Smartphones mittlerweile über eine Kill-Switch-Funktion. Damit sind beispielsweise iPhones ab iOS-Version 7 und Android-Systeme ausgestattet, auf denen die aktuelle Ausgabe 5.1 von Android läuft.

    Windows Mobile wird ab Version 10 eine "Reset Protection" enthalten. Sie verhindert, dass ein Dieb ein gestohlenes Smartphone aktivieren kann. Dazu müsste er die PIN und zusätzlich die Log-in-Daten des rechtmäßigen Nutzers bei Apple, Google oder Microsoft kennen (ID bei Apple, Google, Microsoft, Samsung et cetera). Diese Sicherheitsmaßnahme im Bereich Mobile Computing wurde auf maßgeblichen Druck von US-Behörden implementiert. Deutsche Institutionen sahen keine Veranlasstung, dem Treiben von Smartphone-Dieben Steine in den Weg zu legen.

    Verschlüsslung dennoch wichtig

    Für geschäftliche Nutzer von Smartphones ist es wichtig, dass sie - trotz Kill Switch - vertrauliche Dokumente auf dem Endgerät sichern können. Das funktioniert am besten mithilfe einer Verschlüsselungssoftware. Die Applied Security GmbH, kurz apsec, hat eine solche Lösung vorgestellt: fideAS file safe. Die App ist für Apples iPhone und iPad erhältlich und kostet im App Store von Apple 2,99 Euro. Sie setzt die iOS-Version 8.0 und höher voraus. Die Benutzeroberfläche wurde laut Hersteller an die iOS-Systeme angepasst.

    Die Dokumente oder ganze Verzeichnisse werden mit AES (Advanced Encryption Standard) verschlüsselt. Gut ist, dass dabei ein – starker – 256-Bit-Key zum Einsatz kommt, nicht die etwas weniger sichere Version mit 128-Bit-Schlüsseln. Die Dokumente lassen sich auf den Endgeräten in verschlüsselter Form speichern oder per E-Mail versenden, etwa an Kollegen.

    Zu Unternehmenslösung kompatibel

    Als Stand-alone-Anwendung ist fideAS file safe für Anwender interessant, die schlichtweg einen portablen Datentresor benötigen. Für Unternehmen, die eine durchgängige Dateiverschlüsselung benötigen, ist dagegen die modulare Lösung fideAS file enterprise interessant. Damit lassen sich Dateien auf Fileservern, PCs oder Notebooks, USB Sticks, Wechselfestplatten oder auf Cloud-Storage-Plattformen wie Dropbox, Microsoft OneDrive et cetera schützen. Gleiches gilt für das Dokumentencenter von Microsoft SharePoint.

    Neben AES unterstützt fideAS file enterprise auch RSA (bis 4096 Bit), Terminalserver (Citrix und Windows) sowie beliebig viele Dateiserver. Integriert ist im Modul "Folder Protection" außerdem eine zentrale Verwaltung von Regeln (Policies) und Schlüsseln. Aus Sicherheitsgründen ist eine Rollentrennung für Administratoren vorgesehen.

    Applied Security - fideAS file enterprise für Datenverschlüsselung auf diversen EndgerätenWeitere Module decken Bereiche ab wie den Schutz kritischer Daten vor unberechtigtem Kopieren oder böswilligen Löschaktionen (Data-Loss Prevention) sowie die automatische Verschlüsselung von Daten vor dem Versand per E-Mail. Administratoren können zudem eine White List mit Anwendungen erstellen, die Zugriff auf verschlüsselte Dateien haben.

    Auch Verschlüsselung unter Linux

    Auch an die Linux-Welt hat das Unternehmen mit Sitz in Großwallstadt nahe Aschaffenburg gedacht. Das Modul File Encryptor für Linux verschlüsselt Dateien gruppenbasiert unter Linux. Das lässt sich über die Kommandozeile oder ein Skript steuern. Mit dieser Funktion können Administratoren beispielsweise Log-Files und Reports schützen, die automatisch erstellt werden.

    In Sachen Preis für die Enterprise-Version hält sich Applied Security bedeckt. Im Internet kursiert eine ältere Preisangabe für 50 Endgeräte mit rund 2.900 Euro. Mittlerweile dürfte sich der Preis bei 3.000 Euro oder etwas höher bewegen.

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    Bild von Bernd Reder
    Bernd Reder ist seit über 20 Jahren als Journalist zu den Themen IT, Netzwerke und Telekommunika­tion tätig. Zu seinen beruflichen Sta­tionen zählen unter anderem die Fachtitel "Elektronik" und "Gateway".
    Bei der Zeitschrift "Network World" war Reder als stellver­tretender Chefredakteur tätig. Von 2006 bis 2010 baute er die Online-Ausgabe "Network Computing" auf.
    Derzeit ist Bernd Reder als freier Autor für diverse Print- und Online-Medien sowie für Firmen und PR-Agenturen aktiv.
    // Kontakt: E-Mail, XING //

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