Tags: Virtualisierung, Linux, Storage, Windows, Netzwerk, Server, Verschlüsselung
Als "All-in-One"-NAS-Server für kleine und mittelständische Unternehmen positioniert Synology die DiskStation DS416. Auch für Privatanwender und Selbstständige, die ihre Datenbestände vor dem Zugriff Unbefugter sichern möchten, kommt das Network-Attached-Storage-System in Betracht.
Der Hersteller hat das DS416 mit
einem Hardware-Verschlüsselungsmodul ausgestattet. Es ist in die Dual-Core-CPU
(1,4 GHz Taktfrequenz) integriert. Bei Prozessor handelt es sich um einen Annapurna Labs Alpine AL-212. Den bislang
kaum bekannten Chip-Hersteller aus Israel hat Anfang 2015 Amazon übernommen.
Annapurna Labs konzentriert sich auf Prozessoren auf Grundlage der ARM-Architektur. Amazon übernahm das Unternehmen vermutliche deshalb, um seiner Tochter Amazon Web Services zu einer Bezugsquelle von CPUs für ARM-basierte Server-Systeme zu verhelfen. Der Name Annapurna stammt übrigens von einem 8091 Meter hohen Gipfel im Himalaya, dem ersten 8000er, der 1950 bestiegen wurde.
Technische Daten
Das NAS-System ist mit vier Festplatteneinschüben für SATA-Platten im Format 3,5 Zoll und 2,5 Zoll ausgestattet. Unterstützt werden Versionen mit bis zu 8 TByte. Das ergibt eine maximale Speicherkapazität von bis zu 32 TByte, je nachdem, welcher RAID-Typ verwendet wird. Ein einzelnes Volume darf bis zu 16 TByte groß sein. Die Disks lassen sich im laufenden Betrieb austauschen – ohne spezielles Werkzeug.
Konfigurieren lässt sich eine DS416 als Synology Hybrid RAID, JBOD oder als System mit RAID 0, 1, 5, 6 und 10. Allerdings wird in bestimmten Anwendungsfällen nur ein Teil der RAID-Versionen unterstützt. Bei der Volume-Erweiterung mithilfe von größeren Festplatten etwa RAID 1, 5 und 6, bei Global Hot Spare RAID 1 und 5. Hinzu kommt in beiden Fällen Synologys Hybrid RAID.
Durchsatzraten mit und ohne Verschlüsselung
Nach Angaben von Synology
erreicht das DS416 mit einer RAID-5-Konfiguration in einer Windows-Umgebung
Datenraten von etwa 221 MB/s beim Lesen und von 139,5 MB/s beim Lesen.
Bei der Übermittelung von verschlüsselten Daten liegen die entsprechenden Werte bei 146,5 MB/s beim Lesen und bei rund 65,9 MB/s beim Schreiben. Die niedrigeren Übertragungsraten sind auf den Aufwand durch das Verschlüsseln zurückzuführen.
Verschlüsselung mit AES
Noch ein Blick auf die Verschlüsselung: Dabei greift der NAS-Server auf das gängige AES-Verfahren (Advanced Encryption Standard) mit 256-Bit-Schlüsseln zurück. Es lassen sich Dateien und Ordner verschlüsseln.
AES gilt immer noch als das derzeit sicherste Verfahren. Allerdings mehren sich Stimmen, die für eine stärkere Verschlüsselung plädieren, am besten auf Basis der Quantenkryptografie. Der Grund: Durch Cloud Computing und Fortschritte bei Quanten-Computern steht in Kürze genügend Rechenleistung zur Verfügung, um erfolgreiche Angriffe auf Daten zu starten, die mit AES verschlüsselt wurden.
Zur weiteren Hardware-Ausstattung des DS416:
- Drei USB-3.0-Ports: Daran lassen sich Storage-Medien wie externe Festplatten und SSDs sowie andere Endgeräte anschließen,
- zwei LAN-Schnittstellen für eine erhöhte Ausfallsicherheit und der Option, Link Aggregation einzusetzen,
- redundante Lüfter, um die Ausfallsicherheit zu erhöhen,
- 1 GByte DDR3-RAM.
Das Netzteil ist im Gegensatz zu LAN-Ports und Lüftern nicht redundant ausgelegt.
Softwareausstattung
Wie alle anderen DS-Systeme von Synology nutzt auch das DS416 als Systemsoftware Diskstation Manager (DSM) 5.2. Diese modular aufgebaute Systemsoftware basiert auf Linux und stellt eine große Palette von Anwendungen bereit. Dazu gehören unter anderem Programme für das Filesharing sowie das Synchronisieren und Sichern von Datenbeständen, außerdem Multimedia- und Netzwerkmanagement-Applikationen.
In Kürze dürfte jedoch DSM 6.0 die Bühne
betreten. Die Beta-Version der Software hat Synology gerade vorgestellt. Mit
der neuen Ausgabe wechselt DSM zu einer 64-Bit-Architektur.
Außerdem wurden einige Anwendungspakete in kleinere Häppchen aufgeteilt, die Nutzer nach Bedarf hinzufügen können. Dadurch will der Hersteller die Belastung von System und Netzwerk durch Patches und Software-Aktualisierungen reduzieren.
Beim Replizieren von Daten und Erstellen von Schnappschüssen kommt das Dateisystem btrfs zum Zuge. Mit DSM 6.0 führt Synology zudem Docker DSM und Virtual DSM ein. Damit können Unternehmen physische Server konsolidieren und eine Multi-Tenant-Umgebung auf Basis des NAS-Servers aufbauen.
Preis
Der Listenpreis des DS416 beträgt rund 458 Euro (inklusive Mehrwertsteuer). Hinzurechnen muss der Nutzer den Preis für die Festplatten. Wer beispielsweise das System mit vier Festplatten à 6 TByte bestückt, beispielsweise WD Red WD60EFRX oder HGST Deskstar NAS, bewegt sich bei etwa 1.400 bis 1.500 Euro.
Das ist ordentlich, doch für ein System akzeptabel, das auch professionelle Anwender anspricht.
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Bernd Reder ist seit über 20 Jahren als Journalist zu den Themen IT, Netzwerke und Telekommunikation tätig. Zu seinen beruflichen Stationen zählen unter anderem die Fachtitel "Elektronik" und "Gateway".Bei der Zeitschrift "Network World" war Reder als stellvertretender Chefredakteur tätig. Von 2006 bis 2010 baute er die Online-Ausgabe "Network Computing" auf.Derzeit ist Bernd Reder als freier Autor für diverse Print- und Online-Medien sowie für Firmen und PR-Agenturen aktiv.
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