Tags: Hardware, Storage, Server
Mit "Persistent Memory", also nicht flüchtigem Arbeitsspeicher, rüstet Hewlett Packard Enterprise (HPE) einen Teil der Server-Systeme der Reihe ProLiant Gen9 aus. Damit sind dies die ersten Server von HPE, die in Genuss dieser Technologie kommen. Der Hersteller sieht vor allem bei Datenbanken und Analytics Einsatzfelder von Persistent Memory.
Laut HPE eignen sich Server mit solchen Non-Volatile DIMMs (NVDIMMs) beispielsweise für Microsoft SQL Server. Das Replizieren von SQL-Cluster soll dank des neuartigen Speichers bis zu vier Mal schneller vonstatten gehen, Datenbank-Logging bis zu zwei Mal schneller.
NVDIMMs mit 8 GByte
Im ersten Schritt stattet HPE ProLiant-Systeme der Reihe DL360 und DL380 Gen9 mit 8 GByte großen NVDIMM-Riegeln aus. Sie entsprechen dem Industriestandard NVDIMM-N. Eine Notstromzufuhr hält bei einem Stromausfall bis zu 16 NVDIMMs beim Transfer von Daten aus dem DRAM in den Flash-Speicher in Betrieb. Dies verhindert, dass Daten verlorengehen.
Der neue Speichertyp ist eine Art "Zwischending" zwischen DRAMs
und NAND-Flash-Speicherchips, die in SSDs Verwendung finden. In einem Blog-Beitrag erläutert Bret Gibbs, Produktmanager der Persistent-Memory-Sparte bei HPE, welche Performance-Gewinne sich mit dieser Technik erzielen lassen. Verglichen wurden
Microsoft-SQL-Server-Transaktionen in einem Server mit einer SSD mit 400 GByte und dem 8-GByte-NVDIMM.
Demnach stieg die Zahl der Transaktionen pro Minute bei Einsatz des Persistent Memory auf 1,08 Millionen (SSD: 970.000). Die Latenzzeit sank im Gegenzug von 372 ms auf 181 ms. Deutliche Leistungssteigerungen ergaben sich außerdem, wenn ein NVDIMM statt einer SAS-SSD oder eines PCIe-Workload-Accelerator-Moduls eingesetzt wurde (siehe Tabelle).
Software muss angepasst werden
Damit sich der volle Nutzen von NVDIMMs einstellt, muss allerdings die Software auf die Geschwindigkeit dieses Speichertyps abgestimmt sein. Laut Gibbs war im Bereich Storage bislang meist die Hardware nicht schnell genug. Nun ist der umgekehrte Fall eingetreten. Denn NVDIMMs sind in der Lage, Befehle von Seiten von Applikationen und Betriebssystemen deutlich schneller abzuarbeiten, als diese von der Software übermittelt werden.
Daher arbeitet HP mit Software-Anbietern wie Microsoft, Red Hat, anderen Anbietern von Linux-Distributionen und Hadoop-Spezialisten wie Hortonworks zusammen, um Anwendungen und Systemsoftware entsprechend zu optimieren.
Preis
Wer einen HPE-Server mit Persistent Memory aufrüsten möchte, muss laut Datenblatt rund 900 Dollar für das 8-GByte-Modell veranschlagen. Ein stolzer Preis. Doch kann sich diese Investition durchaus bei Anwendungen bezahlt machen, bei denen es auf eine möglichst hohe Performance ankommt.
Das NVDIMM soll ab Mai 2016 verfügbar sein. Der Hersteller bietet entsprechende Module zunächst für die HPE ProLiant DL360 und DL380, die mit Intel-Xeon-Prozessoren der Reihe E5-2600 v4 ausgestattet sind.
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Bei der Zeitschrift "Network World" war Reder als stellvertretender Chefredakteur tätig. Von 2006 bis 2010 baute er die Online-Ausgabe "Network Computing" auf.
Derzeit ist Bernd Reder als freier Autor für diverse Print- und Online-Medien sowie für Firmen und PR-Agenturen aktiv.
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