Studie: Rund 75 Prozent der deutschen Firmen brauchen keine Public Cloud


    Tags: , , ,

    Laut Nutanix eignen sich nur wenige Workloads für Public Clouds. Das sehen auch deutsche Firmen so.Public-Cloud-Dienste, wie sie Amazon (AWS) oder Micro­soft (Azure) anbieten, sind auf dem Vor­marsch. So fast unisono alle Markt­experten. Umso erstaunlicher ist das Resultat einer Umfrage unter deutschen Unter­nehmen, die forsa.main im Auftrag von Nutanix durchführte.

    Mehr als drei Viertel (76 Prozent) der Befragten gaben an, dass sie für die Anwendungen oder Workloads in ihren Rechenzentren die öffentliche Cloud und deren Flexibilität nicht unbedingt benötigen. Die Marktforscher befragten 100 Unternehmen mit mehr als 200 Mitarbeitern.

    Das heißt jedoch nicht, dass Public Clouds außen vor bleiben: Ein Drittel der Unternehmen setzt Software aus einer Cloud ein (Software as a Service); an die 21 Prozent nutzen eine Private Cloud in Form eines Managed Service.

    Eigenes Rechenzentrum ist nicht "out"

    Laut der Untersuchung von Nutanix, einem Anbieter von Hyperconvergence-Lösungen, versucht offenbar ein Großteil der deutschen Unternehmen, die Vorteile von Cloud-Computing mit der Bereitstellung über das hauseigene Datacenter zu kombinieren. Als Pluspunkte der Cloud sehen die Befragten:

    • die flexible und schnelle Bereitstellung von Anwendungen und Diensten (59 Prozent),
    • die lineare Skalierbarkeit (47 Prozent),
    • eine höhere Kostentransparenz (40 Prozent),
    • die geringere Komplexität der IT-Umgebung (38 Prozent),
    • eine höhere Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit von Anwendungen und Diensten 
(36 Prozent)
    • und das einfachere Management der IT-Umgebung (34 Prozent).

    Hemmnisse: Die "üblichen Verdächtigen"

    Nutanix: Elastische Workloads eignen sich für die Public Cloud, eher statische für die Private Cloud.Als Grund dafür, dass sie in puncto Public Cloud zögerlich agieren, führten die Befragen die "üblichen Verdächtigen" an. Dazu zählen die mangelnde Datensouveränität und Sicherheit (48 Prozent bei SaaS, 50 Prozent bei PaaS, 46 Prozent bei IaaS). Auch Kostenerwägungen (32 Prozent bei SaaS, 31 Prozent bei PaaS, 36 Prozent bei IaaS) spielen eine Rolle.

    Diese konservative Sicht zeigt sich auch bei der Frage, wo sich das Rechenzentrum eines Public-Cloud-Anbieters befinden sollte. An die 65 Prozent der deutschen Unternehmen verlangen, dass der Standort in Deutschland liegt. Fast die Hälfte (49 Prozent) fordert von einem Service-Provider sogar, dass dieser in Deutschland ansässig ist.

    Durchwachsene Aussichten

    Auch die Prognosen über die künftige Entwicklung des Public-Cloud-Markts fallen eher mau aus. So wollen 53 Prozent der Unternehmen keine SaaS-Angebote nutzen. Noch unattraktiver sind Platform as a Service (71 Prozent der Befragten ohne Interesse) und Infrastructure as a Service (72 Prozent).

    IDC taxiert den Private-Cloud-Markt in Westeuropa auf 17,7 Milliarden Euro, den Public-Cloud-Bereich auf 20 Milliarden Euro.Nutanix deutet diese Ergebnisse – verständlicher Weise – so, dass deutsche Unternehmen lieber auf eine Enterprise Cloud setzen, die auf einer Hyperconverged Infrastructure und entsprechenden Appliances basiert. Solche Systeme stellen Storage, Server, Netzwerkfunktionen und Hypervisors in einer Box bereit – als virtualisierte Funktionen, die der Administrator nach Bedarf Applikationen zuweist.

    Allerdings verfügen solche Enterprise Clouds auch über Schnittstellen zu Public-Cloud-Services. Somit kann die IT-Abteilung eine Hybrid Cloud aufbauen: Einen Teil der Services steuern Systeme im eigenen Rechenzentrum bei, ein weiterer Part wird aus einer öffentlichen Cloud bezogen.

    Täglich Know-how für IT-Pros mit unserem Newsletter

    Wir ver­wenden Ihre Mail-Adresse nur für den Ver­sand der News­letter.
    Es erfolgt keine per­sonen­be­zogene Auswertung.

    Bild von Bernd Reder

    Bernd Reder ist seit über 20 Jahren als Journalist zu den Themen IT, Netzwerke und Telekommunika­tion tätig. Zu seinen beruflichen Sta­tionen zählen unter anderem die Fachtitel "Elektronik" und "Gateway".Bei der Zeitschrift "Network World" war Reder als stellver­tretender Chefredakteur tätig. Von 2006 bis 2010 baute er die Online-Ausgabe "Network Computing" auf.Derzeit ist Bernd Reder als freier Autor für diverse Print- und Online-Medien sowie für Firmen und PR-Agenturen aktiv.
    // Kontakt: E-Mail, XING //

    Ähnliche Beiträge

    Weitere Links