Tags: Backup, Disaster Recovery, Linux, NFS
Nach fast 5 Jahren bringt Veeam wieder ein Major Release von Backup & Replication. Zu den wesentlichen Neuerungen der Version 10 zählt die Sicherung von File-Shares, die sofortige Wiederherstellung aller zu einer Anwendung gehörenden VMs sowie der Restore physischer Server auf VMware vSphere.
Rund einen Monat nach dem Kauf des Unternehmens durch den US-Investor Inside Partners feiert Veeam die Version 10 von B&R als das größte Release seiner Geschichte. Der Hersteller benennt die Zahl der Neuerungen mit mehr als 150.
Wenn es um die neuen Features mit strategischem Charakter geht, dann kann man natürlich darüber streiten, ob frühere Versionen, die etwa Support für Hyper-V, Snapshots, Bandlaufwerke oder physische Server einführten, nicht mindestens genauso bedeutsam waren.
NAS Backup
In diese Kategorie fällt in der Version 10 das so genannte NAS Backup. Nachdem sich Veeam lange auf die Sicherung von virtuellen Maschinen spezialisierte, erweitert das neue Release das Einsatzgebiet auf das Backup von großen Mengen an Dateien.
NAS meint hier alle möglichen Formen von Dateiablagen im Netz, vom File-Server unter Windows über NFS-Laufwerke unter Linux bis hin zu NAS im engeren Sinne. Bei Enterprise-NAS sieht Veeam auch ein Backup von Snapshots vor.
Das NAS-Backup implementiert ein eigenes Changed File Tracking, das die inkrementelle Sicherung erheblich beschleunigen soll. Dabei unterstützt Veeam auch ein forever-incremental Backup, das keine periodischen Vollsicherungen erfordert.
NAS Backup teilt sich die Infrastruktur mit den Sicherungen von virtuellen Maschinen sowie für physische Server. Das betrifft zuvorderst das Scale-out-Repository, aber auch den Mechanismus für die Deduplizierung der Daten.
Bei der Wiederherstellung können Anwender zwischen einem vollständigen Restore einer Freigabe, einem Zurücksichern von solchen Dateien, die nach einem bestimmten Zeitpunkt verändert wurden, und der Restaurierung einzelner Dateien wählen.
Angesichts der stetig steigenden Mengen an unstrukturierten Daten, neben Office-Dokumenten etwa auch Videodaten aus Überwachungskameras, bietet Veeam ein Storage Tiering, bei dem ältere oder wenig benötigte Dateien auf billigere Speichermedien ausgelagert werden können. Dazu zählen auch Object Stores in der Cloud.
Backup & Replication v10 sieht NAS nicht nur als Backup-Quelle vor, sondern wertet File-orientierten Speicher durch die native Unterstützung von NFS als Repositories für die Datensicherung auf.
Interessant ist dieses Feature vor allem deshalb, weil viele hyperkonvergente Systeme ihren Speicher über das Network File System zugänglich machen und so auch als Ablage für Backups dienen können.
Multi-VM Instant Recovery
Instant Recovery ist ein Feature, das Veeam schon vor rund 10 Jahren eingeführt hat. Es erlaubt den Start von VMs, etwa nach einem Hardware-Defekt, direkt aus dem Backup-Repository. Als zweite große Neuerungen von v10 bezeichnet der Hersteller nun das Multi-VM Instant Recovery.
Wie der Name vermuten lässt, ist es in der Lage, mehrere VMs gleichzeitig auf diese Weise wiederherzustellen. Von besonderem Nutzen ist diese Option beim Ausfall einer komplexen mehrschichtigen Anwendung. Sie lässt sich inklusiver aller Komponenten und Plattformdienste in einem Vorgang wiederbeleben.
Als weitere Funktion dieses Features nennt Veeam die Möglichkeit, die Backups aus praktisch allen Datenquellen (physische Windows- und Linux-Server, VMs, Cloud-Workloads) in einer VM auf VMware vSphere wiederherzustellen.
Die Option eignet sich beispielsweise nicht nur für das Restore nach dem Ausfall eines physischen Servers, sondern auch für die P2V-Migration. Bis dato war es in diesem Zusammenhang nur möglich, die mit Agent for Windows erstellten Sicherungen in eine VM unter Hyper-V zurückzuspielen.
Weitere Neuerungen
Unter den von Veeam genannten 150+ Neuerungen sind diese noch besonders erwähnenswert:
- Wie bei den meisten Updates üblich, aktualisiert Veeam auch mit v10 seinen Support für die verschiedenen Plattformen. So unterstützt es nun Windows 10 1909 und Server 1909 sowie die 2019er-Ausführungen von Microsofts Enterprise-Anwendungen, das sind SQL Server, Exchange und SharePoint. Das Backup-Repository akzeptiert nun auch ReFS als Dateisystem.
- Agent for Linux beherrscht nun ein anwendungsspezifisches ("application-aware") Backup für MySQL und PostgreSQL.
- Linux Backup Proxy: Der Proxy dient als Data Mover, der die Daten von der Quelle ausliest, dedupliziert, komprimiert, verschlüsselt und dann zum Repository überträgt. Dieser lief bisher nur unter Windows. Durch den Einsatz von Linux können Anwender Lizenzkosten sparen. Allerdings müssen sie das Virtual Appliance selbst installieren.
- Network-less guest processing: Wenn eine VM nicht (mehr) über das Netzwerk erreichbar ist, dann kann B&R v10 nun auch Linux-VMs direkt über den Host via Guest Interaction API ansprechen. Für VMs mit Windows als Gastsystem war dies auch schon bisher möglich.
- Schutz gegen Ransomware durch Support von AWS S3 Object Lock. Damit lassen sich unveränderliche Backups auf Amazon S3 oder damit kompatiblen Speichersystemen erstellen.
Eine Liste sämtlicher Neuerungen bietet dieses PDF.
Verfügbarkeit
Veeam Backup & Replication liegt wie bisher in den Editionen Standard, Enterprise und Enterprise Plus vor. Hinzu kommt die kostenlose Community Edition, die bis 10 VMs alle Features der Standard Edition bietet und für weitere virtuelle Maschinen den Funktionsumfang der Free Edition.
Ein Vergleich der Editionen findet sich auf dieser Seite. Eine 30-Tage-Trial kann von hier heruntergeladen werden.
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