Tags: Sicherheit, E-Mail, Verschlüsselung
In München ist derzeit Oktoberfestzeit. Aber neben Bier, Brezn und Hendl (Hähnchen) gibt es in der bayerischen Landeshauptstadt auch andere interessante Events. Dazu zählt die Gründerkonferenz Bits & Pretzels, die vom 27. bis zu 29. September im Internationalen Congress Center am Messegelände in München-Riem stattfindet.
Auf der Veranstaltung zeigt FTAPI, ein Unternehmensbereich des Service-Providers QSC AG, wie der E-Mail-Schutz künftig aussehen könnte. Unter dem Codenamen Cyberberg entwickelt das Unternehmen eine Lösung, mit der sich E-Mails durchgängig (Ende-to-Ende) verschlüsseln lassen. Ein Prototyp ist auf der Konferenz zu sehen.
Austausch von Schlüsseln läuft automatisch
E-Mail-Verschlüsselung ist an sich nichts Bahnbrechendes. Interessant ist jedoch, dass die Verschlüsslung bei Cyberberg mit beliebigen Kommunikationspartnern und ohne Größenbegrenzung der Nachrichten beziehungsweise Dateianhänge (Attachments) funktioniert. Außerdem können Nutzer E-Mails zurückrufen. Solche Features sind bei gängigen E-Mail-Systemen beziehungsweise Verschlüsselungslösungen nicht selbstverständlich.
Eine Besonderheit bei Cyberberg ist zudem der automatische Austausch der Schlüssel zwischen den Kommunikationspartnern. Das erfolgt nach Angaben von FTAPI mithilfe eines Add-ons für vorhandene E-Mail-Adressen. Die Verschlüsselung selbst basiert auf einem Hybrid-Verfahren, das AES mit 256-Bit-Keys und RSA (4096 Bit) verwendet.
Auf allen Endgeräten einsetzbar
Laut Stephan Niedermeier, Gründer und Geschäftsführer von FTAPI, lässt sich die Lösung auf allen Arten von Endgeräten einsetzen. Das Installieren einer Verschlüsselungssoftware und eine komplexe Verwaltung der Schlüssel seien nicht erforderlich. Es reiche aus, die E-Mail-Adresse des Empfängers zu kennen.
Dadurch ist das Tool nicht nur für Firmen interessant, die eine E-Mail-Verschlüsselung benötigen, die einfach zu handhaben ist. Auch Privatpersonen, die vertrauliche Informationen übermitteln möchten, kommen als User in Frage. Zudem lässt sich Cyberberg als Tool für den sicheren Transfer großer Dateien einsetzen.
Derzeit bietet FTAPI ein Add-on für Microsoft Outlook sowie Apps für Mobilgeräte mit den Betriebssystemen Android und iOS (Apple) an. Nicht beziehungsweise noch nicht berücksichtigt wird Windows 10 Mobile.
Auch Blackberry-Nutzer bleiben außen vor. Zudem fehlt ein Add-on für User von E-Mail-Clients wie Mac OS X Mail.Es ist jedoch nachvollziehbar, dass sich ein relativ junges Unternehmen wie FTAPI zunächst auf die gängigen System-Plattformen konzentriert.
Bestehende Produktlinie für sicheren Datentransfer
Auch das vorhandene Produktportfolio von FTAPI ist für die sichere Übermittlung von Daten und Mails ausgelegt. Dabei kommt ein Verfahren namens SecuPass zum Zuge. Vereinfacht gesagt zerstückelt es die Daten, verschlüsselt jedes dieser "Häppchen" und übermittelt diese in einer willkürlichen Reihenfolge. Das erschwert es Angreifern, neben der Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, Nachrichten und Attachments abzufangen. Beim Empfänger werden die Teile wieder zusammengefügt.
Auch bei diesen Lösungen (FTAPI Professional und FTAPI Enterprise Edition) zählen ein automatischer Schlüsselaustausch, die Option, Daten von bis zu mehreren 100 Gigabyte zu übermitteln sowie Audit-Logs für die revisionssichere Protokollierung zur Standardausstattung.
Alternative: Server im eigenen Datacenter oder gehostete Version
Die Server-Komponente von FTAPI wird auf einem Server installiert. Dies kann ein System in einem Firmenrechenzentrum sein ("On Premise"), aber auch ein Server in einem Cloud-Rechenzentren in Deutschland. Im diesem Fall steht FTAPI nach Bedarf ("On Demand") als Cloud-Lösung zur Verfügung.
Die Enterprise-Version weist im Vergleich zur Professional-Ausgabe einen erweiterten Serviceumfang auf. So integriert FTAPI die Software auf Wunsch in die SAP- und CRM-Umgebung des Nutzers oder passt sie an die Corporate Identity eines Unternehmens an.
Preise für beide Lösungen gibt es auf Anfrage. Im Internet kursieren für die On-Demand-Version Preisangaben von 77,50 Euro pro Monat für 5 Lizenzen und von rund 258 Euro für 25 Nutzer. Vodafone will die Lösung von FTAPI in Kürze für Firmenkunden anbieten, für 4,99 Euro pro Nutzher und Monat.
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Bernd Reder ist seit über 20 Jahren als Journalist zu den Themen IT, Netzwerke und Telekommunikation tätig. Zu seinen beruflichen Stationen zählen unter anderem die Fachtitel "Elektronik" und "Gateway".Bei der Zeitschrift "Network World" war Reder als stellvertretender Chefredakteur tätig. Von 2006 bis 2010 baute er die Online-Ausgabe "Network Computing" auf.Derzeit ist Bernd Reder als freier Autor für diverse Print- und Online-Medien sowie für Firmen und PR-Agenturen aktiv.
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1 Kommentar
Verschlüsselungssoftware bei der der Quelltext nicht einsehbar ist, ist nicht vertrauenswürdig und daher unbrauchbar. Bedankt Euch bei der NSA und Konsorten.