Tags: vSphere, Cloud, Lizenzierung
VMware vSphere+ ist die Inkarnation des im letzten Jahr angekündigten Project Arctic. Es transformiert vSphere in ein Hybrid-Cloud-Modell, das Workloads weiterhin lokal ausführt, aber das Management und ergänzende Services in die Cloud verlagert. Die gesamte Plattform soll nur mehr über Abonnements verfügbar sein.
Den bisherigen Cloud-Initiativen von VMware waren nur bescheidene Erfolge gegönnt. Das galt etwa für vCloud Air, das 2017 an OHV verkauft wurde. Auch die im gleichen Jahr angekündigte Kooperation mit AWS wurde von den Kunden bis dato mit Zurückhaltung aufgenommen.
Neues Hybrid-Konzept
In beiden Fällen verfolgte VMware einen Ansatz, der vor allem die Workloads in Form von VMs in die Cloud migriert. Mit vSphere+ besinnt sich der Hersteller aber wieder auf die Vorzüge einer On-prem-Infrastruktur. Dazu zählen unter anderem die lokale Datenhaltung, niedrige Latenzen, gute Performance und kalkulierbare Kosten.
VMware-Kunden sollen aber dennoch von den Vorteilen der öffentlichen Cloud profitieren, darunter die einfachen Erreichbarkeit von jedem Standort aus, kurze Update-Zyklen oder die flexible Bereitstellung von Ressourcen. Der Hersteller lagert daher Admin- und Developer-Services in die Cloud aus und bietet dort zudem ergänzende Dienste an, etwa für das Disaster Recovery.
vSphere+ erweitert bestehende vSphere-Umgebungen
Die Umstellung auf vSphere+ kommt ohne Eingriffe in die On-prem-Infrastruktur aus, sie erfordert nur die lokale Installation von Cloud-Gateways. Ein solches unterstützt aktuell bis zu vier vCenter-Server.
Das Gateway leitet die vSphere-Metadaten aus vCenter an die zentrale Cloud-Konsole weiter, die damit einen vollständigen Überblick über die gesamte Infrastruktur bietet, auch wenn diese global über mehrere Standorte verteilt ist.
Admin-Funktionen aus der Cloud
Die Cloud Console beschränkt sich indes nicht auf das Reporting, sondern erlaubt das Management von einer Stelle aus. Sie unterstützt folgende Admin-Funktionen:
- Globales Inventory
- vCenter Lifecycle Management
- Ereignisanzeige
- Security Health-Check
- Bereitstellung von VMs
- Configuration Management
Systemverwalter können sich somit von einer Konsole aus einen Überblick über das vSphere-Inventar verschaffen, Updates für ESXi und vCenter verteilen, Events und Alarme einsehen, sich über auftretende Sicherheitsprobleme informieren, Abweichungen von der gewünschten Konfiguration korrigieren und virtuelle Maschinen erstellen.
Hinzu kommen die Funktionen für Verwaltung der Kubernetes-Umgebung wie Grid-, VM-, Network-, Storage-Services.
Ergänzende Cloud-Services
Die dritte Cloud-basierte Komponente von vSphere+ sind ergänzende Online-Dienste wie Disaster Recovery, Schutz gegen Ransomware, Kapazitätsplanung oder Cloud Burst, um Leistungsspitzen durch Verlagerung von Workloads in die Cloud abzufangen. Als erster Service soll VMware Cloud Disaster Recovery an den Start gehen.
Unvollständig ist aktuell nicht nur die Liste dieser Cloud-Services, sondern auch die der unterstützten On-prem-Produkte. Außen vor bleibt vorerst etwa NSX, die Software für die Netzwerkvirtualisierung. Dagegen lässt sich Virtual SAN ebenfalls als Komponente von vSphere+ über die Cloud Console verwalten. Dazu muss es als vSAN+, wie schon bisher vSAN, separat lizenziert werden.
Eine weitere Einschränkung von vSphere+ besteht derzeit noch darin, dass die proklamierte Multi-Cloud-Lösung keine ESXi-Instanzen und VMs verwalten kann, die in einer Public Cloud laufen.
Lizenzierung
Neben dem Wechsel auf eine hybride Architektur besteht die wichtigste Neuerung von vSphere+ in der Abkehr von permanenten Lizenzen. Die gesamte Plattform inklusive ihrer On-Prem-Komponenten wie ESXi und vCenter sind nur mehr über Abonnements zu beziehen. Das Gleiche gilt für vSAN+.
Die erwähnten Cloud-Services, mit der VMware die lokale Infrastruktur ergänzen möchte, müssen zudem separat über eigene Subscriptions lizenziert werden.
Wenn Kunden ihre bestehende Umgebung auf vSphere+ erweitern möchten, dann sollen die bereits getätigten Investitionen für die vorhandenen Lizenzen bei der Preisgestaltung berücksichtigt werden. Konkrete Preise nannte der Hersteller bisher aber noch nicht.
Nachdem der neue Eigentümer Broadcom bei der VMware-Übernahme jedoch angekündigte hatte, die Kosten des 61-Mrd.-Dollar-Deals durch einen durchgängigen Wechsel auf Abonnements finanzieren zu wollen, dürften VMware-Kunden wahrscheinlich höhere Kosten ins Haus stehen. Kunden von CA und Symantec mussten eine solche Erfahrung bereits machen, nachdem ihre Lieferanten von Broadcom geschluckt wurden.
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