Tags: Windows 10, OS Deployment
Microsoft gab das zweite Release von Windows 10 für 2021 frei, darunter auch eine LTSC-Version. Wie schon absehbar war, bietet es nur geringfügige Neuerungen. Entgegen den ursprünglichen Ankündigungen soll es bis zum Support-Ende 2025 weitere Feature-Updates in einem jährlichen Rhythmus geben.
Bisher sah Microsofts Fahrplan für Windows 10 vor, dass 21H2 die letzte Ausgabe sein werde und die Anwender danach "für mindestens ein Release" noch Support bis Oktober 2025 erhalten würden. Anlässlich der Freigabe von 21H2 änderte Microsoft jedoch seine Pläne für dieses Betriebssystem.
Features-Updates im Gleichschritt mit Windows 11
Demnach soll es nicht bloß Security-Updates erhalten, sondern wie Windows 11 einmal pro Jahr ein Feature-Update bekommen. Der semi-annual Channel (SAC) ist damit Vergangenheit und wird durch den General Availability Channel ersetzt.
Keine vollständige Angleichung mit Windows 11 wird es indes bei den Support-Intervallen geben. Das neue OS unterstützt Microsoft bekanntlich 24 Monate bei den Editionen Home und Pro, für Enterprise und Education sind es 30 Monate. Letztere erhalten auch bei Windows 10 weiterhin 30 Monate Support, aber bei Home und Pro bleibt es bei den bisherigen 18 Monaten.
Releases für LTSC und IoT
Gleichzeitig mit dem letzten SAC-Release veröffentlichte Microsoft auch die möglicherweise letzte Ausführung im Long Term Service Channel (LTSC). Während diese in der Vergangenheit 10 Jahre Support erhielt, reduzierte ihn der Hersteller kürzlich auf fünf Jahre. Wer den vollen Zeitraum von 10 Jahren benötigt, den verweist Microsoft auf die IoT-Ausführung, die ebenfalls für 21H2 verfügbar ist.
Unklar ist, ob Microsoft tatsächlich 2025 einen harten Schnitt machen will und die Unterstützung für Windows 10 dann komplett einstellt. Während der Hersteller die Anwender von Windows 7 dazu drängen konnte, auf Windows 10 umzusteigen, scheitert ein Upgrade auf Windows 11 auch bei vielen relativ neuen PCs an den hohen Hardware-Anforderungen des neuen OS.
Die Folge wären dann im schlimmsten Fall weltweit Hunderte Millionen von PCs, die keine Updates mehr erhalten und Angriffen auf bekannte Schwachstellen ausgesetzt sind.
Neuerungen
Während der Preview-Phase zeichnete sich wie gewohnt ab, welche neuen Funktionen das Release 21H2 bekommen würde. Diese sind sehr überschaubar und beschränken sich auf ein paar sicherheitsbezogene Features wie der Support für das Wi-Fi 6 with Wi-Fi Protected Access 3 Hash-to-Element Protocol (WPA3 H2E) oder Änderungen an den Universal Windows Platform (UWP) VPN-APIs.
Hinzu kommen eine erweiterte Unterstützung für Universal Print und Azure Virtual Desktop, so dass Benutzer die Anwendungen vom Cloud-Desktop als RemoteApp einbinden können.
Gruppenrichtlinien und MDM
Eine zusätzliche Verbesserung besteht darin, dass Microsoft die MDM-Schnittstellen um mehr als 1400 Einstellungen aufgestockt hat und 21H2 nun über die gleichen Interfaces verfügt wie Windows 11. Dies kommt der Administration von Endgeräten über MDM-Tools wie Intune zugute.
Die MDM-Fähigkeiten holen mit dem neuesten Update also weiter gegenüber den Gruppenrichtlinien auf. Für diese veröffentlichte Microsoft die aktuellsten administrativen Vorlagen (ADMX). Sie können von der Website des Herstellers heruntergeladen werden.
Verfügbarkeit
Wie üblich, wird Microsoft das Upgrade in Wellen an die Anwender ausliefern, wenn diese ihre PCs über Microsoft Update aktualisieren. Unternehmen, die dafür WSUS einsetzen, sollten es bereits erhalten haben und können es ihrer Planung entsprechend ausrollen.
Nutzer, die Windows Update for Business (WUfB) verwenden, können über ein GPO die Zielversion von Windows festlegen. Dabei besteht auch die Möglichkeit, auf Windows 11 zu wechseln.
Wie bei den Vorgängerversionen liefert Microsoft auch dieses Release als kumulatives Update aus, wenn man Versionen von Windows 10 ab 2004 nutzt. Andernfalls ist ein vollständiges In-Place-Update fällig.
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1 Kommentar
Da Windows 10 ausläuft, und mit ihr wohl auch ein Großteil der Hardware, macht es Sinn sich von SAC zu verabschieden. Es sind kaum noch Backports von Windows 11 zu erwarten.
https://www.borncity.com/blog/2021/11/14/microsoft-die-nachhaltigkeit-un...
Als Nachteil des Ende des SAC auf Windows 11 sehe ich jedoch die Testphase. Bislang hat der Rollout des H1 Release dazu beigetragen, dass das Enterprise Targeting H2 ausgereift war.
Nun verbleibt diese Aufgabe sehr wenigen Insidern (die meisten werden Dev Channel nutzen) und einem immer noch sehr intransparenten und nachweislich oft ineffektiven Verfahren über Upvotes von Issue Reports im Feedback Hub.
Klar, die Zeit eines Releases im Beta und Release Preview wird deutlich länger, es ist jedoch nicht erkennbar, dass viele Insider und schon überhaupt nicht Hersteller (OEM, ISV) diese Channel nutzen um Ihre Anpassungen an Software und Treiber durchzuführen, so dass es unnötiger Weise erst nach dem GA kracht.
Es ist also im Umkehrschluss zu erwarten, dass die H2 Releases alles andere als stabil sind, bei Erscheinen im Oktober bzw. November / Dezember.
Als Nebenschauplatz ergibt sich wiederum eine Namensänderung (siehe Zuletzt abermals bei Defender und auch Office). Ich weiß nicht wer da noch folgen kann.
Aus dem SAC Channel wird nun der GA (General Availability) Channel.