Tags: Sicherheit, System-Management, Mobile Computing, Mobile Device Management, Windows 10
Im Frühjahr 2017 will Microsoft das Windows 10 Creators Update herausbringen. Für Endnutzer dürften die 3D- und "Mixed-Reality"-Funktionen interessant sein. Für Administratoren bringt die neue Version dagegen erweiterte Security- und Management-Funktionen.
Auf der WinHEC-Konferenz in Shenzen (China) kündigte Microsoft außerdem zusammen mit dem Prozessorhersteller Qualcomm an, Rechner mit Windows 10 und ARM-Prozessoren von Qualcomm zu entwickeln. Doch zunächst zu Windows 10 Creators.
Erweiterungen für Windows Defender ATP
Mit neuen Funktionen stattet Microsoft im Zuge des Windows-10-Updates die Sicherheitslösung Windows Defender Advanced Threat Protection (ATP) aus. Eine gute Übersicht über die Eigenschaften diese Software ist in diesem TechNet-Artikel zu finden.
Neu sind Sensoren, mit denen Administratoren Schadsoftware identifizieren können, die nur im Arbeitsspeicher oder auf Kernel-Ebene des Betriebssystems aktiv ist. So werden Aktivitäten von Treibern und In-Memory-Aktionen analysiert, etwa Modifikationen von Speicher-Inhalten. Dies kann ein Indiz für einen Angriff sein.
Außerdem können IT-Fachleute beim Creators Update mit eigenen Tools sowie auf Basis individueller Indikatoren
Bedrohungsanalysen durchführen. Wie bislang erfolgt das über das Windows Security Center als zentraler Anlaufstelle.
Und ebenso wie andere Anbieter greift auf Microsoft auf Machine-Learning-Verfahren zurück, um Cyber-Angriffe möglichst frühzeitig zu erkennen. Systemverwalter können verdächtige Prozesse stoppen und bereinigen oder Daten für forensische Untersuchungen sammeln.
Management mobiler Anwendungen
Ebenfalls neu ist das Mobile Application Management. Es handelt sich um eine Art abspeckte Version eines Mobile Device Management (MDM). Diese Funktion regelt den Zugriff auf Unternehmensdaten, etwa Geschäftsdokumente, von – privaten – mobilen Endgeräten aus.
Die Grundlagen bilden Sicherheits- und Compliance-Regeln. Das Ziel: Mitarbeiter sollen eigene Tablets oder Notebooks geschäftlich nutzen können, ohne dass eine MDM-Lösung "ausgerollt" werden muss. Wer MDM einsetzen möchte, kann beispielsweise auf Microsoft Intune zurückgreifen.
Auf das Thema differenzierte Downloads bei Updates, das ebenfalls mit der neuen Windows-Version kommt, ist WindowsPro bereits in diesem Beitrag eingegangen.
Windows 10 auf Qualcomm-Prozessoren
Mindestens ebenso interessant wie die Ankündigungen zur Windows 10 Creators Suite ist die Kooperation zwischen Microsoft und Qualcomm. Sie wurde am Rande der WinHEC-Konferenz in Shenzen bekanntgegeben. Das Ziel ist, stromsparende Rechner mit Snapdragon-Prozessoren von Qualcomm und Windows 10 auf den Markt zu bringen. Dies soll in Zusammenarbeit mit den Herstellern von Notebooks und Tablets erfolgen.
Die 64-Bit-CPUs von Qualcomm basieren auf der ARMv8-Architektur. Ein erster Versuch von Microsoft, mit Windows RT eine Windows-Version für ARM zu entwickeln, endete vor rund zwei Jahren. Damals stellt der Anbieter die Produktion des Tablets Surface 2 ein, das mit einer ARM-CPU der Reihe Nvidia Tegra 4 ausgestattet war.
Für Win32- und Universal-Windows-Applikationen
Auf den Windows-10-Systemen mit Snapdragon sollen x86-Win32-Anwendungen laufen, außerdem Universal-Windows-Platform-Apps wie Microsoft Office, Adobe Photoshop und Windows-Spiele. Das wird mithilfe einer x86-Emulation und API-Bridging bewerkstelligt.
Eine weitere Besonderheit der Rechner ist eine eSIM-Karte. Dies ist eine "hardwarelose" elektronische SIM-Karte, welche die an die Stelle der bislang üblichen Versionen treten soll. Erste Systeme mit Windows 10 und Snapdragon sollen in der zweiten Hälfte 2017 auf den Markt kommen.
Auch Intel bringt 10-nm-Prozessoren
Details zur CPU-Version gaben beide Unternehmen nicht bekannt. Es könnte sich um das Snapdragon-835-SOC (System-on-Chip) oder eine Variante davon handeln, das in einem 10-nm-Prozess gefertigt wird. Diesen Prozessor hat Qualcomm Mitte November 2016 angekündigt. In einem Demo-Video lief Windows 10 auf einem System mit einem Snapdragon 820.
Für Intel ist die Allianz Microsoft-Qualcomm nicht sonderlich erfreulich. Der Chip-Hersteller wollte zwar ebenfalls 2017 die nächste Generation seiner Prozessoren vorstellen – ebenfalls mit 10 nm Strukturbreite. Doch könnte sich dies bis 2018 verzögern. Hinzu kommt, dass Qualcomm im Dezember 2016 erste Muster des Server-Prozessors Centriq 2400 mit 48 Kernen ausgeliefert hat. Auch er basiert auf ARM und soll den Xeon-CPUs von Intel Konkurrenz machen.
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Bernd Reder ist seit über 20 Jahren als Journalist zu den Themen IT, Netzwerke und Telekommunikation tätig. Zu seinen beruflichen Stationen zählen unter anderem die Fachtitel "Elektronik" und "Gateway".Bei der Zeitschrift "Network World" war Reder als stellvertretender Chefredakteur tätig. Von 2006 bis 2010 baute er die Online-Ausgabe "Network Computing" auf.Derzeit ist Bernd Reder als freier Autor für diverse Print- und Online-Medien sowie für Firmen und PR-Agenturen aktiv.
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