Tags: Windows Admin Center, Azure, Hyperkonvergenz
Anlässlich der Ignite-Konferenz stellte Microsoft das nächste GA-Release von Windows Admin Center (WAC) vor. Es unterstützt nun alle aktuellen Versionen von Windows sowie Azure Stack HCI 21H2. Neu sind ein Multi-Resource-Dashboard, die Option zum Erstellen von VHDX sowie ein automatisches Logout.
Nach der Version 2103 ist 2110 das zweite offizielle Release für das Windows Admin Center. In der Zwischenzeit erschienen Updates für alle Betriebssysteme von Microsoft, nämlich Windows 11, Windows Server 2022 sowie Azure Stack HCI 21H2. Ein wesentliches Anliegen von WAC 2110 war somit die Aktualisierung der Plattformunterstützung.
Azure Stack HCI profitiert am meisten
In der Praxis bedeutet das neben reiner Kompatibilität vor allem, dass die Web-Tools die neuen Features des Betriebssystems abbilden. Bei Windows Server 2022 hielten sich die Neuerungen aber in Grenzen, so dass sich hier wenig im WAC widerspiegeln kann.
Die Konfiguration von Secured Core war schon bisher möglich und das Gleiche gilt für SMB Compression sowie für SMB over QUIC, das der Azure Edition vorbehalten bleibt.
Wesentlich größere Fortschritte verzeichnete Azure Stack HCI mit dem Update auf 21H2. Es erhielt einige interessante Features, die sich nun in WAC konfigurieren lassen:
- Kernel Soft Reboot
- Thin Provisioning für Storage Spaces Direct
- Bereitstellung von Grafikprozessoren in VMs mittels DDA (dafür bietet das WAC ein neues GPU-Tool)
Zusätzlich lässt sich das Feature-Update auf 21H2 nun ebenfalls von der Web-Konsole aus erledigen.
Die automatische Aktivierung von Windows Server in VMs (AVMA), ein bereits lange etabliertes Feature in Windows Server, ist nun auch in AzureStack HCI verfügbar und lässt sich ebenfalls über das WAC steuern.
Update für VM-Tool
Die Weiterentwicklung des Admin Center hängt indes nicht von den Neuerungen in den Betriebssystemen ab. Nach wie vor fehlen viele Funktionen, welche in den RSAT vorhanden sind. So hinkt das Virtual Machine Tool in punkto Funktionsumfang noch hinter dem Hyper-V Manager her. Mit der neuen Option, eine VHD(X) zu erstellen, schließt das WAC nun eine dieser Lücken.
Dashboard für mehrere Systeme
Eine der Schwächen des Admin Center besteht darin, dass es nur einzelne Server oder Cluster verwalten kann. Der mit Windows Server 2012 eingeführte Server Manager ist dagegen in der Lage, bestimmte Aktionen wie das Hinzufügen von Rollen auf mehrere Ziele gleichzeitig anzuwenden.
An diesem Defizit ändert auch das WAC 2110 nichts grundsätzlich, aber mit dem Multi-Resource-Dashboard macht es einen ersten Schritt in Richtung Multi-Server-Management. Dieses gehört aber noch nicht zum Lieferumfang, vielmehr muss man es über einen Experimentschlüssel erst freischalten.
Das Dashboard bietet eine Übersicht über alle verbundenen Rechner und zeigt neben Meldungen aus dem Eventlog die Auslastung von CPUs, RAM und Disks an. Damit können Admins auf einen Blick erfassen, ob es irgendwo zu Engpässen kommt.
Zu den Neuerungen von WAC 2110 gehört die Integration des Security-Tools, das bisher als Extension verfügbar war, in das Kernsystem. Allerdings kann es nach einem Update vorkommen, dass beide Varianten nebeneinander weiter existieren, weil sich der Paketname geändert hat. In diesem Fall muss man die Extension manuell entfernen.
Ein weiteres neues Feature ist die automatische Abmeldung vom Admin Center nach dem Verstreichen einer konfigurierbaren Frist. Diese Option findet sich in den Einstellungen unter Allgemein.
Performance und CredSSP-Bugfix
Die Ankündigung von WAC 2110 nennt als wesentliche Verbesserungen eine höhere Performance und größere Sicherheit der Tools. So sollen vor allem die Reaktionszeiten des VM-Tools deutlich verbessert worden sein.
In diesem Release hat sich Microsoft nach eigenem Bekunden auch der notorischen Probleme bei der Delegierung der Anmeldedaten via CredSSP angenommen. Der Fehler, wonach PowerShell kenne Session Configuration finden könne, lässt sich nun beheben, indem man User auf dem Gateway in die lokale Gruppe Windows Admin Center CredSSP Administrators aufnimmt.
Unabhängig davon sind aber Verbindungsprobleme aller Art weiterhin ein ständiger Begleiter der WAC-Benutzer. Aktuell traten diese bei meinem kurzen Test besonders hartnäckig bei der Verwaltung von PCs mit Windows 10 auf.
Verfügbarkeit
Das Admin Center verfügt seit einiger Zeit über einen integrierten Update-Mechanismus, so dass man sich grundsätzlich das manuelle Herunterladen und Ausführen des MSI-Pakets sparen könnte.
In der Praxis scheitere das Upgrade von 2103 auf 2110 aber ohne jede Fehlermeldung, so dass dann doch die manuelle Prozedur fällig war. Dabei zeigte sich, dass der Download-Link auf das Eval-Center verweist, so dass man sich sogar für die GA-Version registrieren muss.
Fazit
Das Admin Center 2110 bringt neben dem aktualisierten Plattform-Support einige neue Funktionen, von denen primär Azure Stack HCI und das Management von virtuellen Maschinen profitieren. Vielversprechend ist die Aussicht auf ein Multi-Server-Management.
Insgesamt ist das WAC auch nach den reklamierten Performance-Verbesserungen für viele Tätigkeiten einfach zu langsam. Hinzu kommen die notorischen Qualitätsprobleme. Die Web-Tools empfehlen sich daher vor allem für das Management von Azure Stack HCI, wo es für viele Aufgaben keine GUI-Alternative zum WAC gibt.
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1 Kommentar
Das automatische Update über das in Version 2103.2 eingeführte Feature funktionert nicht. Es muss leider nochmal manuell herunter geladen werden vom Eval Center. Es gibt immer noch keinen Download ohne Registrierung.
Der Fehler ist an Prasidh (Product Manager) gemeldet.