WSL 2.0.0: Gleiche Netzwerkkonfiguration für Windows und Linux, Verkleinern der VHDX, RAM-Zurückgewinnung


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    Windows Subsystem for Linux (WSL)Microsoft veröffentlichte die Preview 2.0.0 des Subsystems für Linux (WSL). Es bringt große Fort­schritte beim Networking, indem sich die Windows-Einstellungen auf WSL spiegeln lassen. Darüber hinaus kann die VHDX für WSL auto­matisch schrumpfen, wenn Daten gelöscht werden. Zurück­ge­winnen lässt sich auch unge­nutztes RAM.

    Man sollte sich von Versionsnummer 2.0.0 für das neue Release nicht irritieren lassen. WSL 2 bezeichnet nach wie vor die Generation des Subsystems, die im Gegensatz zum ursprünglichen WSL auf einer virtuellen Maschine beruht. Dagegen ist 2.0.0 der Nachfolger von 1.2.5, dem letzten stabilen Release von WSL 2.

    Die Preview 2.0.0 bringt eine ganze Reihe interessanter Features, die es zu einem Major Release machen. Diese haben derzeit jedoch samt und sondern einen experimentellen Status.

    Spiegelung der Netzwerkeinstellungen

    Die spannendsten Neuerungen betreffen das Networking. Bis dato kommuniziert WSL über ein NAT-Interface, so dass es eine andere IP-Konfiguration hat als die Windows-Seite. Ein wesentlicher Nachteil dieser Konstellation besteht darin, dass sich Linux-Services nicht ohne weiteres von externen Geräten über das Netzwerk ansprechen lassen.

    Der Mirrored Networking Mode spiegelt nun die Einstellungen der Windows-Seite in das WSL, so dass beide über die gleichen IP-Adressen erreichbar sind. Das gilt auch für den Loopback-Adapter, so dass man über 127.0.0.1 beispielweise einen Linux-Dienst von Windows aus ansprechen kann.

    Läuft auf der Linux-Seite etwa ein Web-Server und dieser hört auf den Port 80, dann kann man HTTP-Anfragen einfach an die gemeinsame IP-Adresse der beiden Systeme richten.

    Ein weiterer Nebeneffekt des gespiegelten Netzwerks besteht in der Unterstützung für IPv6.

    Im Mirrored Networking Mode haben Windows und Linux die gleiche IP-Konfiguration. WSL erhält zudem IPv6-Support.

    Linux erbt die Firewall-Regeln von Windows

    Neu ist zudem, dass die Linux-Seite automatisch alle Firewall-Regeln sowie Proxy-Einstellungen von Windows übernimmt. Damit entfällt eine doppelte Konfiguration, und Windows-Benutzer, die mit den entsprechenden Linux-Tools nicht so vertraut sind, können für diese Aufgaben in ihrer vertrauten Umgebung bleiben.

    In puncto Netzwerk kommt noch ein DNS-Tunneling hinzu. Bis dato sendet WSL die DNS-Anfragen über das Netzwerk an den Windows-Host, was aus verschiedenen Gründen scheitern kann, etwa wegen eines VPN. Nun erfolgt die Kommunikation für die Namensauflösung direkt über den Hypervisor.

    Freigabe von Speicherplatz durch die VHDX

    Nachdem die beiden Systeme um die gleichen Hardware-Ressourcen konkurrieren, sollte die Linux-Seite beim Verbrauch von Speicher und RAM flexibel sein. Das virtuelle Laufwerk für WSL wächst zwar automatisch, wenn man in Linux Software installiert oder Daten erzeugt.

    Bis dato gab WSL den verbrauchten Plattenplatz aber nicht mehr frei, wenn man auf der Linux-Seite Daten löschte. Dies ändert sich nun mit der Unterstützung für Sparse VHD. Nach dem Update auf WSL 2.0.0 kann man auch bestehende Distributionen entsprechend konfigurieren:

    wsl.exe --manage <distro> --set-sparse true

    Cache-Speicher freigeben

    Bei der Rückgewinnung von RAM geht es primär um den von Linux genutzten Cache-Speicher. Für die dafür zuständige Einstellung autoMemoryReclaim gibt es die Werte gradual und dropcache.

    Der erste der beiden reklamiert den Arbeitsspeicher erst, nachdem die CPU für mehr als fünf Minuten untätig ist und holt das RAM schrittweise zurück. Dagegen gibt dropcache den Speicher schlagartig frei.

    Konfiguration der neuen Features

    Wie erwähnt, haben die Neuerungen von WSL 2.0.0 durch die Bank experimentellen Charakter. Um sie zu aktivieren, muss man im Profil des betreffenden Benutzers (%USERPROFILE%) eine Datei mit dem Namen .wslconfig anlegen und dort folgenden Abschnitt einfügen:

    Wenn man einzelne Funktionen nicht haben möchte, dann kann man sie natürlich aus der Konfigurationsdatei weglassen.

    Verfügbarkeit

    Die aktuelle Preview von WSL 2.0.0 kann man von GitHub herunterladen. Wenn man sie im Kontext eines Standard­benutzers installieren möchte, dann empfiehlt sich der Einsatz des MsixBundle. Dieses kann man mit PowerShell so hinzufügen:

    Add-AppxPackage -Path .\Microsoft.WSL_2.0.0.0_x64_ARM64.msixbundle

    Die meisten neuen Features, darunter die Netzwerk­funktionen, erfordern eine Insider Preview von Windows 11.

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    Bild von Wolfgang Sommergut
    Wolfgang Sommergut hat lang­jährige Erfahrung als Fach­autor, Berater und Kon­ferenz­sprecher zu ver­schie­denen Themen der IT. Da­ne­ben war er als System­ad­mi­ni­stra­tor und Con­sultant tätig.
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