Tags: Configuration-Management, Sicherheit, Gruppenrichtlinien
In Windows-Domänen sind Group Policy Objects (GPOs) das Standardwerkzeug zur Verwaltung der Systemkonfiguration. Sie bilden das Rückgrat für die Umsetzung von Sicherheitsrichtlinien, die Microsoft in der Security Baseline empfiehlt. Policy as Code-(PaC)-Lösungen wie Ansible bieten sich jedoch in vielen Situationen als flexible Alternative an.
Der wesentliche Grund, sich mit Alternativen zu den Gruppenrichtlinien zu beschäftigen, liegt in der Entwicklung von IT-Umgebungen während der letzten Jahre. Die mehr als 20 Jahre alte Microsoft-Technik war für homogene Windows-Landschaften innerhalb von Firmennetzwerken gedacht.
Mit der Zunahme hybrider und heterogener IT-Infrastrukturen, die sowohl Cloud-Services als auch mobile Geräte mit Betriebssystemen anderer Hersteller umfassen, stoßen reine GPOs und AD-Lösungen an ihre Grenzen.
Microsoft reagiert darauf, indem es ein Cloud-basiertes Management über Intune propagiert, das die meisten Einstellungen aus den Gruppenrichtlinien über die MDM-Schnittstellen abbildet. Diese werden in Windows Server jedoch nicht unterstützt.
Das Open-Source-System Ansible stellt mithin eine interessante Alternative bzw. Ergänzung dar, die alle Ausführungen von Windows unterstützt. Darüber hinaus bietet es noch weitere Vorteile.
Plattformübergreifende Verwaltung
Ansible ist nicht auf eine Plattform beschränkt. Es unterstützt Windows, Linux und MacOS, wodurch es sich für gemischte Umgebungen eignet und einen durchgängigen Ansatz für das Configuration Management über verschiedene Systeme hinweg ermöglicht.
Script-basierte Flexibilität
Während GPOs bestimmte strukturelle Beschränkungen haben (etwa die ausschließliche Zuweisung von GPOs an OUs, Sites oder Domänen), ermöglichen Ansible Playbooks eine größere Flexibilität. Dies erlaubt es, komplexe Workflows zu entwickeln und spezifische Automatisierungsszenarien umzusetzen.
Versionierung
Ansible Playbooks lassen sich problemlos mit Versionskontrollsystemen wie Git kombiniert, was eine Verfolgung von Änderungen sowie einen einfachen Rollback auf einen älteren Systemzustand ermöglicht. GPOs kennen per se keine Versionierung und benötigen dafür Zusatzprodukte wie Microsofts Advanced Group Policy Management (AGPM).
Unabhängigkeit von Active Directory
Ansible benötigt keine AD-Infrastruktur, was es besonders für hybride Cloud-Szenarien oder Umgebungen ohne lokale AD-Domänendienste empfiehlt.
Integration durch Service-Owner und Entwickler
Eine der größten Stärken von Ansible ist die Möglichkeit für Service-Owner und Entwickler, notwendige Systemkonfigurationen direkt mit ihren Anwendungen oder Diensten auszuliefern. Dies führt zu einer erheblichen Reduzierung des Arbeitsaufwands auf Admin-Seite.
Durch diese dezentralisierte Art der Konfigurationsverwaltung können Anwendungen und Dienste effizienter bereitgestellt werden, wobei gleichzeitig potenzielle Fehlerquellen minimiert werden.
Fazit
Auf den ersten Blick mag die Einführung eines weiteren Tools wie Ansible komplex erscheinen. Bei genauerer Betrachtung der oben aufgeführten Vorteile wird jedoch klar, dass Ansible je nach IT-Landschaft nicht nur eine Alternative, sondern oft auch eine wertvolle Erweiterung von bestehenden Lösungen darstellt.
Täglich Know-how für IT-Pros mit unserem Newsletter
Philip Lorenz ist als DevOps- und Cloud-Engineer tätig. Neben dieser Tätigkeit hält er Schulungen und erstellt Lerninhalte rund um die Themen PowerShell, Automatisierung und Cloud-Computing.
// Kontakt: Xing, LinkedIn, Youtube, Website und Kontaktaufnahme //
Verwandte Beiträge
- Sicherheitseinstellungen für Windows Server mit Ansible konfigurieren
- Security Baseline für Windows 11 23H2: Neue Einstellungen für LAPS und Defender
- Zugriff auf Domain Controller über lokale Richtlinien absichern
- Empfohlene Sicherheitseinstellungen und neue Gruppenrichtlinien für Microsoft Edge (ab 107)
- Windows 10 22H2: Neue Gruppenrichtlinien und Security Baseline, kein ADK
Weitere Links