Tags: Exchange, Microsoft 365, PowerShell
Exchange Online bietet wie Exchange on-prem die Möglichkeit, für verschiedene Bereiche in einem Unternehmen speziell gefilterte Adresslisten und Adressrichtlinien zu erstellen und zuzuweisen. Exchange Online sieht für diese Aufgabe jedoch keine GUI, sondern nur mehr PowerShell vor. Zudem benötigen Admins dafür eine spezielle Berechtigung.
Microsoft nennt als Bedingung, um Adressbücher verwalten zu können, dass die betreffenden User über die Rolle AddressList verfügen. Diese findet sich im Exchange Admin Center unter den vordefinierten Administratorrollen jedoch nicht.
Der erste Schritt besteht mithin darin, eine Rollengruppe mit dieser Berechtigung anzulegen und die gewünschten Konten in sie aufzunehmen.
Rollengruppe für Adressbuch-Admins erstellen
Dazu führt man unter Rollen => Administratorrollen den Befehl Gruppenrolle hinzufügen aus. Der Befehl startet einen Wizard, der im ersten Bildschirm die Eingabe eines Namens und einer Beschreibung für die neue Gruppe erwartet.
Im nächsten Dialog für das Hinzufügen von Berechtigungen wählt man die Rolle Address Lists aus.
Im weiteren Verlauf legt man dann fest, wer Berechtigungen durch diese Rollengruppe bekommen soll. Dies kann man entweder über direkte Zuweisungen einer Person oder zu einer Gruppe bestimmen.
Bis die Berechtigungen greifen, können einige Minuten vergehen. Wenn bereits eine PowerShell-Session mit einer Verbindung zu Exchange Online besteht, dann sollte man einen Reconnect durchführen.
Ob soweit alles funktioniert, kann mit einem einfachen
Get-Addresslist
prüfen. Der Befehl sollte alle vorhandenen Adresslisten anzeigen, das gleiche Ergebnis erhält man mit Get-AddressBookPolicy.
Adresslisten anlegen
Das Erstellen von Adresslisten funktioniert ähnlich wie in Exchange on-prem, allerdings mit Einschränkungen. Zum einen steht, wie erwähnt, dafür nur PowerShell zur Verfügung, zum anderen gibt es in Exchange Online keine Organisationseinheiten mehr.
Hier muss sich mit den Recipient-Filtern behelfen, um die Kontakte auf den gewünschten Personenkreis einzugrenzen. Zum Beispiel bietet es sich an, nach dem Attribut Firma oder Abteilung zu filtern, in speziellen Fällen können auch Custom Attributes zum Ziel führen.
In Hybrid-Umgebungen sollte man unbedingt darauf achten, welche Adresslisten und Richtlinien on-prem verfügbar sind und was in Exchange Online nachgebaut werden kann bzw. soll.
Script-Beispiel zum Erstellen von Adresslisten
Das folgende Beispiel legt über einen Recipient-Filter eine Adressliste an, erstellt mit Hilfe eines komplexen Filters eine globale Adressliste und auf deren Basis schließlich ein Offline-Adressbuch.
Erläuterungen zu den Adresslisten und Adressbuchrichtlinien in Exchange bietet die Microsoft-Dokumentation.
Zusammenfassung
Exchange Online folgt beim Management grundsätzlich dem gleichen Prinzip wie ein lokales Exchange. Wesentliche Unterschiede bestehen indes bei den verfügbaren Management-Optionen, wobei M365 hier auf eine GUI verzichtet. Außerdem besteht keine Möglichkeit, nach Organisationseinheiten zu filtern.
Um Admins für die Verwaltung von Adresslisten zu berechtigen, benötigen sie die entsprechende Rolle. Zu diesem Zweck legt man eine neue Rollengruppe an und nimmt dort die gewünschten Konten auf.
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Roland Eich ist gelernter Fachinformatiker für Systemintegration und in der IT seit über 14 Jahren zu Hause. Roland deckt aufgrund seiner Erfahrungen ein breites Spektrum der Microsoft-Produktpalette ab.
Zudem besitzt er verschiedene Zertifizierungen (MCITP, MCSA und MCSE, ITIL, PRINCE2).
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