Tags: Datei-Management, Synchronisierung, Mobile Computing, Private Cloud
Für das Synchronisieren von Dateien zwischen mehreren Geräten haben sich Cloud-Dienste wie Dropbox etabliert. Doch nicht jeder möchte seine Daten aus der Hand geben. Eine Alternative sind Tools, die man auf dem eigenen Server betreiben kann. Eines der populärsten davon ist Owncloud.
Im Vergleich zu Seafile bietet Owncloud wesentlich mehr Funktionen (siehe Seafile: Dropbox-Alternative unter Windows Server installieren). Allerdings ist Owncloud nicht durchgängig kostenlos. So fallen für die Apps auf dem Smartphone oder Tablet ein paar Euro Lizenzgebühren an, was aber angesichts der Leistungsfähigkeit dieser Software angemessen ist.
Für Firmen gibt es zudem eine Enterprise-Version. Genauere Informationen hierzu liefert die Herstellerseite von Owncloud.
Die wichtigsten Funktionen
Zum Leistungsumfang von Owncloud gehören:
- Synchronisation von Dateien mit Clients für Windows, Mac OS X und Linux
- Apps für Android und iOS mit vollem Funktionsumfang
- Synchronisation von Kalender und Kontakten via CalDav und CardDav
- Teilen von Dateien mit Kollegen oder Freunden
- Versionierung ermöglicht das Zurücknehmen von Änderungen
- Web-Oberfläche ermöglicht das gemeinsame Bearbeiten von Dokumenten sowie die Pflege von Kalender und Kontakten
- Verknüpfung mit Dropbox, SWIFT, FTP, Google Docs, S3, externen WebDAV-Ordnern möglich
- Erweiterbar durch Plugins
LAMP-Stack einrichten
Bis zur Version 8 gab es die Möglichkeit, Owncloud unter Windows zu installieren und zu betreiben. Seitdem unterstützt die Software leider nur noch Linux. Ich verwende daher ein Debian Linux 8.7 und Owncloud in der aktuellen Version 10.
Voraussetzungen für die Installation von Owncloud unter Debian sind:
- Apache Webserver
- PHP
- Eine Datenbank, hier am besten MySQL
Die Installation und Konfiguration findet über die Konsole statt. Mit den ersten Befehlen bereiten wir das System vor:
apt-get update
apt-get dist-upgrade
Nun fügen wir die weiteren Komponenten des LAMP-Stacks hinzu:
apt-get install apache2 php5-mysql libapache2-mod-php5 mysql-server
Nachdem die Abfrage mit Ja beantwortet wird, erscheint das erste Konfigurationsfenster für die Eingabe des Root-Passworts für MySQL.
Die Installation läuft danach automatisch weiter. Hierbei werden auch gleich alle benötigten Abhängigkeiten mit aufgespielt. Der Web-Server ist nach wenigen Minuten einsatzbereit.
Damit die Verwaltung etwas komfortabler geht, installiere ich noch phpMyAdmin nach:
apt-get install phpmyadmin
Damit wäre das Grundgerüst des Servers erstmal fertig.
Owncloud installieren
Für die Owncloud-Installation fügen wir dem Repository noch die erforderlichen Quellen hinzu, damit wir künftig immer die aktuellste Version erhalten.
Kommen wir nun zur eigentlichen Installation von Owncloud, diese wird mit dem Befehl
apt-get install owncloud mysql-server mysql-client
angestoßen.
Nachdem die Abfrage mit Ja beantwortet wurde, läuft die Installation los. Alle erforderlichen Pakete werden nun geladen.
Die weitere Konfiguration erfolgt jetzt über den Web-Browser unter der URL http://<ServerName>/owncloud.
Nachdem der Klick auf die Schaltfläche Installation abschließen das Setup beendet hat, öffnet sich das Web-Interface von Owncloud.
Der Daten-Upload sollte bereits hier ohne Probleme möglich sein.
In der nun vorliegenden Konfiguration ist der Datenverkehr noch nicht verschlüsselt, daher empfiehlt sich der Einsatz außerhalb des eigenen Netzwerks nicht. Zudem gibt es verschieden Konfigurationsmöglichkeiten der Cloud und des darunter liegenden Web-Servers, beispielsweise die Definition eines Alias, um die Cloud unter einem eigenem Namen öffnen zu können.
Fazit
Owncloud bietet weit mehr als nur das Synchronisieren von Dateien. Schade ist, dass es sich nicht mehr unter Windows einrichten lässt. Die Basisinstallation unter Linux ist aber nicht langwieriger oder komplizierter als jene von Seafile unter Windows.
Vor- und Nachteile
Pro
- Web-Interface mit großem Funktionsumfang
- Sehr gut entwickelte Apps für mobile Endgeräte
- Synchronisation von Kalender und Kontakten möglich
- Leicht erweiterbar durch (selbst entwickelte) Plugins
- Verwendete Ports werden von Firewalls in der Regel erlaubt
Contra
- Synchronisation bei vielen oder großen Dateien gelegentlich fehlerbehaftet
- Einrichtung von Kalendern und Kontakten auf Clients nicht intuitiv
- Up/Download-Performance ist geringer als bei Seafile
- Rechtevergabe ist auf den ersten Blick etwas verwirrend gestaltet
- Aufwendige Installation, nach Version 8 nicht mehr unter Windows möglich
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Roland Eich ist gelernter Fachinformatiker für Systemintegration und in der IT seit über 14 Jahren zu Hause. Roland deckt aufgrund seiner Erfahrungen ein breites Spektrum der Microsoft-Produktpalette ab.
Zudem besitzt er verschiedene Zertifizierungen (MCITP, MCSA und MCSE, ITIL, PRINCE2).
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1 Kommentar
Moin,
warum nicht gleich Nextcloud - in der Entwicklung ist mehr "drive" und auch von den Features und der Skalierbarkeit ist Nextcloud Version 12 viel besser.
https://nextcloud.com/features/
Gruss,
Herb