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Exchange unterstützt Anwender bei der Teamarbeit nicht nur mit öffentlichen Ordnern. In vielen Fällen eignen sich Freigegebene Postfächer (Shared Mailboxes) wesentlich besser. Darüber hinaus sieht das Messaging-System eigene Postfächer vor, um Ressourcen wie Räume oder Geräte zentral zu verwalten.
Shared Mailboxes sind das bevorzugte Mittel, um eine gemeinsame Mail-Adresse für Teams einzurichten. Ihre Verwendung empfiehlt sich beispielsweise für die Mitglieder eines Projekts oder für allgemeine Adressen wie info@contoso.com.
Mails, Kontakte und Kalender in Shared Mailbox
Alle berechtigten User sind dann in der Lage, eingehende Mails in einem freigegebenen Postfach zu lesen und dort zu beantworten. Wie eine gewöhnliche Mailbox enthält es nicht nur empfangene Nachrichten, sondern auch Kontakte, Termine und versandte Mails.
Neben einer relativ einfachen Rechteverwaltung spricht auch für freigegebene Postfächer, dass sie mittels Autodiscover ohne Zutun des Anwenders in Outlook eingeblendet werden. Shared Mailboxes sind nicht direkt einem Benutzer zugewiesen, so dass dafür keine eigene CAL erforderlich ist.
Trotzdem benötigt Exchange für Shared Mailboxes ebenso wie für Raum- oder Gerätepostfächer ein Benutzerkonto im Active Directory. Diese Accounts sind aber per Voreinstellung deaktiviert, so dass man sich mit ihnen nicht interaktiv anmelden kann.
Freigegebenes Postfach anlegen
In der Web-Konsole von Exchange klickt man unter Empfänger => Freigabe auf das Plus-Zeichen, wodurch sich der Dialog für eine neue Shared Mailbox öffnet. Neben dem Anzeigenamen und dem Alias sind dort Informationen wie die OU oder die Datenbank gefragt, in der das Postfach gespeichert werden soll.
Über PowerShell kann dieser Vorgang mit dem Befehl
New-Mailbox -Shared -Name Info -Alias info
angestoßen werden.
Es gibt nun weitere Einstellungen für dieses Postfach, welche anschließend gesetzt werden können. Per Doppelklick auf das neue Postfach lassen sich die möglichen Optionen einsehen.
Ein wichtiges Merkmal ist die Postfachstellvertretung. Hier trägt der Administrator alle User ein, die mit dem Postfach arbeiten und sogar über die Mail-Adresse des Postfachs Nachrichten versenden dürfen.
Nachdem die Berechtigungen gesetzt wurden, integriert sich nach kurzer Zeit das Postfach selbständig in Outlook (ab 2010), wenn Benutzer für die Verwendung des Freigabepostfachs berechtigt wurden. Die Bedienerfreundlichkeit ist somit wesentlich besser als bei öffentlichen Ordnern.
Raum und Gerätepostfächer
Bei den Raum- und Gerätepostfächern handelt es sich um Postfächer, die mit Hilfe des integrierten Kalenders das Management von Seminarräumen oder von Pool-Wagen erleichtern sollen. Diese Ressourcen werden den Usern im globalen Adressbuch präsentiert.
Möchte ein Mitarbeiter einen Seminarraum für eine Besprechung buchen, so kann er den Raum in Outlook öffnen und dort sehen, wie dieser ausgelastet ist. Für den jeweils angestrebten Zeitraum der Besprechung schickt der Anwender dann eine Anfrage an den Seminarraumkalender.
Die optionale Genehmigung solcher Besprechungsanfragen erfolgt dann durch das Management, welches die Seminarräume betreut. Bei Gerätepostfächern verhält es sich ähnlich, hier ist es etwa der Fuhrpark, welcher die Anfrage genehmigt.
Es ist also immer eine letzte Instanz vorgeschaltet, welches die Anfragen an den jeweiligen Kalender genehmigt. Dies stellt unter anderem sicher, dass die gewünschte Ressource am vorgemerkten Termin auch wirklich zur Verfügung steht.
Raum und Gerätepostfächer werden am einfachsten über die Web-Konsole von Exchange angelegt, und zwar unter Empfänger => Ressourcen.
In PowerShell ist auch hier wieder das Cmdlet New-Mailbox zuständig, wobei es hier mit dem Schalter Room bzw. Equipment aufgerufen wird, je nachdem, ob man ein Postfach für Räume oder Geräte erstellen möchte.
Beim Öffnen des Raumpostfachs stehen auch hier wieder mehrere Einstellungsmöglichkeiten zur Verfügung. So kann unter Stellvertretungen für Buchungen festgelegt werden, wie mit Buchungsanfragen umgegangen werden soll.
Unter Buchungsoptionen legt man die Kriterien für den Seminarraum fest, beispielsweise die maximale Länge von Meetings. Sie werden dann bei der Genehmigung von Besprechungsanfragen berücksichtigt. Überschreitet die Anfrage einen dieser Werte, wird sie abgelehnt.
Das Anlegen und Konfigurieren des Gerätepostfachs erfolgt nach dem gleichen Muster wie bei Räumen unter Empfänger => Ressourcen. Nach dem Klicken auf das Plus-Symbol kann man sich zwischen den beiden Typen entscheiden.
Die Übersicht in der Web-Konsole weist die Postfächer dann je nach Typ mit Raum oder Geräte aus.
Der wesentliche Vorteil dieser beiden Postfacharten gegenüber einem öffentlichen Ordner ist die einfache Verwaltung und die bessere Übersichtlichkeit. Zudem bieten die Kalender in den Raum- bzw. Gerätepostfächern mit ihrer Genehmigungsfunktion eine Erweiterung, über welche die öffentlichen Ordner nicht verfügen.
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Roland Eich ist gelernter Fachinformatiker für Systemintegration und in der IT seit über 14 Jahren zu Hause. Roland deckt aufgrund seiner Erfahrungen ein breites Spektrum der Microsoft-Produktpalette ab.Zudem besitzt er verschiedene Zertifizierungen (MCITP, MCSA und MCSE, ITIL, PRINCE2).
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4 Kommentare
Vielen Dank für die immer wieder hilfreichen Beiträge auf Windows Pro.
Warum benötigt Exchange für Raum-und Gerätepostfächer ein Benutzerkonto im AD? Ich habe testweise ein Gerätepostfach in Exchange 2016 ohne AD-Konto angelegt und es funktioniert.
Guten Morgen Claudia,
das müssen Sie mir mal zeigen wie Sie das gemacht haben. Wenn Sie ein Raum- oder Gerätepostfach anlegen oder irgendein anderes Postfach, dann wird automatisch ein Eintrag ins AD geschrieben. Ich wüsste auch nicht, wie das anders gehen sollte. Es liegt nunmal an der Architektur von Exchange, dass es eng mit dem AD zusammenarbeitet und ohne AD oder wenn das AD defekt wäre nicht mehr eigenständig weiterarbeiten würde.
Beste Grüße
Roland Eich
Hallo,
vielen Dank für diesen hilfreichen Beitrag.
Eine Frage hätte ich:
Ist es möglich, dass die User nicht selber in der Ressource buchen können?
Die Buchung erfolgt ja eigentlich über die Einladung der Ressource, manche User buchen aber direkt in der Ressource und dort bekommen wir keine E-Mail über eine Buchung. Lässt sich dies irgendwie unterbinden?
Mit freundlichen Grüßen
Koch
Guten Abend Herr Koch,
vielen Dank für Ihren Post.
Zum einen können Sie direkt in der Ressource festlegen ob jemand die Terminanfangen der User genehmigen oder ablehnen darf, zum anderen können Sie dies aber auch über Filter für die automatische Genehmigung festlegen.
Einen kleinen Einblick erhalten Sie in diesem Artikel von Microsoft
https://docs.microsoft.com/de-de/exchange/recipients/room-mailboxes?view...
Auf Windowspro werden wir in den kommenden Wochen aber auch zu diesem Thema einen Beitrag veröffentlichen, da man neben der GUI in der ECP auch per Powershell noch wesentlich mehr konfigurieren kann.
Beste Grüße
Roland Eich