Tags: Exchange, Microsoft 365, Active Directory, Synchronisierung
Wenn Firmen Cloud-Services beziehen möchten, dann gehört E-Mail zu den ersten Kandidaten. Ein kompletter Wechsel in die Cloud ist jedoch oft nicht erwünscht. Office 365 sieht daher einen Hybridbetrieb mit einem lokalen Exchange vor. Dieser erfordert die Installation und Konfiguration zusätzlicher Komponenten.
Für die parallele Nutzung und den zuverlässigen Parallelbetrieb von lokalem und Online-Exchange müssen einige Bedingungen erfüllt sein:
- Exchange Server ab 2010 (aktuellstes CU)
- Exchange 2003 bis 2007 nur in Verbindung mit Exchange 2010
- Benötigte Zertifikate müssen ausgestellt und hinterlegt sein
- Einträge wie Autodiscover müssen gesetzt werden
Danach sind für die Konfiguration einer hybriden Umgebung noch weitere Maßnahmen notwendig:
- Installation von Azure AD Connect und die Synchronisierung des Active Directory mit Azure AD
- Verifizierung der E-Mail-Domänen
- Installation des Hybrid Agent
Verbindung testen
Zum Einstieg empfiehlt es sich, mit dem Microsoft Remote Connectivity Analyzer ein paar Tests durchzuführen. Das Tool dürfte jedem Exchange-Admin als Werkzeug für die Fehlersuche bekannt sein.
Sync zwischen Active Directory und Azure AD Connect
In unserem Beispiel verwenden wir einen lokalen Exchange Server 2019. Für die Synchronisierung von Active Directory und Azure AD müssen wir dort Azure AD Connect einrichten. Seine Installation ist weitgehend selbsterklärend.
Das Produkt gehört zur Familie des Microsoft Identity Manager, ist allerdings kostenlos. Im weiteren Verlauf werden die Benutzerdaten sowohl von Office 365 als auch vom lokalen Exchange abgefragt.
Wichtig ist dabei, dass der User, welcher die Migration durchführt, die Berechtigung Organization Management haben muss.
Im letzten Fenster sollte der Haken bei Exchange Hybridbereitstellung gesetzt werden.
Die Einrichtung wird nun gestartet und ist normalerweise nach kurzer Zeit erfolgreich abgeschlossen. Im Dashboard des Office 365 Admin Portal sollte danach eine neue Kachel auftauchen.
Dies bedeutet, dass die erste Synchronisation bereits erfolgt ist. Unter Benutzer => Aktive Benutzer sehen wir, welche Objekte synchronisiert wurden.
Hybridmodus im lokalen Exchange konfigurieren
Weiter geht es nun auf dem lokalen Exchange Server in der ECP unter dem Menüpunkt Hybrid. Hier muss nun unter Konfigurieren der Hybridmodus eingerichtet werden. Für diese Aufgabe muss man sich erst bei Office 365 anmelden.
Es öffnet sich nun die ECP von Office 365 Exchange. Auch hier muss man auf den Button Konfigurieren klicken. Wenn alles richtig vorbereitet wurde, dann sollte jetzt das Setup für den Microsoft Office 365 Hybrid Configuration Wizard erscheinen.
Hinweis für das Testen in Lab-Umgebungen: Bei Exchange 2019 ist es anscheinend nicht möglich, den Hybridmodus zu konfigurieren, wenn der Server nicht lizenziert wurde.
Nach dem Abschluss der Installation sollte der Wiazrd starten. Das nächste Fenster fragt dann die Anmeldeinformationen ab.
Danach erfasst das Tool die Konfigurationsinformationen.
Im nächsten Schritt wählen wir Vollständige Hybridkonfiguration aus. Die Erklärung zu den beiden Punkten Minimal und Vollständig sollte keine Fragen offen lassen bei der Auswahl der passenden Option.
Im Anschluss muss nun die Verbundvertrauensstellung aktiviert werden, um Benutzern das Teilen von bestimmten Kalenderinformationen zu ermöglichen.
Danach wird der Besitz der Domäne verifiziert. Zu diesem Zweck muss man einen weiteren TXT Eintrag in der Domain-Verwaltung setzen.
Im Anschluss daran entscheidet man sich für eine Hybrid-Topologie, zur Auswahl stehen Klassisch und Modern. Wir nehmen Letztere, weil sie unter anderem auch die Migration von Postfächern unterstützt. Diese Variante erfordert die Installation eines Agents.
Danach muss man vollständig durch die Lizenzvereinbarung scrollen, bis "I agree" sichtbar ist, ansonsten wird der Button Weiter nicht freigegeben. Anschließnd erwartet der Wizard die Eingabe eines lokalen Kontos, um den Exchange Server als Migrationsendpunkt einzurichten.
Da ich hier nur eine Lab-Umgebung konfiguriere, gebe ich dafür den Administrator an. Danach sollte das Setup des Hybrid Agent starten und alle erforderlichen Schritte durchlaufen.
Zwischendurch musste ich mich noch einmal an Office 365 anmelden.
Leider lief das Setup dann mittendrin auf einen Fehler. Nach einem Neustart des Exchange Servers und dem erneuten Ausführen des Wizards lief die Installation dann aber problemlos durch.
Im nächsten Schritt geht es darum, den Mail-Verkehr zu regeln. Da wir keinen Edge-Server in unserer Organisation betreiben, wählen wir hier den ersten Punkt.
In den nächsten beiden Schritten werden der Sende- und der Empfangs-Connector konfiguriert. Da wir in unserer Organisation nur einen Exchange Server betreiben, welcher alle Rollen installiert hat, fällt die Auswahl hier leicht.
für die Verbindung zwischen Exchange und Office 365 benötigen wir ein Transport-Zertifikat. Dieses wird im nächsten Dialog abgefragt. Liegt kein gültiges oder ein selbstsigniertes Zertifikat vor, dann läuft der Wizard auf einen Fehler.
Zusätzlich muss der Organisations-FQDN angegeben werden. Dies ist der Name, unter dem der lokale Exchange Server im Internet erreichbar ist.
Wir schließen den Wizard nun mit Aktualisieren ab. Es sollte hier möglichst zu keinen Fehlern kommen.
Damit ist die Basis für den Betrieb von Exchange im Hybridmodus gelegt.
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Roland Eich ist gelernter Fachinformatiker für Systemintegration und in der IT seit über 14 Jahren zu Hause. Roland deckt aufgrund seiner Erfahrungen ein breites Spektrum der Microsoft-Produktpalette ab.Zudem besitzt er verschiedene Zertifizierungen (MCITP, MCSA und MCSE, ITIL, PRINCE2).
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4 Kommentare
Für was soll diese Hybride Modus gut sein? nur um Microsoft einen Gefallen zu tun stellt man seine Daten und alle Logins auch auf deren Server online?
Guten Tag Herr Lang, dieser Beitrag nennt einige Beispiele, wann eine hybride Konfiguration von Nutzen sein kann.
Muss man den TXT Record für die Domänenverifizierung auch machen, wenn man schon eine Custom Domain in O365 erfolgreich eingerichtet hat? Kann man als Transport-Zertifikat dasselbe SAN-Zertifikat nehmen, dass man schon für OWA/ECP eingerichet hat?
Wir haben bei uns eine Hybridlösung mit Exchange 2016 im Einsatz.
Allerdings erscheint bei onpremise-Usern im Outlook unregelmäßig ein Passwort-Prompt beim Zugriff auf einen Kalender eines O365-Users. Laut unserem Partner, der die Infrastruktur betreut, sei dies ein normales Verhalten. Kann dies jemand bestätigen?
Da die Abfrage ca. alle 30 Sekunden erscheint, ist die Hybridkonfiguration den produktiven Einsatz ungeeignet, da Outlook nicht synct bis die Zugangsdaten eingegeben wurden.
Oder kennt jemand einen Workaround für das Problem?