Tags: Storage, Netzwerk, Open Source
FreeNAS ist ein Storage-Betriebssystem auf Basis von FreeBSD und dem Dateisystem ZFS. Es unterstützt gängige Netzwerkdateisysteme wie SMB, NFS oder AFP, hinzu kommen FTP, WebDAV und iSCSI. Die folgende Anleitung beschreibt, wie man mit einem x86-Server und FreeNAS sein eigenes Storage-System aufbaut.
Die Open-Source-Software eignet sich nicht nur für das File-Sharing, sondern bringt auch die Voraussetzungen mit, um als Speicher für virtuelle Maschinen zu dienen. Dazu zählt neben dem Support für iSCSI auch die Unterstützung für VMware VAAI und Microsoft ODX.
Fortgeschrittene Features
Viele der fortgeschrittenen Features verdanken sich direkt dem ZFS-Dateisystem. Dieses unterstützt das Erstellen und Replizieren von Snapshots, außerdem erlaubt es das Einrichten eines Soft-RAID der Level 1, 2, 3 und 5. FreeNAS bietet darüber hinaus noch die Möglichkeit, Laufwerke zu verschlüsseln.
Die Software kann vorinstalliert auf Geräten der Firma iXsystems erworben werden, die eine führende Rolle bei der Entwicklung von FreeNAS spielt. Alternativ kann man es aber auch selbst auf jedem x86-Server installieren, wenn dieser die relativ moderaten Systemvoraussetzungen erfüllt.
Voraussetzungen
Daher sollte man einen kurzen Blick in die Hardware-Anforderungen werfen, bevor man die Software herunterlädt (ohne Registrierung). Die aktuelle Version 11.1 verlangt einen Rechner mit einer 64-Bit-CPU und mindestens 8 GB RAM.
Für meinen Test dient mir als Hardware ein DELL Optiplex 780 mit einem Intel Core 2 Duo, 8 GB RAM und 4 x 500 GB HDD Festplatten von Seagate. Man könnte man hier beispielsweise auch einen HP Microserver der Generation 8 und 10 verwenden, und je nach Controller könnte dieser wesentlich mehr Durchsatz bieten als mein Beispielrechner.
Installationsmedium erstellen, Setup starten
Nach dem Download liegt die Software als ISO-Image vor. Für die Installation sollte diese auf einen bootfähigen USB-Stick geladen oder auf eine DVD gebrannt werden, von welcher der Rechner dann starten kann.
Nach dem Start erscheint der Boot-Manager Grub, dort wähle ich die Option FreeNAS Installer aus.
Danach kommen wir zu einem kleinen Installationsfenster, bei dem wir mit dem Menüpunkt 1 die eigentliche Installation auslösen.
Am Anschluss darin würde FreeNAS eine Warnung ausgeben, wenn der Rechner über weniger als 8 GB RAM verfügt. Diese kann man bei einer Testinstallation überspringen, wenn man möchte.
Als Ziel für die Installation wähle ich einem USB-Stick, damit die verbauten Festplatten wirklich nur für die späteren Daten zur Verfügung stehen.
Wie von solchen Operationen gewohnt, kommt jetzt wie die Warnung, dass alle Daten auf dem Zieldatenträger gelöscht werden.
Im nächsten Schritt wird das spätere Admin- bzw. root-Passwort festgelegt. Dieses sollte möglichst sicher sein.
Das System fragt danach ab, ob es im UEFI- oder im herkömmlichen BIOS-Modus starten soll. Da meine Hardware etwas älter ist, hat sie noch kein UEFI.
Danach läuft die Installation dann endlich los. Sie kann nun je nach Hardware einige Minuten dauern.
Anschließend möchte FreeNAS den Rechner einmal neu starten. Beachten Sie bitte, dass ab nun der USB-Stick in der Boot-Reihenfolge der Firmware an erster Stelle stehen sollte. Das Installationsmedium wird jetzt nicht mehr benötigt.
FreeNAS braucht nach der Installation für das erste Hochfahren einige Minuten. Später geschieht dies wesentlich schneller.
Ist FreeNAS betriebsbereit, dann bekommen wir die lokale Setup-Konsole angezeigt, in der wir zum Beispiel die Netzwerkschnittstelle konfigurieren könnten.
Konfiguration über die Web-Konsole
Für alle weiteren Schritte ab hier bietet FreeNAS ein Web-Interface an. Dieses erreicht man über die IP-Adresse, die auf der lokalen Konsole angezeigt wird.
Als Username geben wir hier root an und als Passwort jenes, welches wir vorhin bei der Installation festgelegt haben.
Nach der ersten Anmeldung kommt gleich der Konfigurations-Wizard hoch, welcher dabei hilft, die ersten Schritte auf dem NAS auszuführen. Zuerst möchte ich, dass mein es meine Sprache spricht, meine Tastatur akzeptiert und in meiner Zeitzone läuft.
Anschließend will das NAS die gefundenen Festplatten einrichten und fragt daher nach einem Namen für das Volume (frei wählbar). Der USB-Stick, auf dem wir das NAS-Betriebssystem vorhin installiert haben, bleibt davon unberührt.
Der Wizard bietet hier zudem verschiedene Möglichkeiten an, das Volume zu konfigurieren. Dazu zählt insbesondere die Wahl des RAID-Levels.
Im nächsten Schritt kann man das NAS in ein Active Directory einbinden. Daraus ergibt sich die Möglichkeit, Berechtigungen an Benutzer und Gruppen aus dem AD zu vergeben.
Im nächsten Dialog sieht der Wizard vor, ein erstes Share einzurichten. Dies kann, muss man aber nicht machen, weil man alle Konfigurationsschritte später nachholen kann.
Weiter im Wizard können wir die Einstellungen für die Kommunikation anpassen, so dass uns das System via E-Mail benachrichtigen kann.
Schließlich wird die Erstkonfiguration mit Bestätigen abgeschlossen, und das NAS ist fürs erste eingerichtet und kann genutzt werden.
Die Web-Konsole selbst ist recht übersichtlich und man sollte sich hier schnell zurechtfinden.
Konfiguration sichern
Nach der Ersteinrichtung oder nach der Fertigstellung der gesamten Konfiguration hat man die Möglichkeit, diese zu sichern. Falls der USB-Stick eines Tages das Zeitliche segnen sollte, dann muss man nicht alle Einstellungen nochmal vornehmen.
Zu diesem Zweck sieht die Web-Konsole den Download der Konfiguration vor, und zwar unter System => Allgemein.
Ansonsten bietet die Umgebung viele Einstellungsmöglichkeiten, welche man auch von den namenhaften NAS-Herstellern in ähnlicher Weise kennt. Mit Hilfe von installierbaren Plugins kann sogar eine kleine private Cloud eingerichtet werden.
Fazit
Alles in allem muss sich dieses Produkt nicht vor den großen NAS-Anbietern verstecken. Es stellt sich allerdings die Frage nach der passenden Hardware. Ein älterer Rechner ist für zu Hause ausreichend, um mal schnell ein NAS aufzusetzen und dem PC damit eine neue Aufgabe zu geben.
Beim professionellen Einsatz in Firmen sieht es wiederum etwas anderes aus. Hier müssen Kosten und Nutzen und vor allem Zuverlässigkeit der Hardware gegeben sein.
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Roland Eich ist gelernter Fachinformatiker für Systemintegration und in der IT seit über 14 Jahren zu Hause. Roland deckt aufgrund seiner Erfahrungen ein breites Spektrum der Microsoft-Produktpalette ab.
Zudem besitzt er verschiedene Zertifizierungen (MCITP, MCSA und MCSE, ITIL, PRINCE2).
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1 Kommentar
Es fehlt der *wichtige* Hinweis, dass bei Nutzung von ZFS ECC-RAM *zwingend* erforderlich ist!!
Gepufferter Speicher führt unweigerlich zu Datenverlusten, da im Puffer befindliche Daten möglicherweise nicht richtig geschrieben werden, da Checksummen fehlen.
ZFS ohne ECC ist Wahnsinn!!!