Tags: E-Mail, Open Source
Während die meisten quelloffenen Mail-Server für Linux entwickelt werden, läuft hMailServer unter Windows. Er stellt somit eine Alternative zu kostenpflichtigen Produkten wie Microsoft Exchange dar, aber primär für kleine Firmen. Dieser Beitrag zeigt, wie man ihn installiert und die Basiseinstellungen konfiguriert.
Unternehmen, die den Mail-Service weiterhin selbst bereitstellen und nicht aus der Cloud beziehen möchten, bietet sich eine Reihe von leistungsfähigen Produkten zur Auswahl an. Kleine Firmen benötigen aber oft keinen komplexen Enterprise-Mail-Server, so dass hier auch hMailServer in Betracht kommt.
Diverse Einsatzgebiete
Für das leichtgewichtige Produkt sind aber auch einige alternative Anwendungen denkbar. Ich nutze hMailServer zum Beispiel für den Mail-Verkehr mit internen Geräten wie etwa Scan-to-Mail oder zum Absetzen von Nachrichten über ghettoVCB.
Erwartungsgemäß unterstützt das Open-Source-Produkt alle gängigen Protokolle wie POP3, IMAP4 und SMTP. Neben dem reinen Empfangen und Senden von E-Mails bietet die Software auch Zusatzmodule, die heutzutage unabdingbar sind und bei vielen kommerziellen Produkten extra erworben werden müssen.
AV-Software und Spam-Filter an Bord
Dazu zählen vor allem Erweiterungen für die Abwehr von Spam und Malware. hMailServer ist aus der Box in der Lage, ein- und ausgehende E-Mails auf Viren zu überprüfen. Als Virenscanner nutzt es CalmAV. Hinzu kommt ein Mechanismus zum Filtern von Spam, der auch das Sender Policy Framework (SPF) unterstützt und Black- bzw. Whitelists integriert.
Bei einem Mail-Server, der unter Windows läuft, stellt sich natürlich die Frage nach der Anbindung an das Active Directory. hMailServer erlaubt sowohl Mail-Konten für Domänenbenutzer, wobei er hier auch mit mehreren Domänen zurechtkommt, als auch Accounts, welche keiner Domäne angehören.
Relationale Datenbank für Metadaten
Im Unterschied zu anderen Mail-Systemen wie Exchange oder CommuniGate Pro verwendet hMailServer eine relationale Datenbank. In dieser landen aber keine Nachrichten oder Anhänge, sondern nur Metadaten.
Zulässig sind hier Microsoft SQL, MySQL und PostgreSQL. Falls kein dedizierter Datenbank-Server vorhanden ist, bietet sich bei der Installation die Möglichkeit, die integrierte Engine von Microsoft SQL Compact zu verwenden.
Installation
Die Installation des Servers erfolgt über den Start der .exe-Datei und ist recht einfach gehalten. Die Software benötigt als Voraussetzung das .NET-Framework 3.5, dessen Installation sie bei Bedarf anbietet.
Nach dem Akzeptieren der Lizenz AGPL und der Auswahl des Zielverzeichnisses entscheidet man sich, ob man neben dem Server auch die Admin-Tools installieren möchte. Anschließend wählt man den gewünschten Datenbanktyp aus.
In einem weiteren Dialog erwartet das Setup ein Passwort für das administrative Benutzerkonto, das anschließend angelegt wird.
Das Kennwort benötigt man dann für die später folgende Konfiguration des Mail-Servers. Nach der abschließenden Zusammenfassung startet die Installation.
Basiskonfiguration
Nachdem der Server erfolgreich installiert wurde, kann man über den Administrations-Client die grundlegende Anpassung vornehmen.
Im Abschnitt Welcome richtet man die erste Domain ein, welche nachher zum Senden und Empfangen von Mails dient. Alternativ kann man diese Aufgabe auch direkt unter Domains erledigen.
Beim Anlegen der Domäne können auch noch weitere Einstellungen wie Signatur, die erlaubte Größe von Nachrichten oder der DKIM-Schlüssel konfiguriert werden.
Unterhalb der neuen Domäne erzeugt der Admin-Client einen Baum mit 3 Ordnern (Accounts, Aliases, Distribution lists).
Unter Accounts können nun die ersten Mail-Konten angelegt werden. Auf der Seite General gibt man die Mail-Adresse und das Passwort für den User an.
Weitere auf den anderen Registerkarten verfügbare Einstellungen dienen für das Versenden automatischer Antworten, die Eingabe einer Signatur oder die Weiterleitung von Nachrichten an einen anderen Account.
Unter dem Reiter Active Directory kann das Mail-Konto einem vorhandenen Account zugeordnet werden.
Weitere Optionen für Mail-Konten sind Aliase für Gruppen und Verteilerlisten für allgemeine Postfächer.
Nachdem die Domain und ein Account konfiguriert wurden, müssen im nächsten Schritt einige Einstellungen für den Mail-Server selbst eingegeben werden.
Dazu zählen jene für SMTP unter Settings => Protocols => SMTP. Vergessen Sie dabei nicht, den DNS-Eintrag für den Server anzulegen, damit der Hostname aufgelöst werden kann.
Als nächstes muss es Clients ermöglicht werden, eine Verbindung zum Mail-Server herzustellen. Unter Settings => Advanced => IP Ranges kann man entweder ein komplettes Netzwerk oder nur den Client eintragen, welcher die Verbindung zum Server aufbauen darf. Zudem ist die De/Aktivierung verschiedener Dienste und Protokolle möglich.
Nun müssen noch die Ports für den Mail-Server eingetragen werden. In unserem Beispiel konfigurieren wir Port 25 für SMTP und 143 für IMAP.
Clients können nun eine Verbindung zum Mail-Server herstellen, Nachrichten empfangen sowie versenden (in unserem Beispiel nur im internen Netzwerk). Beachten Sie, dass ggf. noch die Windows-Firewall angepasst werden muss, damit Clients von außen zum Server durchkommen.
Support und Verfügbarkeit
hMailServer bietet nicht nur alle wichtigen Funktionen an, sondern versorgt die Anwender auch regelmäßig mit wichtigen Updates. Support erhalten Nutzer im Forum auf der Herstellerseite.
Die aktuelle Version von hMailServer ist zurzeit die 5.6.7, welche hier heruntergeladen werden kann.
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Roland Eich ist gelernter Fachinformatiker für Systemintegration und in der IT seit über 14 Jahren zu Hause. Roland deckt aufgrund seiner Erfahrungen ein breites Spektrum der Microsoft-Produktpalette ab.
Zudem besitzt er verschiedene Zertifizierungen (MCITP, MCSA und MCSE, ITIL, PRINCE2).
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