Tags: Exchange, E-Mail, Active Directory
In vielen Unternehmen gibt es die Anforderung, Mail-Adressen mit verschiedenen SMTP-Suffixen (zum Beispiel @contoso.com) einzurichten, etwa wenn es für Tochtergesellschaften eigene Domänen gibt. In Exchange lässt sich dies über Richtlinien mit eigenen Filtereigenschaften für verschiedene User-Gruppen realisieren.
Für jede Domäne einen eigenen Mail-Server aufzusetzen, wäre zu aufwändig und teuer. Zum Glück lässt sich das durch eine entsprechende Konfiguration von Exchange vermeiden. Grundvoraussetzung dafür ist, dass die betreffenden Domains auf dem Exchange-Server als Akzeptierte Domänen eingerichtet wurden.
Akzeptierte Domäne hinzufügen
Dies lässt sich wie folgt über das Exchange Admin Center umsetzen:
Unter Nachrichtenfluss => Akzeptierte Domänen klickt man auf das kleine Plus (+), um eine neue akzeptierte Domäne hinzuzufügen.
Im darauffolgenden Fenster kann diese dann eingetragen werden. Der Name hat keine praktische Auswirkung, er dient nur der Übersicht in der Konsole. Im Feld Akzeptierte Domäne sollte die betreffende Domäne exakt so eingetragen werden, wie sie später die User als SMTP-Domäne erhalten.
Unter Diese akzeptierte Domäne ist können noch verschiedene Eigenschaften ausgewählt werden. Da dieser Mail-Server für diese Domäne zuständig sein und alle E-Mails für sie verwalten soll, setzen wir hier den Schalter auf Autoritativ (dies ist der Default).
Dieser Schritt ist damit abgeschlossen, die Domäne sollte nun in der Übersicht in der Exchange-Konsole erscheinen.
Neue E-Mail-Adressrichtlinie einrichten
Die nächste Aufgabe besteht darin, eine E-Mail-Adressrichtlinie zu konfigurieren. Dazu folgen wir dem gleichnamigen Menüpunkt unter Nachrichtenfluss.
Bei einer frischen Exchange-Installation ist dort immer die Default Policy enthalten, welche, wenn noch keine weiteren Richtlinien definiert wurden, allen Benutzern erstmal die lokale AD-Domäne verpasst.
Neue Richtlinien kann man auch hier wieder mit dem kleinen Plus (+) hinzufügen.
Im Konfigurationsfenster der neuen Richtlinie legt man danach die verschiedenen Einstellungen fest. Der Name der Richtlinie vereinfacht wieder ihr Auffinden und ihre Zuordnung.
Im Feld E-Mail-Adressformat wird die vorhin angelegte Domäne ausgewählt, zudem kann man bestimmen, nach welchem Muster aus Vorname, Name oder Initialen die Mail-Adresse der User aufgebaut wird.
Sollte unter E-Mail-Adressformat nicht das richtige dabei sein, so kann man unter Benutzerdefinierte Adresstypen ein eigenes definieren.
Im Bereich Empfängertypen kann man nun entscheiden, wer denn die neuen E-Mail-Adressen bekommt. Wichtig dabei ist, dass die Filteroptionen stimmen. Diese erstellt man über die Schaltfläche Regel hinzufügen.
Besagt beispielsweise die Regel, dass alle Empfängertypen, welche der Firma Company C angehören, diese neue E-Mail-Adresse erhalten, dann ist notwendig, das Attribut Firma im Active Directory bei den entsprechenden Usern und Gruppen sorgfältig zu pflegen. Andernfalls kommt es zu Unstimmigkeiten.
Zu guter Letzt kann man die Adressrichtlinie noch überprüfen, bevor man sie auf die entsprechenden User anwendet. Dies geht über den kleinen Link Vorschau der Empfänger anzeigen, für die diese Richtlinie gilt (ganz unten im Fenster).
Die Richtlinie kann nun mit einem Klick auf Speichern geschlossen werden, dabei erscheint ein Hinweis, wonach die Richtlinie noch nicht aktiv ist.
Mit einem Klick auf den Link Anwenden wird die Richtlinie für die User, welche vorhin in der Vorschau zu sehen waren, scharf geschaltet. Sie wirkt sich auch automatisch auf weitere Benutzer aus, welche neu auf dem Exchange-Server hinzukommen oder die in unserem Beispiel zur Firma Company C wechseln.
Wenn man die Richtlinie nicht sofort anwenden möchte, weil sie etwa zur Vorbereitung einer Firmengründung angelegt wurde, so greift sie trotzdem, sobald sich ab nun bei einem User das Feld Firma ändert (in unserem Beispiel auf Company C) - auch wenn der Status weiterhin auf Nicht angewendet steht. Gleiches gilt, wenn neue Benutzer auf dem Exchange-Server dazukommen, welche dem Filter dieser Adressrichtlinie entsprechen.
In unserem Beispiel haben die beiden User nach dem Anwenden der Richtlinie ihre korrekten E-Mail-Adressen erhalten.
Wechsel der Mail-Adresse
Zu guter Letzt stellt sich noch die wichtige Frage, was passiert, wenn ein User die Firma wechselt. Was geschieht dann mit seiner alten Mail-Adresse?
Sie würde als sekundäre Adresse stehen bleiben. Dies hat den Vorteil, dass zum Beispiel Kunden den Mitarbeiter immer noch unter seiner alten Adresse erreichen können und die Kontaktdaten des Users nicht sofort überall aktualisiert werden müssten.
Gleiches gilt auch, wenn der User beispielsweise bisher nur seine Initialen verwendet hat, also etwa HM@smartsocke-online.de, und nun auf das Schema Vor.Nachname wechseln möchte. Auch hier bleibt die alte E-Mail-Adresse als sekundäre bestehen und kann weiterhin Nachrichten empfangen.
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Roland Eich ist gelernter Fachinformatiker für Systemintegration und in der IT seit über 14 Jahren zu Hause. Roland deckt aufgrund seiner Erfahrungen ein breites Spektrum der Microsoft-Produktpalette ab.Zudem besitzt er verschiedene Zertifizierungen (MCITP, MCSA und MCSE, ITIL, PRINCE2).
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6 Kommentare
Hi,
"so greift sie trotzdem, sobald sich ab nun bei einem User das Feld Firma ändert".
Das ist meiner Ansicht nach nicht eindeutig. Wenn das Feld Firma geändert wird passiert weiter erstmal nichts. Die E-Mail-Adressrichtlinie wird erst dann angewendet wenn ein Set-Mailbox ausgeführt wird oder die E-Mail-Adressrichtlinie 'angewendet' wird (oder ein neues Postfach angelegt wird).
LG
Timbo
Hallo,
den Artikel finde ich sehr hilfreich. Nur bleiben mir dabei noch 2 Fragen offen:
1. Wie viele Mailboxen und Adressbücher hat der User?
2. Kann der User auswählen, unter welchem account Mails verschickt werden, sprich welche Mail-Adresse als Absender auftaucht?
Vielen Dank und einen schönen tag noch!
MfG
A. Möller
Hallo Herr/Frau Möller,
zu 1, Der User hat weiterhin nur ein Postfach, es wird nur eine weitere Adresse hinzugefügt unter der das Postfach zu erreichen ist. Bei den Adressbüchern kommt es auf Ihre Adressbuchrichtlinien an.
zu 2, Nein das geht nur über Zusatzaddins für Outlook. Microsoft selbst bietet hier leider soweit ich weiß nichts vernünftiges an. Schauen Sie sich hierzu z.B. den Aliasmanager von Exclaimer an.
Beste Grüße
Roland Eich
Hallo,
vielen Dank für die schnelle Antwort. Dieser Aliasmanager macht auf den ersten Blick einen guten Eindruck. Ich glaube, ich werde ihn mal testen.
Andreas Möller
Hallo Herr Möller,
sehr gerne. Ich habe den Aliasmanager bereits erfolgreich auf einer größeren Umgebung mit über 1500 Usern einsetzen können.
Dies lief ohne große Probleme. Ich meine, die Berechtigung ist auch per Gruppe möglich so brauchen Sie nicht für alle aktiven Postfächer eine Lizenz erwerben.
Falls Sie nicht mit dem Aliasmanager arbeiten möchten, so habe ich hier auf Windowspro auch eine "Alternative" veröffentlicht. Dies muss dann allerdings über Gruppen o.ä. dargestellt werden, ist etwas mehr "Gebastel" dafür dann aber ohne zusätzliche Addins oder Lizenzkosten.
Beste Grüße
Roland Eich
Hallo Herr Eich, danke für die tolle Erklärung und die Ausführungen. Können Sie hier mitteilen wo die Information mit der Alternativen Konfiguration zum Aliasmanager auf der Seite zu finden ist? Das wäre toll. Besten Dank vorab. Viele Grüße M. Friedrich