Tags: Exchange, Migration, Active Directory
Sobald alle Postfächer, öffentlichen Ordner und sonstige Einstellungen auf Exchange 2016 übertragen sind, muss der alte Exchange Server vom Netz. Dabei ist es wichtig, diesen ordnungsgemäß zu entfernen, weil Konfigurationsrückstände den Betrieb der neuen Umgebung beeinträchtigen können.
Für die unterschiedlichen Dienste von Exchange können im DNS diverse Einträge vorhanden sein. Das gilt etwa für Outlook on the web (OWA) oder für Autodiscover. In meiner Lab-Umgebung ändere ich auf dem DNS-Server die Einträge outlook.contoso.de und autodiscover.contoso.de vom alten auf den neuen Exchange Server. Anschließend sollte man den Clients im Netzwerk etwas Zeit geben, um die DNS-Einträge zu verarbeiten und um ihren Cache zu erneuern.
Beachten Sie bei den Änderungen auch, dass es neben diesen DNS-Einstellungen auch noch weitere Server, Appliances oder Dienste geben kann, welche umgestellt werden müssen. Dies können zum Beispiel Firewalls, AntiSpam-Gateways, NAT-Einträge oder Verbindungen von Sharepoint oder Ticketsystemen sein.
Den Sendeconnector können Sie über die Exchange Web-Konsole unter Nachrichtenfluss => Sendeconnectors ändern. Dort lässt sich nun unter Bereichsdefinition im Feld Quellserver der alte Exchange Server entfernen (mit dem Minuszeichen).
Datenbanken des alten Exchange Servers entfernen
Bevor die Datenbanken des alten Exchange Servers gelöscht werden, sollte man unbedingt prüfen, ob sich dort noch irgendwelche Postfächer befinden, welche bei der Migration eventuell übersehen wurden. Dafür eignet sich am besten die Exchange Management Shell mit folgenden Befehlen (am Beispiel der Datenbank EX2013DB1):
Get-Mailbox -Database EX2013DB1
Get-Mailbox -Database EX2013DB1 -Archive
Get-Mailbox -Database EX2013DB1 -Arbitration
Get-Mailbox -Database EX2013DB1 -PublicFolder
Die Kommandos sollten nach Möglichkeit keine Ergebnisse anzeigen.
Die Datenbank ist in unserem Beispiel nun leer und kann gelöscht werden. Auch dies geht am besten wieder über die Exchange Management Shell mit dem folgenden Befehl:
Remove-MailboxDatabase EX2013DB1
Alternativ kann man die Datenbank natürlich auch über das Papierkorb-Icon in der Exchange Web-Konsole entfernen.
Egal ob man die Shell oder das Web-Interface benutzt, nach dem Vorgang sollte hier nur noch unsere neue produktive Datenbank zu sehen sein.
Der nächste Schritt betrifft die eigentliche Deinstallation von Exchange 2013. Hierzu öffnet man die Systemsteuerung auf dem alten Exchange Server und navigiert zum Punkt Programme und Features.
Hier wählt man nun Microsoft Exchange Server 2013 aus und entfernt ihn über die Schaltfläche Deinstallieren.
Troubleshooting fehlgeschlagener De-/Installationen
Die Deinstallation des alten Exchange Servers verläuft in den meisten Fällen zuverlässig und ohne weitere Fehler. Danach sollte der Server (also der Name des Servers) aus dem Active Directory gelöscht werden.
Es empfiehlt sich zudem, das Betriebssystem des Servers für seine künftige Aufgabe neu zu installieren. Ich rate davon ab, nach der Deinstallation von Exchange direkt irgendwelche neuen Dienste darauf einzurichten.
Hin und wieder kommt es jedoch vor, dass entweder die Installation von Exchange scheitert oder die Deinstallation nicht durchläuft. In diesem Fall muss man das unvollständig installierte oder deinstallierte Exchange per Hand löschen.
Dazu gehört das Entfernen aller durch den neuen Exchange Server schon gesetzten DNS-Einträge. Hinzu kommt, dass die Fragmente des Exchange Servers im Active Directory gelöscht werden müssen (über ADSIEdit unter Konfiguration)
Eventuell noch vorhandene Datenbanken müssen dort ebenfalls entfernt werden.
Schließlich sollten Sie den Computer-Account aus dem Active Directory löschen. Falls eine Neuinstallation zusammengebrochen ist, dann sollte der Server komplett neu aufgesetzt werden.
Ich empfehle ausdrücklich, die beschriebenen Schritte vorzunehmen, wenn die Installation oder Deinstallation fehlgeschlagen ist, anstatt einfach mit einem neuen Server weiterzumachen. Die Fragmente, welche durch diese fehlerhaften Vorgänge im Active Directory zurückbleiben, werden sich sonst spätestens bei der Migration auf die nächste Server-Version rächen.
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Roland Eich ist gelernter Fachinformatiker für Systemintegration und in der IT seit über 14 Jahren zu Hause. Roland deckt aufgrund seiner Erfahrungen ein breites Spektrum der Microsoft-Produktpalette ab.
Zudem besitzt er verschiedene Zertifizierungen (MCITP, MCSA und MCSE, ITIL, PRINCE2).
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