Tags: vSphere, Storage, Hyperkonvergenz, Netzwerk
Seit vSAN 6.5 kann man einen alternativen VMkernel-Port definieren, der die Daten überträgt, welche für den Zeugen bestimmt sind. Diese Trennung vom vSAN-Traffic eröffnet die Möglichkeit, die Datenknoten in einem 2-Node-Cluster direkt zu verbinden. Dadurch entfällt die Notwendigkeit für einen Highspeed-Switch.
In der Vergangenheit musste in einer 2-Knoten-Konfiguration der für den vSAN-Verkehr getaggte VMkernel-Port auf dem Witness mit der für den vSAN-Verkehr getaggten VMkernel-Schnittstelle jedes vSAN-Datenknotens verbunden sein.
Bei Direct Connect hingegen wird der Traffic, welcher für den Witness-Host bestimmt ist, über die vSAN-Schnittstelle getaggt, welche mit dem alternativen VM-Kernel-Port direkt verbunden ist.
Ferner ist wichtig, dass der Zeugen-Host in diesem Design-Modell nicht zum vSAN-Cluster hinzugefügt wird, sondern bei der Erstellung des Stretched-Cluster (2-Knoten-Cluster) einfach als Witness ausgewählt wird.
Übersicht über die Adapter
Die Kernel-Adapter für die beiden Datenknoten und den virtuellen Zeugenknoten sehen dann wie folgt aus:
vSAN-Host 1 und vSAN-Host 2
vmk0: Management, getaggt für Management-Traffic
vmk1: VLAN vMotion, getaggt für vMotion-Traffic
vmk3: VLAN vSAN, getaggt für vSAN-Traffic
vmk4: VLAN vSAN, getaggt für Witness-Traffic
Witness-Host
vmk0: Management, getaggt für Management-Traffic
vmk1: VLAN vSAN, getaggt für vSAN-Traffic
Jeder VMkernel-Port, der nicht für den vSAN-Verkehr verwendet wird, kann für die Übertragung der Zeugendaten verwendet werden. Dabei lässt sich der Witness-Traffic nicht über den Web-Client, sondern nur über die Kommandozeile taggen.
In unserem Beispiel haben wir einen separaten VM-Kernel-Adapter vmk4 im gleichen Segment/VLAN angelegt, in der auch der vSAN-Adapter liegt, allerdings nicht für vSAN getaggt. Nun verbindet man sich per SSH mit dem betreffenden Host oder direkt mit der ESXi-Shell und gibt folgendes Kommando ein:
esxcli vsan network ip add -i vmk4 -T=witness
Das Ergebnis sollte etwa so aussehen, wie in folgender Abbildung zu sehen (vmk2 hat für unser vSAN-Setup keine Bedeutung):
Cluster-Konfiguration
Ist das geschehen, kann man sich an die Konfiguration des Clusters machen. Hier bietet vSphere 6.7 einen neuen Cluster-Assistenten, der das Einrichten von vSAN vereinfacht. Vorausgesetzt, das Netzwerk wurde wie beschrieben vorbereitet und die vSAN-Lizenz ist in vCenter eingetragen, erzeugt man zunächst ein neues Cluster-Objekt und setzt dabei das Häkchen bei vSAN.
Da vSAN als Service bereits ausgewählt ist, kann man im Cluster-Assistenten unter Configuration => Quickstart im Bereich 2. Add hosts auf die Add-Schaftfläche klicken und dann die beiden physischen Hosts (ohne den genesteten ESXi-Host der Witness-Appliance) hinzufügen.
Das Ergebnis könnte dann etwa so aussehen wie in der folgenden Abbildung.
Dabei sollten möglichst keine oder wenige (gelbe) Warnungen zu sehen sein. Eine optimale vSAN-Konfiguration zeigt nur grüne Häkchen.
Danach würde man bei einem klassischen 2- oder 3-Knoten-vSAN im Abschnitt 3. Configure cluster auf CONFIGURE klicken, um den Cluster einzurichten. Für unseren 2-Knoten-Cluster im Direktverbindungsmodus müssen wir aber einen anderen Weg gehen.
Wir wählen in der Cluster-Konfiguration (Tab Configure bei markiertem Cluster-Objekt) nicht Configuration => Quickstart, sondern ganz unten vSAN => Fault Domains und klicken bei Stretched Cluster auf CONFIGURE.
Hier teilen wir zunächst unsere beiden Hosts in eine primäre und eine sekundäre Fehlerdomäne auf.
Nach einem Klick auf Next können wir dann den Witness-Host auswählen. Dieser ist im Gegensatz zu gewöhnlichen Hosts blau eingefärbt.
Bei Claim disks for witness host wählt man dann das virtuelle Flash-Device sowie das magnetische Capacity-Device der Witness-Appliance aus.
Abschließend bestätigt man die Zusammenfassung.
Was jetzt noch fehlt, ist das Disk-Claiming für die Data-Nodes sowie die allgemeine Konfiguration des vSAN. Dies habe ich bereits in einem früheren Beitrag beschrieben.
In vSphere 6.7U2 steht der Claiming-Dialog allerdings nun auch im HTML5-Client zur Verfügung.
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Thomas ist außerdem zertifizierter AWS Solutions Architect, Sysops Engineer und Devops Engineer sowie Microsoft Certified Azure Administrator.
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