Amazon Web Services für Einsteiger: Migration von Daten und Anwendungen
Wenn Unternehmen mit der Nutzung von AWS beginnen, dann müssen sie oft bestehende Anwendungen und Daten in die Cloud übernehmen. Amazon bietet dafür mehrere Tools und Services an. Dazu zählen AWS Application Discovery Service, VM Import/Export-Service sowie das AWS Management Portal for vCenter.
Wenn große Datenmengen (eventuell im PByte-Bereich) in die Cloud hochgeladen werden sollen, dann würde dieser Vorgang auch bei einer sehr schnellen Netzwerkverbindung ohne Weiteres mehrere Wochen oder gar länger dauern.
Für solche Szenarien sieht Amazon AWS Snowball vor. Dabei stellt der Cloud-Provider dem Anwender ein portables Storage-System zur Verfügung, das der Nutzer an den AWS-Standort seiner Wahl schickt.
Die Daten werden verschlüsselt auf dem Medium gespeichert und nach dem Transfer in die Amazon-Cloud automatisch gelöscht. Sollte auch der Durchsatz eines Postpaketes nicht reichen, schickt AWS mit seinem AWS Snow Mobil auch einen Daten-Truck vorbei.
Database Migration Service
Geht es vorrangig um die Migration von Datenbanken in die Cloud, dann hilft der AWS Database Migration Service (DMS). Er unterstützt AWS-Anwender darin, Datenbanken schnell und sicher auf AWS zu bringen.
Dabei bleibt die Quelldatenbank im Verlauf der Migration voll betriebsbereit, was Ausfallzeiten für Anwendungen, die von der Datenbank abhängig sind, minimiert. Der Service kann Kundendaten von und zu den meisten gängigen kommerziellen und Open-Source-Datenbanken umziehen.
Er unterstützt sowohl homogene Migrationen, etwa Oracle zu Oracle, als auch heterogene zwischen unterschiedlichen Plattformen wie Oracle zu Amazon Aurora oder Microsoft SQL Server zu MySQL.
Der DMS erlaubt außerdem das Streamen von Daten zu Amazon Redshift, Amazon DynamoDB und Amazon S3 aus einer der unterstützten Quellen. Dazu zählen Amazon Aurora, PostgreSQL, MySQL, MariaDB, Oracle Database, SAP ASE, SQL Server, IBM DB2 LUW und MongoDB.
Dies ermöglicht die Konsolidierung und Analyse von Daten in einem Data Warehouse von Petabyte-Größe. Außerdem lässt sich der AWS Database Migration Service zur kontinuierlichen Datenreplikation mit hoher Verfügbarkeit einsetzen.
AWS Application Discovery Service
Der kostenlose AWS Application Discovery Service hilft Unternehmen beim Zusammenstellen von Informationen über ihre lokalen Rechenzentren. Auf dieser Grundlage können sie effiziente Migrationsprojekte planen.
Wenn der Umzug eines Datacenters hunderte virtuelle und physische Server betrifft, dann gibt eine solche Datensammlung Aufschluss über die bisherige Server-Nutzung oder die Abhängigkeiten zwischen Diensten und Anwendungen.
Der AWS Application Discovery Service erfasst Daten zur Konfiguration, der Nutzung und zum Verhalten der Server im Rechenzentrum des Kunden. Er stellt sie so dar, dass Nutzer ihre eigenen Workloads besser verstehen.
Die gesammelten Daten werden dann verschlüsselt in einem Datenspeicher des AWS Application Discovery Service abgelegt. Sie sind dann nicht nur im AWS Migration Hub verfügbar, sondern lassen sich auch im CSV-Format exportieren und weiterverarbeiten.
VM Import/Export
Mit dem Service VM Import/Export kann man hingegen auf einfache Weise einzelne Images virtueller Maschinen aus seiner On-Premise-Umgebung in EC2-Instanzen importieren. Bei Bedarf klappt auch der umgekehrte Weg von EC2-Instanzen zurück in die lokale Umgebung.
Auf diese Weise lassen sich getätigte Investitionen, welche die Anforderungen an die IT-Sicherheit, Konfigurationsverwaltung oder Compliance gewährleisten sollen, in Form virtueller Maschinen mit vertretbarem Aufwand in die Cloud retten.
AWS Management Portal for vCenter
AWS Management Portal for vCenter schließlich erlaubt VMware-Administratoren, AWS-Ressourcen mithilfe von vCenter zu verwalten. Die Lösung wird als vCenter-Plugin in einer vorhandenen vSphere-Umgebung installiert.
Nutzer können dann vSphere-VMs zu Amazon EC2 migrieren und AWS-Ressourcen in vCenter verwalten. Zur Bereitstellung muss man AWS Connector for vCenter als OVA herunterladen und die Appliance im eigenen lokalen vCenter importieren.
Seine weitere Inbetriebnahme verläuft dann Assistenten-geführt in der Management-Konsole. Zur Auswahl stehen AWS Connector as the authentication provider (quasi embedded) oder SAML-based authentication provider (Advanced).
Anschließend konfiguriert man eine Trust Relationship mit einem IAM-User in AWS und fügt dann die benötigten Administratoren ggf. mit Domain hinzu. Erst dann erstellt der Assistent auf Basis der eingegebenen Daten im dritten Schritt einen so genannten AMP-Connector-Key. Dieser stellt die Vertrauensbeziehung zwischen dem Verwaltungsportal und dem Connector her.
Man kann entweder einen vorhandenen Schlüssel auswählen oder einen neuen anlegen und dessen Konfiguration auf der Review-Seite des Assistenten als Text-Files herunterladen.
Ist die Appliance-VM gestartet, dann kann sich der Nutzer über die konfigurierte IP-Adresse via HTTPS mit ihr unter Verwendung des administrativen Benutzers verbinden. Für das weitere Einrichten ist dann der AMP-Key erforderlich. Einziges Manko der Lösung ist, dass sie derzeit nur bis vSphere 6.0 funktioniert.
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