Tags: Amazon Web Services, Storage, Cloud
Amazon stellt mit seinem AWS Storage Gateway einen hybriden Speicherdienst bereit, der lokalen Anwendungen wie VMware ESXi oder Hyper-V das transparente Verwenden von Cloud-Speicher erlaubt. Primär gedacht ist die Lösung für die Sicherung, Archivierung, Notfallwiederherstellung, Cloud Bursting oder Storage Tiering.
Das Appliance ist als OVA für VMware vSphere oder als Hyper-V-VM verfügbar und verwendet im Vordergrund Standardspeicherprotokolle wie iSCSI oder NFS, während sie sich im Hintergrund mit einem der AWS-Speicherdienste wie Amazon S3, Amazon Glacier oder Amazon EBS verbindet. Speicherplatz steht dann in Form von (Block)-Volumes, Dateien (NAS) oder virtuellen Tapes bereit.
Konkret besteht das AWS Storage Gateway aus dem verwalteten Dienst zum Anlegen eines oder mehrerer Storage-Gateways in der Management-Konsole und den jeweils zugehörigen Volume-, File- oder Tape-Gateways.
Da der Datenfluss im Hintergrund über die S3-API erfolgt, muss sich der Admin - anders als etwa beim AD-Connector - nicht um eine Route zwischen Appliance und AWS-Konto kümmern, etwa in Form eines VPN oder AWS Direct Connect.
Möchte man beispielsweise ein Volume-Gateway in Betrieb nehmen, welches ein in S3 abgebildetes iSCSI-Target als lokale LUN verfügbar macht, dann navigiert man in der Management Console zu Storage / Storage Gateway und klickt auf Create gateway.
Zunächst entscheidet sich für einen der drei Gateway-Typen Volume, File oder Tape, und im Fall des Volume-Gateways dann für einen der beiden Typen Cached oder Stored. Im nächsten Schritt des Bereitstellungsassistenten lädt man die Gateway-Appliance als VM für ESXi, Hyper-V oder EC2 herunter, für VMware in Form eines OVA.
Nun lässt man den Bereitstellungsassistenten in der AWS Management Console warten und provisioniert zunächst die Appliance. Diese benötigt neben der automatisch bereitgestellten 80 GB vDisk für das Volume-Gateway im Cached Modus zwei zusätzliche VMDKs von mindestens je 150 GB für das Caching sowie als Upload-Buffer.
Daher muss man das automatische Starten der VM nach der Provisionierung des OVAs deaktivieren und zunächst die zusätzlichen Disks anlegen.
Außerdem kann man bei der Gelegenheit gleich die IP-Konfiguration an die eigenen Gegebenheiten anpassen. Schließlich muss wenigstens einer der automatisch bereitgestellten vNIC bei iSCSI als Basis für das Port-Bindung zum Software-iSCSI-Speicher-Adapter fungieren und deshalb im richtigen Netz-Segment des lokalen Storage-Gerätes liegen.
In produktiven Setups sollte die Appliance ohnehin mindestens einen weiteren Port für iSCSI-Multipathing und eine weitere virtuelle Netzwerkkarte als Basis für einen dedizierten Management-Port bekommen.
Da das OVA die VM per Default via DHCP mit einer Netzwerkkonfiguration versorgt, führt ohnehin kein Weg an der beschriebenen Anpassung vorbei. Dazu meldet man sich an der Konsole der VM mit den Default-Account sguser/sgpassword an.
Hat man die IP-Einstellungen der VM an das eigene Speichernetzwerk angepasst, dann kann die weitere Konfiguration mit dem Assistenten in der AWS-Management-Console fortgesetzt werden.
Dieser möchte nun den Gateway-Service mit der eben eingerichteten IP-Adresse der Gateway-Appliance verbinden. Ist das erledigt, kann man das Gateway in der Management Console aktivieren. Dazu gibt man die Gateway-Zeitzone sowie einen Gateway-Namen an und klickt dann auf Activate Gateway.
Danach muss der Nutzer in der Gateway-Konsole die lokalen Disks für Cache- und Upload-Buffer im Gateway bekannt machen und diese zuordnen. Dazu wählt er bei markiertem Gateway im Menü Actions den Eintrag Edit local disks.
Ist das erledigt, dann kann man im Storage-Gateway-Dashboard im Abschnitt Volumes ein iSCSI-Target/Volume anlegen.
Auf AWS-Seite ist damit alles vorbereitet. Das Einrichten von iSCSI-Software-Speicheradaptern, das Zuweisen von Kernel-Adaptern für die Port-Bindung und das Hinzufügen von iSCSI-Targets sowie das Einrichten von VMFS-Datastores auf der VMware-Seite sollte erfahrenen vSphere-Admins bekannt sein und muss hier nicht erläutert werden.
Täglich Know-how für IT-Pros mit unserem Newsletter
Seine Themenschwerpunkte sind Virtualisierung und Cloud Computing, speziell VMware, Amazon Web Services, Google Cloud und Microsoft Azure. Thomas ist zertifizierter VMware Professional, Advanced Professional und wurde von VMware in den Jahren 2016, 2017, 2018, 2019 und 2020 mit dem Blogger-Status vExpert ausgezeichnet.
Thomas ist außerdem zertifizierter AWS Solutions Architect, Sysops Engineer und Devops Engineer sowie Microsoft Certified Azure Administrator.
Thomas führt aktuell jeden zweiten Montag einen 4-tägigen Grundlagenkurs in Cloud Computing mit AWS via Zoom-Meeting durch. Weitere Informationen und Anmeldung über sein AWS-Blog.
Ähnliche Beiträge
- Rubrik schützt Applikationen auf AWS und Azure
- Quantum StorNext 6 mit erweitertem Daten-Management
- Studie: Rund 75 Prozent der deutschen Firmen brauchen keine Public Cloud
- Veeam bringt Backup & Replication 12 mit Direct-to-Object-Storage, MFA, PostgreSQL-Support
- Netzwerk- und Cloud-Monitoring mit NetCrunch 12
Weitere Links