Tags: vCenter, Backup
VMware stattete die vCenter Server Appliance (vCSA) 6.5 erstmals mit einer integrierten Backup-Funktion aus. Damit lassen sich die Einstellungen und Daten des Management-Servers rein über Bordmittel sichern. In der Version 6.7 kamen Verbesserungen wie zeitgesteuerte Backups oder Aufbewahrungsoptionen hinzu.
Die Konfiguration der nativen Sicherungslösung erfolgt direkt über die Verwaltungsschnittstelle der Appliance (VAMI), welche auf Port 5480 verfügbar ist. Man meldet sich hier nicht mit einem SSO-User, sondern in der Voreinstellung mit dem root-Konto des Photon-Betriebssystems an. Der Anmelde-Link lautet also https://<FQDN-vCSA>:5480.
Sicherung über HTTP oder FTP
Das Feature unterstützt das Sichern des vCSA einschließlich der Datenbank sowie des Platform Services Controller (PSC). Das Besondere im Vergleich zu einer externen Sicherungslösung besteht darin, dass hierzu keine Agents erforderlich sind und sowohl vCSA-Core als auch PSC während die Sicherung verfügbar sind.
Die Funktion überträgt die Sicherungsdateien vielmehr live über eines der unterstützten Protokolle (FTP, HTTP, SCP) an ein konfiguriertes Backup-Ziel.
Wiederherstellen über Installations-ISO
Für das Wiederherstellen muss nur das vCSA-Installationsmedium als ISO in der VM eingehängt werden. Danach wählt der Nutzer die Restore-Funktion und gibt das verwendete Sicherungsprotokoll an.
Der nun folgende Workflow stellt zunächst eine vollständig neue Appliance bereit, wobei die Identität der ursprünglichen beibehalten wird. Das ist notwendig, weil ja bestehende Lösungen nach dem Restore ohne Neukonfiguration wieder an die vCSA andocken müssen.
Danach werden die Sicherungsdateien aus dem ausgewählten Backup importiert, was dann die vCSA wieder online schaltet. Mit vSphere 6.7 hat VMware eine Reihe von Verbesserungen für den hier nur grob beschriebenen Prozess der dateibasierten Sicherung und Wiederherstellung eingeführt (siehe dazu meine genaue Anleitung).
Verbesserungen in Version 6.7
VMware hat die dateibasierte Sicherung von der Registerkarte Summary (in Version 6.5) auf einen eigenen Tab Backup verschoben. Oben findet sich dort nun ein Informationsbanner zu den unterstützten Sicherungsprotokollen. Eines davon muss eingerichtet und für die vCSA zugänglich sein, bevor eine Sicherung möglich ist.
Rechts findet sich die neue Planungsoption. Hier lässt sich ein Sicherungszeitplan einschließlich Ort, Häufigkeit und Zeit konfigurieren. VMware hat gegenüber der Version 6.5 auch das Format für den Speicherort der Backups geändert, wobei das Protokoll jetzt Teil des Sicherungsverzeichnisses ist und das Format: "Protokoll://Serveradresse:Port/ Sicherungsordner/Unterordner" verwendet.
Im Gegensatz zu früher müssen Sicherungsordner und ihre Unterverzeichnisse nicht mehr erstellt werden, bevor man den Assistenten für den Sicherungszeitplan ausführt. Als Standard wird nun vCenter während der Sicherung angelegt, sofern kein anderes Verzeichnis angegeben wird. Einen Unterordner mit dem entsprechenden vCSA-FQDN erzeugt der Assistent ebenfalls.
Aufbewahrungsoptionen konfigurieren
In den Einstellungen des Sicherungszeitplans ist jetzt auch eine neue Aufbewahrungsoption enthalten, die es dem Nutzer erlaubt, die Anzahl aufzuhebender Backups festzulegen. Es stehen zwei Varianten zur Auswahl:
- Alle Sicherungen aufbewahren
- Anzahl der zu sichernden Sicherungen festlegen
Ist am Speicherort die maximale Zahl an Backups erreicht, dann wird die älteste Sicherung entfernt. Rechts oben im Dialog des Sicherungszeitplans finden sich Links zum Bearbeiten, Löschen oder Deaktivieren des Plans.
Direkt darunter gibt es zudem jetzt einen weiteren neuen Abschnitt Activity zum Protokollieren aller Sicherungsjobs.
Dateibasierte Wiederherstellung
Der Wiederherstellungs-Workflow in vSphere 6.7 wurde ebenfalls verbessert. So hat VMware jetzt einen Archiv-Browser implementiert, der nach der Eingabe des Backup-Speicherorts startet.
Er bietet unter anderem eine Suche, was vor allem dann praktisch ist, wenn derselbe Server für das Sichern mehrerer vCSAs verwendet wird. Der Archiv-Browser hält in jedem einzelnen Backup-Verzeichnis für jede Sicherung ein Metadaten-File im JSON-Format vor, aus dessen Name unter anderem hervorgeht, ob die Sicherung manuell (M) oder geplant (S) und zu welchem Zeitpunkt sie durchgeführt wurde.
Bei der Wiederherstellung der vCSA sind die vSphere-SSO-Anmeldeinformationen für die Konten-Abstimmung erforderlich. In der Vergangenheit brauchte man ein Wiederherstellungsskript, wenn ein in einem PSC registrierter vCenter-Server zur Abstimmung wiederhergestellt wurde. Dies ist nunmehr weder für eingebettete noch für externe PSC-Bereitstellungen der Fall.
Das Wiederherstellen eines externen PSC ist nicht mehr zulässig, während andere Replikationspartner verfügbar sind. Seitdem PSCs einem Multi-Master-Modell folgen, werden Daten in der vSphere SSO-Domäne repliziert.
Daher muss man nun ggf. nur den ausgefallenen externen PSC mit dem Befehl
cmsso-util unregister
aus der vSphere SSO-Domäne dekommissionieren. Danach stellt man einfach einen neuen externen PSC bereit, der seine Daten anschließend von den vorhandenen Replikationspartnern erhält. Dadurch wird sichergestellt, dass alle externen PSCs über die aktuellsten Daten in der vSphere SSO-Domäne verfügen.
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Thomas Drilling arbeitet ist seit fast 30 Jahren selbständig in der IT-Welt sowohl als Consultant, als auch als Redakteur, Buchautor und Journalist für viele ehemalige und aktuelle IT-Magazine sowie Blogs.
Aktuell bestätigt sich Thomas schwerpunktmäßig als IT-Trainer für Cloud-Computing in den Bereichen Microsoft Azure, Amazon Web Services und VMware.
Thomas ist zertifizierter Microsoft-Trainer für nahe das gesamte Portfolio an Microsoft Azure Trainings. Thomas ist außerdem zertifizierter Microsoft Azure Solutions Architect Expert sowie VMware Certified Professional und wurde von VMware in den Jahren 2016 bis 2022 mit dem Blogger-Status vExpert ausgezeichnet.
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