Tags: OS Deployment, ESXi
Möchte man ESXi im laufenden Betrieb patchen, eine individuell angepasste Installations-ISO oder ein Boot-Image für Auto Deploy generieren, dann kommt man um vSphere Installation Bundles (VIBs) nicht herum. Sie können Programme oder Treiber für Hardware wie NICs oder RAID-Controller enthalten.
VIBs in Form offizieller ESXi-Patches enthält beispielsweise das ESXi-Offline-Bundle, welches VMware-Nutzer von der offiziellen Download-Seite herunterladen können. Auch viele andere Erweiterungen finden sich auf VMwares Download-Seiten in Form von VIB-Paketen. Dazu zählen auch Flings aus den VMware-Labs.
VIBs von Fremdherstellern - Beispiel Synology
Auch Software-Hersteller, die ESXi-spezifische Erweiterungen für Ihre Produkte bereitstellen, tun dies in Form von VIBs. Dieser Beitrag zeigt das Installieren eines VIB am Beispiel der VAAI-Erweiterung für NFS auf einer Synology RackStation.
VAAI-Primitive für iSCSI beherrscht Synologys Disk Station Manager (DSM) schon seit 2012. Damit lassen sich auch kleinere NAS-Geräte mit VMwares vStorage APIs Array Integration (VAAI) ausrüsten. Durch Installieren eines VIB-Treibers erweitert man den VAAI-Support auf NFS-Datastores, so dass sie Operationen wie Full File Clone, Reserve Space (Thick-Provisionierung bei NFS-Datastores), Native Snapshots und Extended Statistics beherrschen. Das passende Bundle von Synology ist auf den Support-Seiten des Herstellers schnell gefunden.
VIBs bereitstellen
Da VIBs prinzipiell auf den betreffenden Hosts installiert werden, muss man das Paket zunächst irgendwie dorthin transferieren. Dafür gibt es mehrere Möglichkeiten, darunter scp oder rcopy unter Linux, der komfortable SSH-Client für Windows von Bitvise, der automatisch einen grafischen SFTP-Client installiert, WinSCP oder der Datastore-Upload mit dem vSphere Web Client. Letzterer benötigt dafür aber das Client-Integration-Java-Plugin (CIP).
Wählt man den Weg über den Datastore, dann liegt das VIB anschließend im ESXi-Dateisystem unter /vmfs/volumes/<Name Datastore>. Dies wäre an sich kein Problem, jedoch empfiehlt es sich, VIBs besser von einem einprägsamen und vor allem kurzen Pfad wie /tmp zu installieren, um nicht die Übersicht zu verlieren. Mit einem grafischen Tool wie dem SSH-Client von Bitvise lässt sich ein solcher Pfad direkt ansteuern.
Installieren von VIBs
Zum Installieren des VIBs benötigt man Shell-Zugang zum ESXi-Host, wofür man zwischen drei Varianten wählen kann:
- ESXi-Shell (Alt+F1 an der Host-Console)
- SSH
- Remote-CLI
Die ersten beiden Varianten müssen nach einer frischen ESXi-Installation entweder an der DCUI, im vSphere-Client oder im Web Client unter Security-Profile freigeschaltet werden. Remote-CLI erfordert das Installieren der Perl-basierten Tools unter Windows oder Linux. Die Linux-Variante gibt es auch als vorkonfigurierte vMA-Appliance (vSphere Management Assistant).
Der einfachste und schnellste Weg ist aber SSH. Sofern unter Windows der Bitvise-SSH-Client oder Putty vorhanden sind, genügt zum Installieren des VIBs nach dem SSH-Login als root der Befehl
esxcli software vib install -v /<Pad zum VIB>/esx-nfsplugin.vib
also zum Beispiel
esxcli software vib install -v /vmfs/volumes/<Name Datastore>/esx-nfsplugin.vib
oder wie oben vorgeschlagen
esxcli software vib install -v /tmp/esx-nfsplugin.vib
Achtung: der Pfad ist stets absolut anzugeben, auch wenn man sich im Verzeichnis /tmp befindet. Bei einem lokal bereitgestellten VIB spezifiziert der Parameter -v <viburl> eine (oder mehrere) URLs zu einem VIB-Paket, wobei neben file auch die Protokolle http, https und ftp unterstützt werden.
Alternativ erlaubt der Paramater -d (depot) das Angeben einer Remote-URL, die auf die index.xml eines bereitgestellten Offline-Bundles (ZIP-Datei) zeigen muss. In diesem Fall gibt dann -n (vibname) das spezifische VIB an, wahlweise in der Form name, name:version, vendor:name oder vendor:name:version.
Signierte VIBs und Acceptance-Level
Auf einem frisch eingerichteten ESXi-System wird das Installieren des Synology-VAAI-NFS-VIBs (etwa im Gegensatz zum ESXi-Host-Client) im ersten Anlauf trotzdem scheitern. Wie gesehen, können VIBs von VMware- oder Drittherstellern stammen. Das Konzept des gehärteten Kernels bedingt aber, dass Kernel-Module signiert sind.
ESXi unterscheidet dazu verschiedene Acceptance-Level wie WVMwareCertified, VMwareAccepted, PartnerSupported und CommunitySupported, wobei nur die beiden Ersten vollen Support von VMware sicherstellen. Abfragen lässt sich der Acceptance-Level mit
esxcli software acceptance get
Um ein Community-VIB installieren zu können, muss der Acceptance-Level mit
esxcli software acceptance set -level CommunitySupported
herabgesetzt werden.
Hilft auch das nicht, da ESXi dem Paket-Bereitsteller nicht vertraut, hilft nur, das VIB wie folgt ohne Signatur-Check zu installieren:
esxcli software vib install -v /<Pad zum VIB>/esx-nfsplugin.vib --no-sig-check
Der Installier weist bei Bedarf darauf hin, dass das erfolgreiche Installieren des VIBs einen anschließenden Reboot erfordert, wozu der ESXi-Host in den Wartungsmodus zu überführen ist. Nicht jedes VIB erfordert indes einen Reboot.
Schließlich listet
esxli software vib list
alle installierten VIBs auf, sowohl jene von VMware, als auch von Drittanbietern.
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Thomas Drilling arbeitet seit mehr als 20 Jahren selbständig als Redakteur und Autor für viele ehemalige und aktuelle IT-Magazine sowie Blogs. Thomas ist zudem Buchautor und IT-Consultant.
Seit 5 Jahren ist Thomas neben seiner journalistischen Tätigkeit hauptberuflicher, selbständiger IT-Trainer für VMware und Microsoft.
Seine Themenschwerpunkte sind Virtualisierung und Cloud Computing, speziell VMware, Amazon Web Services, Google Cloud und Microsoft Azure. Thomas ist zertifizierter VMware Professional, Advanced Professional und wurde von VMware in den Jahren 2016, 2017, 2018, 2019 und 2020 mit dem Blogger-Status vExpert ausgezeichnet.
Thomas ist außerdem zertifizierter AWS Solutions Architect, Sysops Engineer und Devops Engineer sowie Microsoft Certified Azure Administrator.
Thomas führt aktuell jeden zweiten Montag einen 4-tägigen Grundlagenkurs in Cloud Computing mit AWS via Zoom-Meeting durch. Weitere Informationen und Anmeldung über sein AWS-Blog.
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