Tags: OS Deployment, ESXi
Verwendet man ältere oder exotische Hardware, dann kann die ESXi-Installation an fehlenden Treibern scheitern. VMware sieht den Image Builder vor, um diese in das Image zu integrieren. Alternative Tools wie die neue GUI im Web Client oder der ESXi-Customizer vereinfachen diese Aufgabe.
VMware achtet sehr darauf, seine ESXi-Images "sauber" zu halten. Dies bezieht sich nicht nur auf die Tatsache, dass Treiber-Pakete (VIBs) signiert sind, sondern auch darauf, dass im Basis-Image nur Treiber für gängige Komponenten enthalten sind. Dies gewährleistet die Installierbarkeit von ESXi auf Server-Hardware, die von VMware zertifiziert ist.
Für einige Server-Hersteller wie HP, Dell, Fujitsu, Hitachi oder Intel stehen bereits angepasste ESXi-Images auf den Download-Seiten von VMware zur Verfügung. Benötigt man aber ein eigenes ISO für andere Server, dann kann man dieses mit Hilfe des Image-Builders zusammenstellen. Er kann auch ein Image-Profil für Auto-Deploy oder ein Offline-Depot für vSphere Update Manager (VUM) generieren.
VMware Image Builder GUI
VMware stellt seit der Version 6.5 eine grafische Oberfläche für Image-Builder bereit, allerdings nur über das vCenter Server Appliance (vCSA). Aufgrund der Verflechtung zwischen Image-Builder und Auto-Deploy ist die neue GUI nur sichtbar, wenn man beide Services startet. Die entsprechenden Befehle dafür finden sich im Web Client unter Administration => System Configuration => Services.
Alternativ kann man dafür die Kommandozeile bemühen, sofern im vCSA die bash aktiviert wurde. Hier gibt man folgende Befehle ein:
/usr/lib/vmware-vmon/vmon-cli --update imagebuilder –starttype AUTOMATIC
/usr/lib/vmware-vmon/vmon-cli --update imagebuilder –starttype AUTOMATIC
/usr/lib/vmware-vmon/vmon-cli --start rbd
/usr/lib/vmware-vmon/vmon-cli --start imagebuilder
Mit der in den Web Client integrierten UI lassen sich sehr komfortabel ZIP-Depots von/mit Images und/oder Treibern hochladen oder Online-Depots erstellen, die auf Repositorien von VMware oder Partnern basieren. Das VMware-Online-Depot befindet sich unter dieser Adresse.
Mit der neuen Oberfläche kann man darüber hinaus Regeln für Auto-Deploy erstellen. Das Tool ist somit auch ein adäquater Ersatz für das alte Auto-Deploy-Fling. Darüber hinaus eignet es sich, um ESXi-Images zu individualisieren, zu vergleichen oder nach ZIP bzw. ISO zu exportieren.
Den vollständigen Funktionsumfang beschreibt die vSphere-6.5-Produkt-Dokumentation.
Setzt man eine ältere Version von vSphere ein oder nutzt die kostenlose Version von ESXi, dann sollte man einen Blick auf Tools aus der VMware-Community werfen, die das Erzeugen eigener ISOs mit angepassten Treibern erleichtern.
ESXi-Customizer
Eine populäre Alternative zum Image-Builder ist der ESXi-Customizer des Frankfurter Bloggers Andreas Peetz (VMware Front Experience). Leider entwickelt der Autor seinen grafischen ESXi-Customizer seit August 2015 nicht mehr weiter und konzentriert sich ganz auf seine PowerCLI-Variante ESXi-Customizer-PS, der auf VMwares Image-Builder aufbaut.
Trotzdem lässt sich das alte Tool für das Customizing von ESXi 4.1, 5.0, 5.1 und 5.5 noch nutzen. Immerhin sind Installationen von ESXi 5.5 durchaus noch in freier Wildbahn anzutreffen.
Die Benutzung ist weitgehend intuitiv und selbsterklärend. Mit den drei Browse-Schaltflächen gibt man von oben nach unten der Reihe nach den Pfad zu
- Einem Original-ESXi-ISO
- einen OEM-tgz-, VIB- oder Offline-Bundle (ggf. erweitert um eigene VIBs)
- und zu einem Arbeitsverzeichnis an.
Aktiviert man dann noch die automatischen Updates-Checks, dann spuckt ein Klick auf Run nach kurzer Zeit ein neu gepacktes, individualisiertes ISO aus.
ESXi-Customizer-PS
Seit vSphere 6.0 arbeitet Andreas Peetz ausschließlich an der PowerCLI-Variante seines Customizers, die auf VMwares Image-Builder aufbaut, aber etwas intuitiver zu bedienen ist. Dieses PowerShell-Script setzt lediglich voraus, das mindestens PowerCLI 5.1 installiert ist. Aktuell ist bei VMware die Version 11.3 verfügbar. Das Script beherrscht drei grundlegende Operationsarten:
- Erstellen eines individualisierten ESXi-Installations-ISOs oder Offline-Bundles aus VMwares Standard-Online-Depot; der so genannte Standard-Modus.
- Erstellen eines individualisierten ESXi-Installations-ISOs oder Offline-Bundles aus einem lokal vorliegenden ESXi-Offline-Bundle; der so genannte (-izip)-Mode.
- Updaten eines lokal vorliegenden ESXi-Offline-Bundles mit einem originalen ESXi-Patch-Bundle aus VMwares Online-Depot; der so genannte (-izip –update)-Mode.
All drei Modi erlauben es, bei Bedarf Bundles aus dem Online-Depot von Andreas Peetz (V-Front Online Depot) oder jedem anderen gültigen Online-Depot durch Angabe einer URL zu einem Image hinzuzufügen. Unterstützt werden dabei auch lokal gespeicherte Offline-Bundles bzw. VIB-Dateien, die man vorab heruntergeladen hat.
Im einfachsten Fall erzeugt man durch den Aufruf von
.\ESXi-Customizer-PS-v2.5.ps1 –v65
ein frisch gebackenes ESXi-6.5-ISO aus VMware Online-Depot.
Auch das Verwenden eines Offline-Bundles als Quelle ist zulässig:
.\ESXi-Customizer-PS-v2.5.ps1 -izip Y:\Depot\update-from-esxi6.0-6.0_update02
Dabei ist Y:\Depot\update-from-esxi6.0-6.0_update02 der Pfad zu unserem Offline-Depot (siehe dazu Deployment von VMware ESXi: ISO, Offline Bundle oder Driver Rollup?)
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Thomas Drilling arbeitet ist seit fast 30 Jahren selbständig in der IT-Welt sowohl als Consultant, als auch als Redakteur, Buchautor und Journalist für viele ehemalige und aktuelle IT-Magazine sowie Blogs.
Aktuell bestätigt sich Thomas schwerpunktmäßig als IT-Trainer für Cloud-Computing in den Bereichen Microsoft Azure, Amazon Web Services und VMware.
Thomas ist zertifizierter Microsoft-Trainer für nahe das gesamte Portfolio an Microsoft Azure Trainings. Thomas ist außerdem zertifizierter Microsoft Azure Solutions Architect Expert sowie VMware Certified Professional und wurde von VMware in den Jahren 2016 bis 2022 mit dem Blogger-Status vExpert ausgezeichnet.
Thomas führt aktuell jeden Monat zwei selbstkonziperte 4-tägigen Grundlagenkurse in Cloud Computing mit Azure durch, die sich inhaltlich bewusst von den Microsft-Kursen abheben und vorzuweise als Bootcamp in eine besonderen Lokation stattfinden. Optional kann aber aber auch remote via Microsoft Teams teilgenommen werden.
Das aktuelle Trainingsprogramm findet sich unter Azure-Trainings. Weitere Informationen und Anmeldung über sein Azure-Blog.
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