Tags: vSphere, Hyperkonvergenz, Storage, Performance, Monitoring
Waren die Überwachungsmöglichkeiten für vSAN in den frühen Versionen noch ziemlich rudimentär, so ist die Lösung für hyperkonvergente Infrastrukturen inzwischen so populär, dass VMware entsprechende Funktionen ausgebaut hat. Der folgende Beitrag kümmert sich primär um die Integrität und Leistungsanalyse.
Erste Anlaufstelle für das Überwachen von vSAN ist im deutschen vSphere Client der Abschnitt vSAN im Tab Überwachen, nachdem man im Navigator das betreffende Cluster-Objekt markiert hat. Hier sind die Untermenüs Integrität, Kapazität, Leistung und Leistungsdiagnose von Interesse.
Integritätsprüfung
Auch wenn die Leistungsdiagnose im Vordergrund steht, ist es von Zeit zu Zeit sinnvoll, die Integritätsprüfung für vSAN zu wiederholen. Hierzu klickt man unter vSAN => Integrität rechts oben auf die Schaltfläche "ERNEUT TESTEN".
Aktuelle vSAN-Versionen erlauben das Testen mit und ohne "Online-Integrität". Letztere dauert maximal 2 Minuten und vergleicht die bestehende Konfiguration mit der VMware Online-Datenbank.
Der Funktion liegt der vSAN-Integritätsdienst zugrunde. Dieser überwacht den Status von Cluster-Komponenten, diagnostiziert ggf. Probleme und empfiehlt Maßnahmen zur Fehlerbehebung.
Die Prüfungen umfassen die Hardware-Kompatibilität (HCL), die Konfiguration und den Betrieb des Netzwerks, erweiterte vSAN-Einstellungen und die Integrität der Speichergeräte sowie von VM-Objekten.
Das Ergebnis könnte aussehen wie in folgender Abbildung:
Wie unschwer zu erkennen ist, sind die Integritätsprüfungen in Kategorien wie Cluster, Hardwarekompatibilität, Leistungsdienst, Netzwerk, Physische Festplatten, Daten, Stretched Cluster, Kapazitätsnutzung, Onlineintegrität und vSAN-Build-Empfehlung unterteilt, und jede enthält eigene Prüfroutinen.
Klickt man auf eines der unerwünschten Resultate (gelb oder rot), zeigt der vSphere Client die Ursache für die Beanstandung.
In der obigen Abbildung hat der Test festgestellt, dass der Netzwerkdiagnosemodus unnötigerweise länger als 24 Stunden aktiviert war. Dieser wird von VMware nur zur Fehlersuche empfohlen, da er im Normalbetrieb unnötige Netzwerklast erzeugt.
Überwachen der vSAN-Leistung
Der Leistungsdienst erfasst und analysiert Statistiken im vSAN-Cluster, um die Daten zu visualisieren.
Angezeigt werden die Leistungsdiagramme bei markiertem Cluster-Objekt im Tab Überwachen unter vSAN => Leistung. Ist der vSAN-Leistungsdienst eingeschaltet, zeigt die Cluster-Übersicht eine Zusammenfassung der vSAN-Performance inklusive IOPS, Durchsatz und Latenz für VM, BACK-END und (falls aktiviert) iSCSI.
Der Anzeigezeitraum kann zwischen 1 und 24 Stunden oder benutzerdefiniert ab einem gewünschten Startdatum festgelegt werden. Hat man übrigens den vSAN-Cluster im vSphere-Client erstellt, dann ist der Leistungsdienst automatisch aktiv. Das gilt aber nicht für den Flash-basierten Web Client.
Darüber hinaus müssen alle Hosts im vSAN-Cluster mindestens auf Version 6.5 sein. Dann kann man bei aktiviertem vSAN-Leistungsdienst jederzeit detaillierte Statistiken nicht nur für den Cluster anzeigen, sondern auch für Hosts, Festplattengruppen und Laufwerke im vSAN-Cluster. Außerdem lassen sich Leistungsdiagramme für virtuelle Maschinen und virtuelle Festplatten konfigurieren.
Folgende Abbildung zeigt die verfügbaren Metriken auf Host-Ebene (VM, Back-End, Festplatten, Physische Adapter, Hostnetzwerk).
Darüber hinaus lässt sich selbstverständlich auch der vSAN-Datastore im vSphere Client überwachen, und zwar unterteilt in Nutzung nach Dateityp und Speicherplatznutzung nach VMs.
Überwachen der Kapazität
Darüber hinaus gibt es bei markiertem vSAN-Cluster im Tab Überwachen unter vSAN => Kapazität noch die detaillierte vSAN-Kapazitätsüberwachung.
Die Anzeige KAPAZITÄTSNUTZUNG umfasst den gesamten, den verwendeten, den freien und reservierten Speicher sowie jenen, der auf den vSAN-Festplatten tatsächlich beschrieben oder physisch verbraucht wird.
Sind in einem vSAN-Cluster mit Enterprise-Lizenz Deduplizierung und Komprimierung aktiviert, lassen sich auf diese Weise auch die dadurch erzielten Einsparungen und die Kompressionsrate anzeigen. Im Bereich Analyse der nutzbaren Kapazität können Anwender den verfügbaren freien Speicher auf Basis der Speicherrichtlinie schätzen, die man unter Beibehaltung der Deduplizierungsrate von 1 ausgewählt hat.
Der dritte Abschnitt Nutzungsaufschlüsselung vor Deduplizierung und Komprimierung segmentiert hingegen die Daten über die Kategorien VM-Nutzung, Benutzerobjekte und Systemnutzung.
Schließlich können Nutzer die Anzeige der Kapazitätsnutzung mit der Schaltfläche KAPAZITÄTSVERLAUF auch auf eine zeitliche Darstellung für einen bestimmten Datumsbereich umstellen.
Nicht unterstütztes Diagnose-Tool
Schließlich gibt es bei markiertem vSAN-Cluster im Tab Überwachen unter vSAN => Leistungsdiagnose noch ein von VMware mitgeliefertes Diagnosewerkzeug. Es analysiert vom vSAN-Leistungsdienst zuvor erfasste Benchmarks.
Das Tool kann Probleme erkennen und Schritte zur Fehlerbehebung vorschlagen. Die gewünschten Benchmarks wählt man im Menü Benchmark-Ziel aus, dazu zählen Max. IOPS, Max. Durchsatz oder Max Latenz. VMware rät aber selbst davon ab, diese Funktion für eine allgemeine Auswertung der Leistung auf einem produktiven vSAN-Cluster einzusetzen.
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Seine Themenschwerpunkte sind Virtualisierung und Cloud Computing, speziell VMware, Amazon Web Services, Google Cloud und Microsoft Azure. Thomas ist zertifizierter VMware Professional, Advanced Professional und wurde von VMware in den Jahren 2016, 2017, 2018, 2019 und 2020 mit dem Blogger-Status vExpert ausgezeichnet.
Thomas ist außerdem zertifizierter AWS Solutions Architect, Sysops Engineer und Devops Engineer sowie Microsoft Certified Azure Administrator.
Thomas führt aktuell jeden zweiten Montag einen 4-tägigen Grundlagenkurs in Cloud Computing mit AWS via Zoom-Meeting durch. Weitere Informationen und Anmeldung über sein AWS-Blog.
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