Tags: Virtualisierung, KVM, Storage
In kleineren Umgebungen wie etwa Labs stellen nur wenige VMs die essentiellen Infrastrukturdienste zur Verfügung. Dafür lohnt es sich aber nicht, rund um die Uhr leistungsfähige physische Server zu betreiben. Stattdessen kann man beispielsweise Domain-Controller auf einem Synology-NAS hosten, da dieses ohnehin 24/7 läuft.
Sofern das Speichersystem im Hinblick auf CPU und Arbeitsspeicher leistungsfähig genug ist und idealerweise auch in einem hochverfügbaren Setup betrieben wird, spricht nichts dagegen, die KVM-basierte Virtualisierung von Synology auszuprobieren.
Der Virtual Maschine Manager ist nur auf NAS-Modellen mit Intel- oder AMD-CPU verfügbar (siehe diese Übersicht des Herstellers).
Für diese Anleitung verwende ich ein DS1621xs+ mit 32 GB RAM, 2 x 10 GB/S-Netzwerkkarten (eine intern, eine als Steckkarte), 2 x NVMe-Adapter für Caching und ca. 6TB SSD-netto-Kapazität im RAID 5 mit Btrfs-Dateisystem.
Grundsätzlich sollten Sie sich bei der Planung Ihrer Speicherinfrastruktur auf DSM vorab Gedanken dazu machen, auf welchem Volume Sie DSM-Applikationen wie den VMM speichern und wo Sie Daten ablegen, in diesem Fall die Dateien für die virtuellen Maschinen.
Beide sollten idealerweise nicht auf dem gleichen Volume liegen. Außerdem brauchen Sie eine geeignete Backup-Strategie, wozu sich zum Beispiel das von Synology bereitgestellte Hyper Backup anbietet. Allerdings müssen Sie die VMs erst exportieren, bevor Sie diese sichern können. VMM unterstützt ergänzend aber auch lokale Snapshots.
Virtualisierungsumgebung vorbereiten
Im ersten Schritt müssen Sie zunächst im DSM-Paket-Zentrum den Virtual Maschine Manager installieren.
Zum Erstellen einer neuen VM rufen Sie nun den Virtual Maschine Manager auf. Im Abschnitt Netzwerk sollten Sie zunächst mit Hinzufügen wenigstens einen neuen virtuellen Switch anlegen.
Ein Default VM Network existiert automatisch und ist mit den unter Hosts angezeigten Netzwerkkarten verbunden.
Vergeben Sie dann einen Namen und wählen einen Typ (extern oder privat). Möchten Sie VMM-Gästen externe Netzwerkverbindungen ermöglichen, dann müssen Sie extern wählen, damit diese über das Host-Netzwerk routen können.
Außerdem müssen Sie die physischen Adapter wählen, die mit dem Switch verbunden werden sollen.
Im Menü Image können Sie dann Ihre Installations-Images hochladen, von denen Sie später VMs erstellen möchten. Synology unterstützt die Formate ISO, Disk-Image und DSM-Image.
Das ist auch die richtige Gelegenheit, von Synology das ISO-Image Synology Guest Tool for Virtual Machine Manager herunterzuladen und auf diesem Weg bereitzustellen.
Es enthält im Wesentlichen die KVM-Virtio-Treiber, also für die Paravirtualisisierung der Netzwerkkarten und Disk-Controller, sowie Ballon-Driver, sozusagen das VMM-Pendant zu den VMware-Tools unter vSphere oder den Integrationsdiensten von Hyper-V.
Darüber hinaus müssen Sie im Menü Speicher mit Hinzufügen eine Speicherressource erstellen. Hierbei handelt es sich letztendlich um eines der Btrfs-Volumes aus dem Speicher-Manager.
Betreiben Sie Ihre DSM-basierte Virtualisierungsumgebung produktiv, sollten Sie nach Möglichkeit über mindestens zwei physische Systeme verfügen, die Sie im Menü Cluster zu einem Konstrukt mit bis zu 7 Host-Knoten verknüpfen können.
Allerdings benötigen Sie für den Cluster-Betrieb eine lizenzierte Version des VMM Pro. Diese sind als Pakete für drei oder sieben Knoten erhältlich und je ein Jahr gültig. Die Lizenzen fügt man im gleichnamigen Menü hinzu.
Zusammenfassung
Ein ausreichend leistungsfähiges Synology-NAS lässt sich in kleineren Umgebungen als Virtualisierungs-Host nutzen, um Infrastrukturdienste wie Domänen-Controller bereitzustellen. Beim produktiven Einsatz empfiehlt sich die Nutzung eines Clusters aus mindestens zwei Geräten, was aber eine kostenpflichtige VMM-Lizenz erfordert.
Die Installation des Virtual Machine Managers über das Paket-Zentrum ist simpel. Anschließend stehen mit der Einrichtung eines vSwitches, der Bereitstellung von Storage oder der Planung einer Backup-Strategie die gleichen Aufgaben an wie in VMware- oder Hyper-Umgebungen.
Im Großen und Ganzen fühlt sich der Synology VMM übersichtlicher und einfacher an, als vergleichbare Lösungen von Proxmox oder Red Hat.
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Thomas Drilling arbeitet seit mehr als 20 Jahren selbständig als Redakteur und Autor für viele ehemalige und aktuelle IT-Magazine sowie Blogs. Thomas ist zudem Buchautor und IT-Consultant.
Seit 5 Jahren ist Thomas neben seiner journalistischen Tätigkeit hauptberuflicher, selbständiger IT-Trainer für VMware und Microsoft.
Seine Themenschwerpunkte sind Virtualisierung und Cloud Computing, speziell VMware, Amazon Web Services, Google Cloud und Microsoft Azure. Thomas ist zertifizierter VMware Professional, Advanced Professional und wurde von VMware in den Jahren 2016, 2017, 2018, 2019 und 2020 mit dem Blogger-Status vExpert ausgezeichnet.
Thomas ist außerdem zertifizierter AWS Solutions Architect, Sysops Engineer und Devops Engineer sowie Microsoft Certified Azure Administrator.
Thomas führt aktuell jeden zweiten Montag einen 4-tägigen Grundlagenkurs in Cloud Computing mit AWS via Zoom-Meeting durch. Weitere Informationen und Anmeldung über sein AWS-Blog.
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