USB-Netzwerkadapter unter VMware ESXi nutzen


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    AmazonBasics USB-3.0-auf-10/100/1000-Gigabit-Ethernet-InternetadapterStandard­mäßig unterstützt ESXi keine USB-Netz­werk­adapter, aber seit kurzem gibt es zu diesem Zweck ein Fling von William Lam und Songtao Theng. Der Treiber unter­stützt die der­zeit gängig­sten Chip-Sätze. Die Instal­lation fällt einfach, aber die Einstellungen müssen bei jedem Neustart via Script konfi­guriert werden.

    USB-Netzwerk­adapter sind sehr beliebt, vor allem bei Notebooks und Servern mit begrenzter PCI-Ausbau­kapazität. Warum also nicht einfach mal schnell einen USB-3-Netzwerkadapter anstöpseln, wenn der ESXi-Host keine passenden PCI-SLots mehr frei hat?

    Hot-Add und Hot-Remove

    Was unter Windows oder Linux oder auch bei kleinen Servern in Unter­nehmen kein Problem ist, klappt jetzt auch mit ESXi. Zudem bietet ein USB-Netzwerk­adapter den Vorteil, dass er ohne Neustart im laufenden Betrieb an ein System angeschlossen werden kann. Dies gilt auch für das Hot-Remove.

    Unterstützt werden unter anderem ASIX USB 2.0-Gigabit-Adapter ASIX88178a, ASIX USB 3.0-Gigabit-Adapter ASIX88179, Realtek USB 3.0-Gigabit-Adapter RTL8152 / RTL8153 und Aquantia AQC111U, allesamt relativ kosten­günstige Geräte, die laut VMware bereits viele vSphere-Kunden verwenden.

    Ich habe daher kurzerhand den Selbstversuch mit Mini-Budget gestartet und bei Amazon den AmazonBasics USB-3.0-auf-10/100/1000-Gigabit-Ethernet-Internetadapter für knapp 15 Euro erworben.

    Treiber installieren

    Das Teil ist überraschend solide verarbeitet und dank etwas Recherche vor dem Kauf (die Artikelbeschreibung verrät nichts dazu) wusste ich, dass ein AX88179-Chipset verbaut ist. Es liefert einen maximalen Durchsatz von 921 Mbit/s, gemessen mit iperf2/3 gegen einen Intel I218-V NIC.

    Die Inbetrieb­nahme ist relativ einfach: Man lädt das ZIP-File von VMware Fling-Seite herunter und kopiert es per SCP, WinSCP oder über den Umweg eines Datastore-Uploads auf den gewünschten ESXi-Host.

    ZIP-Archiv mit dem enthaltenen VIB für USB-Netzadapter auf den Host hochladen.

    Das ZIP stellt quasi ein Offline-Depot dar, man muss also das darin enthaltene VIB-Paket nicht erst entpacken. Man installiert es, nachdem man sich entweder direkt, per SSH, per IPMI, PowerCLI oder vCLI mit dem entsprechenden Host verbunden hat, mit folgendem Kommando:

    esxcli software vib install -d /<Pfad-zum-Offline-Bundle.zip>

    Fling für USB-Netzwerkadapter mit esxcli installieren

    Danach steckt man die USB-Netzwerkarte nur noch an, versetzt ESXi gegebenenfalls in den Wartungsmodus (wenn dieser von vCenter verwaltet wird) und startet ihn neu, damit die Änderung wirksam wird.

    Nach dem Neustart sollte ESXi die USB-Netzwerkkarte (zum Beispiel als vusb0) automatisch erkennen und beanspruchen.

    Eigenschaften des USB-Adapters nach seiner automatischen Erkennung durch ESXi

    Dabei ist allerdings zu beachten, dass Secure Boot nicht aktiviert werden kann, wenn man den USB-Netzwerkadapter als primäre NIC für das Management-Netzwerk benutzt.

    Konfiguration über Script wiederherstellen

    Außerdem muss man ein Start-Script erstellen, weil die Einstellungen nicht persistent sind. Das liegt daran, dass ESXi USB-NIC-Bindungen erst viel später im Startvorgang abruft.

    Um also sicherzustellen, dass die Einstellungen bei einem Neustart beibehalten bleiben, legt man unter /etc/rc.local.d/local.sh ein Start-Script an, das die Karte beispielsweise an den vSwitch0 bindet.

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    Bild von Thomas Drilling
    Thomas Drilling arbeitet seit mehr als 20 Jahren selb­ständig als Redakteur und Autor für viele ehe­malige und aktuelle IT-Magazine sowie Blogs. Thomas ist zudem Buch­autor und IT-Consultant. Seit 5 Jahren ist Thomas neben seiner journa­listischen Tätig­keit haupt­beruflicher, selb­ständiger IT-Trainer für VMware und Microsoft.

    Seine Themen­schwer­punkte sind Virtua­lisierung und Cloud Com­puting, speziell VMware, Amazon Web Services, Google Cloud und Microsoft Azure. Thomas ist zerti­fi­zierter VMware Professional, Advanced Professional und wurde von VMware in den Jahren 2016, 2017, 2018, 2019 und 2020 mit dem Blogger-Status vExpert ausge­zeichnet.

    Thomas ist außerdem zertifi­zierter AWS Solu­tions Archi­tect, Sysops Engineer und Devops Engineer sowie Microsoft Certified Azure Admini­strator.

    Thomas führt aktuell jeden zwei­ten Mon­tag einen 4-tägigen Grund­lagenkurs in Cloud Computing mit AWS via Zoom-Meeting durch. Weitere Infor­mationen und Anmel­dung über sein AWS-Blog.

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