Tags: vSphere
Unter einer vSphere vApp versteht man eine Multi-Tier-Anwendung, die aus VM-Containern sowie Ressource-Pools besteht. Die VMs gehorchen dabei einer Start- und Ausschaltreihenfolge, die von der Anwendung benötigt wird. vApps lassen sich in eine OVF-Datei packen und so auf andere Umgebungen portieren.
vSphere vApps versammeln mehrere zusammengehörige virtuelle Maschinen. In der Praxis handelt es sich beispielsweise um VMs mit Apache Web-Server, Apache Tomcat oder MariaDB. In Frage kämen auch LAMP-Stacks, Ruby-On-Rails-Stacks oder ein Domain Controller mit SQL-Server.
Nicht auf einen Host beschränkt
Da sich vApps im OVF-Format weitergeben lassen, sind sie für Unternehmen mit mehreren Standorten interessant. Das gilt besonders deshalb, weil sich OVF-Content und damit auch eine vApp über die Content-Library verteilen lässt.
Die einzelnen in der vApp enthaltenen VMs müssen nicht auf dem gleichen ESXi-Host liegen und beim Einsatz von DRS auch nicht auf dem gleichen Host bleiben, da die vApp-Metadaten in der vCenter-Datenbank gespeichert werden.
Bei Multi-Tier-Anwendungen ist es aber häufig durchaus gewünscht, dass die einzelnen VMs auf dem gleichen Host bleiben, weil etwa ein Application-Server und seine Datenbank besonders intensives Netzwerk-I/O verbindet
Dann kann es sogar nützlich sein, beide VMs netzwerktechnisch auf dem gleichen vSwitch und dem gleichen VLAN zu betreiben, etwa um von einem VMXNET3-Netzwerk-Adapter oder SR-IOV zu profitieren.
Metadaten sichern
Allerdings können die vApp-Metadaten verloren gehen, wenn die vCenter-Datenbank gelöscht oder der ESXi-Host, welcher die vApp enthält, aus dem vCenter Server entfernt wird. Schon deshalb - nicht nur für die Weitergabe - ist es nützlich, vApps im OVF-Paket zu sichern, damit keine Metadaten verloren gehen.
Ebenfalls erwähnenswert ist: vApp-Metadaten für die virtuellen Maschinen der vApp folgen nicht der gewohnten Snapshot-Semantik. Löscht, ändert oder definiert man vApp-Eigenschaften, nachdem man einen Snapshot einer virtuelle Maschine erstellt hat, dann bleiben sie gelöscht, geändert oder definiert, wenn die virtuelle Maschine auf diesen Snapshot wiederhergestellt wird.
Erstellen von vApps
Schauen wir uns nun an, wie man eine vApp erstellt. Ausgangspunkt ist der Eintrag Globale Bestandsliste im Navigator, den man am schnellsten durch Wechseln zur der Home-Ansicht findet.
Der dritte Eintrag von oben dient dem Anzeigen existenter vApps. Da das Erstellungsziel für eine neue vApp ein Ordner, eigenständiger Host, Ressourcen-Pool oder DRS-Cluster sein kann, muss man lediglich im Kontextmenü eines der genannten Objekte den Eintrag Neue vApp auswählen.
Der sich dann öffnende Assistent erlaubt wahlweise das Erstellen einer neuen oder das Klonen einer vorhandenen vApp.
Beim Neuerstellen muss man anschließend das Ziel für die vApp angeben.
Danach konfiguriert man die Ressourcen-Zuteilung in gleicher Weise wie bei einem Ressource-Pool, das Erweiterbar-Flag ist somit auch hier verfügbar.
Nach einer Zusammenfassung wird die vApp erzeugt.
Für das Erstellen der einzelnen VMs gibt es mehrere Möglichkeiten. Wenn man den Assistenten für die Neuerstellung einer VM verwendet, dann wählt man beim Bereitstellungsziel die eben erstellte vApp.
Alternativ migriert man eine vorhandene VM mittels vMotion in die vApp.
Schließlich kann man eine vorhandene VM in die vApp klonen.
Da wir das Erstellen und Verwalten der vApp für diesen Text nur simulieren, klonen wir der Einfachheit halber 4 kompakte Photon-VMs. Dabei verzichte ich bei der ersten VM auf das Installieren des Gastbetriebssystems sowie auf das Hard- und Software-Customizing beim Klonvorgang, um Zeit zu sparen.
Wurde die vApp mit der gewünschten Anzahl an VMs bestückt, wechselt man entweder über die globale Inventarliste zur vApp-Übersicht oder klickt im Kontext-Menü der vApp auf Einstellungen bearbeiten.
Hierbei landet man direkt im Tab Ressourcen der vApp-Konfiguration, während der erste Weg zunächst eine Liste der verfügbaren vApps zeigt, in unserem Beispiel nur eine.
Ein Klick darauf, bringt uns in den Hauptarbeitsbereich der vApp1.
Wechseln wir nun erneut in die Einstellungen der vApp und dort zum Tab Startreihenfolge, dann lässt sich die Start-und/oder Stopp-Reihenfolge der einzelnen VMs mitsamt der gewünschten Verzögerung in Sekunden einstellen.
Dabei muss man im Menü Aktion jeweils gezielt festlegen, ob Starten den Zustand Einschalten und Herunterfahren den Zustand Ausschalten, Herunterfahren des Gastes oder Anhalten meint.
Ist das geschehen, kann die gesamte vApp zum Beispiel aus der Host-und-Cluster-Ansicht gestartet werden, wobei sich genau beobachten lässt, wie die Einzel-VMs gemäß der Startreihenfolge booten. Ebenfalls über das Kontextmenü kann man die ausgeschaltete vApp als OVF-Vorlage exportieren oder in die Content-Library klonen.
Darüber hinaus lassen sich vApps vor allem für die Weitergabe als OVF über das Untermenü vApp-Eigenschaft individuelle Eigenschaften in Form von selbst erstellten Schlüsseln zuweisen, die im Falle einer so genannten Dynamischen Eigenschaft auch als Makro verwendet werden.
Für diese Art der erweiterten vApp-Konfiguration lohnt es sich allerdings, sich mit vRealize Orchestrator vertraut zu machen.
Täglich Know-how für IT-Pros mit unserem Newsletter
Seine Themenschwerpunkte sind Virtualisierung und Cloud Computing, speziell VMware, Amazon Web Services, Google Cloud und Microsoft Azure. Thomas ist zertifizierter VMware Professional, Advanced Professional und wurde von VMware in den Jahren 2016, 2017, 2018, 2019 und 2020 mit dem Blogger-Status vExpert ausgezeichnet.
Thomas ist außerdem zertifizierter AWS Solutions Architect, Sysops Engineer und Devops Engineer sowie Microsoft Certified Azure Administrator.
Thomas führt aktuell jeden zweiten Montag einen 4-tägigen Grundlagenkurs in Cloud Computing mit AWS via Zoom-Meeting durch. Weitere Informationen und Anmeldung über sein AWS-Blog.
Ähnliche Beiträge
- VMware veröffentlicht eBook mit Performance-Tipps für vSphere 8
- VMware kündigt vSphere+ Standard Edition an
- ESXi Free 8.0: Neuerungen, Hardware-Voraussetzungen, Lizenzierung
- VMware PowerCLI v13: Alle Module nun für Windows, Mac und Linux, Update für vSAN und NSX
- Neu in vSAN 8: Express Storage Architecture für NVMe
Weitere Links