Verfügbarkeit von Azure-VMs: SLA abhängig von Disk-Typ und Availability Set


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    Azure-VMMicrosoft gewährleistet grundsätzlich eine bestimmte Verfügbarkeit für virtuelle Maschinen. Das Service Level Agreement (SLA) hängt bei Einzel-VMs vom Laufwerkstyp ab. Availability Sets verteilen VMs so, dass sie nicht gleichzeitig von Wartungen oder Host-Defekten betroffen sind. Die Anwen­dung muss dabei aber mitspielen.

    Beim Bereitstellen von Azure-VMs über das Portal haben Sie im Assistenten unter Basics im Abschnitt Instance details bei Availability-Options die Möglichkeit, eine Verfügbarkeits­option zu bestimmen.

    Standard ist No infrastructure redundancy required. In diesem Fall erhalten Sie stets eine Einzel-VM, deren Verfügbarkeit durch jene der Datenträger bestimmt wird. Bei Premium-Disks liegt diese bei 99,9 Prozent.

    Verfügbarkeitsoptionen bei Erstellen einer Azure-VM

    SLAs für Einzel-VMs

    Wenn Sie im übernächsten Schritt Disks des Bereitstellungs­assistenten stattdessen Standard SSD oder Standard HDD wählen, dann weist Azure darauf hin, dass sich nur eine VM mit Premium Disks für das SLA von 99,9 Prozent qualifiziert.

    Das gilt auch dann, wenn sämtliche Disks der VM (OS-Disk und alle Daten-Disks) Premium-SSDs sind. Bis vor wenigen Monaten war dies auch die einzige Möglichkeit, um in Azure einen SLA für die Verfügbarkeit einer Einzel-VM zu bekommen.

    Inzwischen gibt es auch SLAs für Einzel-VMs mit Standard-SSDs (99,5 Prozent) und mit Standard-HDDs (99 Prozent). Auch hier zählt das Service-Level-Agreement nur, wenn die VM über durchgängig gleiche Disk-Typen verfügt.

    VMs in Availability Sets

    Die drei höherwertigen Verfügbarkeits­optionen für Azure-VMs sind Availability Set, Availability Zone und Virtual Maschine Scale Set, wobei ein Scale Set eigentlich keine Verfügbarkeits­option ist, sondern das Pendant zu einer Autoscaling-Gruppe in AWS. Die Verfügbarkeit ist hier die gleiche wie bei Availability Zones.

    Platzieren Sie zwei oder mehr Azure-VMs in einem Availability Set, dann sorgt die Azure-Plattform dafür, dass diese VMs nicht in der gleichen Fault-Domain (im gleichen Rack) und nicht in der gleichen Update-Domain platziert werden. Sie können also bei der sequentiellen Host-Wartung nicht gleichzeitig betroffen sein.

    Eine Fehlerdomäne definiert eine Gruppe von virtuellen Computern, die eine Stromquelle und einen Netzwerkswitch gemeinsam nutzen. Die innerhalb der Verfügbarkeits­gruppe eingerichteten virtuellen Computer werden per Default auf bis zu drei Fehlerdomänen verteilt.

    Das Konzept eines Availability Set für Azure-VMs

    Dazu müssen Sie das Availability Set mit genau diesen beiden Konfigurations-Optionen einrichten. Dies können Sie im Zuge der VM-Erstellung oder vorab tun.

     Das Einrichten eines Availability Sets

    Microsoft garantiert dann eine Verfügbarkeit von 99,95 Prozent für die VM. Das ist natürlich nur statistisch korrekt, da ja Verfügbarkeit keine Frage des Deployments, sondern des Anwendungs-Designs ist.

    Anwendungen müssen für Cluster geeignet sein

    In der Praxis bedeutet das, dass Sie eine Anwendung benötigen, die mit horizontalem Clustering umgehen kann, beispielsweise eine Webserver-Farm, und dass Sie Ihr Availability Set dann auch im Backend eines Azure Load Balancers platzieren müssen.

    Da das Availability Set einen Standard­anwendungsfall für den Azure Load Balancer darstellt, ist dieser in der Basic-Version kostenlos und akzeptiert dort auch nur Availabilty Sets oder Scale Sets im Backend-Pool.

    Der Load Balancer lässt sich dann unmittelbar bei der VM-Bereitstellung mit der VM im Availablity Set verbinden.

    Würden Sie eine Web-Server-Farm mit Hilfe eines Azure Load Balancers und Azure-VMs im Backend-Pool bereitstellen (ohne Availability Set), dann wüsste die Azure-Pattform nicht, dass die VMs in Bezug auf die Anwendung miteinander in Beziehung stehen.

    Theoretisch könnte es dann durchaus passieren, dass alle VMs Ihrer Anwendung auf Servern im gleichen Rack (Fault Domain) oder auf Servern der gleichen Update-Domäne platziert würden, was die Wahr­scheinlichkeit eines gleichzeitigen Ausfalls erhöhen würde.

    Konstrukte wie das Availability Set gibt es etwa bei AWS nicht, weil jede AWS-Region über Verfügbar­keitszonen (Availability Zones) verfügt. Bei Azure ist das nicht so.

    Verwenden Sie allerdings auch in Azure eine Region, die mit Verfügbarkeits­zonen (geographisch voneinander getrennten, autarken Rechenzentren, die durch Glasfaserleitungen mit niedriger Latenz miteinander verbunden sind), dann können Sie die VMs im Backend-Pool des Load Balancers auch in drei verschiedenen Zonen platzieren.

    Verfügbarkeitszonen in Azure

    Das erhöht die Verfügbarkeit ihrer Anwendung auf 99,99 Prozent, auch wenn Microsoft diesen Wert statisch für die VM nennt.

    Zusammenfassung

    Für Einzel-VMs bietet Microsoft eine SLA zwischen 99 und 99,5 Prozent an. Wie hoch sie ausfällt, hängt von der gewählten Hardware für das Laufwerk ab.

    Nimmt man mehrere VMs in eine Availability Zone auf, dann verteilt Azure diese so, dass sie nie gleichzeitig von einem Host-Defekt oder einer Wartung betroffen sind. Für die Verfügbarkeit der Anwendung beim Ausfall eines Hosts sorgt der Azure Load Balancer.

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    Bild von Thomas Drilling
    Thomas Drilling arbeitet seit mehr als 20 Jahren selb­ständig als Redakteur und Autor für viele ehe­malige und aktuelle IT-Magazine sowie Blogs. Thomas ist zudem Buch­autor und IT-Consultant. Seit 5 Jahren ist Thomas neben seiner journa­listischen Tätig­keit haupt­beruflicher, selb­ständiger IT-Trainer für VMware und Microsoft.

    Seine Themen­schwer­punkte sind Virtua­lisierung und Cloud Com­puting, speziell VMware, Amazon Web Services, Google Cloud und Microsoft Azure. Thomas ist zerti­fi­zierter VMware Professional, Advanced Professional und wurde von VMware in den Jahren 2016, 2017, 2018, 2019 und 2020 mit dem Blogger-Status vExpert ausge­zeichnet.

    Thomas ist außerdem zertifi­zierter AWS Solu­tions Archi­tect, Sysops Engineer und Devops Engineer sowie Microsoft Certified Azure Admini­strator.

    Thomas führt aktuell jeden zwei­ten Mon­tag einen 4-tägigen Grund­lagenkurs in Cloud Computing mit AWS via Zoom-Meeting durch. Weitere Infor­mationen und Anmel­dung über sein AWS-Blog.

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