Tags: Amazon Web Services, Active Directory
Amazon WorkSpaces ermöglicht Unternehmen, ihren Mitarbeitern eine verwaltete und Cloud-basierte virtuelle Desktop-Umgebung zur Verfügung zu stellen. Dieser Service setzt ein Active Directory voraus. Für diesen Zweck kann man ein on-Prem AD anbinden, oder wie dieser Text zeigt, eines auf AWS erstellen.
Organisationen, die ihren Benutzern WorkSpaces zur Verfügung stellen möchten, benötigen ein AWS-Konto (siehe dazu: Amazon Web Services für Einsteiger: Konto und Support). Für die User selbst, die mit den virtuellen Desktops arbeiten, gilt das nicht.
Erste Schritte für den Administrator
Bei der Inbetriebnahme eines WorkSpaces muss der administrative AWS-IAM-Nutzer eines der WorkSpaces-Pakete für die vorgesehenen Anwender auswählen und einige Profilinformationen hinterlegen, darunter einen Benutzernamen und eine E-Mail-Adresse. Die User müssen das Profil später selbst vervollständigen und durch ein eigenes Passwort ergänzen.
Ruft man die WorkSpaces-UI zum ersten Mal auf, dann kann man mit der Konfiguration durch einen Klick auf Get Started Now beginnen. Amazon verlangt für virtuelle Desktops den Zugriff auf ein bestehendes AD, wobei AWS diverse Optionen unterstützt. Wir klicken in unserem Beispiel auf Set up directory, um mit dem AWS Directory Service ein neues Verzeichnis einzurichten.
Wer bereits ein Active Directory auf AWS oder im eigenen RZ betreibt, kann sich an dieser Stelle via Active Directory Connector verbinden ("Create AD Connector"). Wir lösen dagegen mit Create Microsoft AD den Assistenten für den AWS Directory Service aus.
Das Aufsetzen eines neuen ADs ist nicht weiter schwierig und verlangt nach den üblichen Eingaben. Der Cloud-Service basiert übrigens im Backend auf Windows Server 2012R2. Lediglich bei "Edition" gibt es Erklärungsbedarf. Details verrät die Produktseite.
Limits und Kosten für die Standard Edition
Die Standard Edition reicht für kleine und mittlere Unternehmen mit bis zu 5.000 Mitarbeitern und bietet ausreichend Speicherkapazität für bis zu 30.000 Verzeichnisobjekte (Benutzer, Gruppen und Computer). Der Preis für die Standard Edition liegt in Frankfurt bei 0,067 USD pro Stunde.
Da aber die Standard-Edition grundsätzlich mit zwei Domänen-Controllern operiert, beläuft sich der Stundenpreis derzeit faktisch auf 0.134 USD. Hinzu kommen die Kosten für die Verzeichnisfreigabe: Der liegt pro zusätzlichem Konto, für welches das Verzeichnis freigegeben wird, bei 0,0201 USD.
Domäne festlegen
Bei Organization name wählt man einen eindeutigen Organisationsnamen für sein Verzeichnis aus. Dieser wird einerseits zum Registrieren von Client-Geräten verwendet, dient aber auch als Alias in den Zugriffs-URLs für Amazon WorkMail oder Amazon WorkDocs (zum Beispiel "https://yourcompanyname.awsapps.com/workdocs").
Das Feld Directory DNS hingegen erwartet einen vollständig qualifizierter Domänen-Namen wie corp.example.com. Dieser wird nur innerhalb der VPC benötigt und muss nicht öffentlich auflösbar sein.
Im Abschnitt VPC-Details legt man erwartungsgemäß das Ziel-VPC und zwei Subnets in je einer unterschiedlichen Availability Zone fest. Das stellt sicher, dass das Verzeichnis nur für die eigenen Instanzen erreichbar ist.
Verzeichnis registrieren
Nach einem abschließenden Klick auf Create Microsoft AD und dem Bestätigen der Review-Seite wird das Directory nach einiger Zeit mit dem Status Active angezeigt. Bei Registered steht aktuell noch No. Der letzte Schritt führt also ins Actions-Menü zum Befehl Register directory.
Achtung: mit dem Häkchen bei Enable Self Service Permissions kann der Admin zulassen, dass Benutzer ihre WorkSpaces selbst erstellen sowie die Größe des Datenträgers, den Rechentyp und den Betriebsmodus ändern dürfen. Hier ist Vorsicht geboten, weil sich die Aktivierung möglicherweise auf die Kosten für Amazon WorkSpaces auswirkt.
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Thomas Drilling arbeitet ist seit fast 30 Jahren selbständig in der IT-Welt sowohl als Consultant, als auch als Redakteur, Buchautor und Journalist für viele ehemalige und aktuelle IT-Magazine sowie Blogs.
Aktuell bestätigt sich Thomas schwerpunktmäßig als IT-Trainer für Cloud-Computing in den Bereichen Microsoft Azure, Amazon Web Services und VMware.
Thomas ist zertifizierter Microsoft-Trainer für nahe das gesamte Portfolio an Microsoft Azure Trainings. Thomas ist außerdem zertifizierter Microsoft Azure Solutions Architect Expert sowie VMware Certified Professional und wurde von VMware in den Jahren 2016 bis 2022 mit dem Blogger-Status vExpert ausgezeichnet.
Thomas führt aktuell jeden Monat zwei selbstkonziperte 4-tägigen Grundlagenkurse in Cloud Computing mit Azure durch, die sich inhaltlich bewusst von den Microsft-Kursen abheben und vorzuweise als Bootcamp in eine besonderen Lokation stattfinden. Optional kann aber aber auch remote via Microsoft Teams teilgenommen werden.
Das aktuelle Trainingsprogramm findet sich unter Azure-Trainings. Weitere Informationen und Anmeldung über sein Azure-Blog.
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