Virtuelle Maschinen zwischen ESXi Free migrieren


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    ESXi 8.0Lässt sich eine Infrastruktur nicht auf ESXi 8 aktualisieren, dann können Sie parallel dazu ein neues System auf einem anderen Server aufsetzen. Anschließend muss man dann die Workloads auf den neuen Host umziehen. Unter ESXi Free steht vMotion nicht zur Verfügung, aber man kann sich mit kostenlosen Tools behelfen.

    Wenn ESXi-Server entsprechend lizenziert sind und von einem vCenter verwaltet werden, dann sind vMotion und/oder Storage vMotion die Mittel der Wahl, um VMs zwischen Hosts umzuziehen. Die Migration ist vor allem dann unproblematisch, wenn die VMs auf Shared-Storage (SAN/VMFS oder NAS/NFS) liegen.

    Was aber ist mit eigenständigen ESXi-Hosts, welche die kostenlose Hypervisor-Lizenz verwenden? Glücklicherweise gibt es die eine oder andere native Lösung von VMware, die nicht nur funktioniert, sondern ebenfalls kostenlos ist. Darüber hinaus kommen auch Tools von Drittanbietern wie GhettoVCB in Frage.

    OVF-Tool

    Ein sehr vielseitiges Tool, das viele vSphere-Admins gar nicht kennen, ist das Dienstprogramm OVFTool. Es besitzt auch die Fähigkeit, VMs zwischen ESXi-Hosts zu übertragen und funktioniert zwischen Hosts, welche die kostenlose ESXi-Lizenz verwenden.

    OVFTool hat zwar nur eine Befehlszeile und kein GUI, unterstützt aber mehrere Betriebs­systeme (Windows, Linux und MacOS) und kann zur Automatisierung einfach mittels Script gesteuert werden.

    Der Download von OVFTool erfordert lediglich eine kostenlose Registrierung als VMware-Kunde.

    Die Windows-Version lässt sich einfach via MSI-Installer installieren.

    Der Client, auf dem OVFTool ausgeführt wird, fungiert als eine Art Proxy zwischen den Quell- und Ziel-Hosts. Er ist aber nur für das Streamen der Daten von der Quelle über den Client zum Ziel zuständig. Auf dem Client selbst wird nichts gespeichert, so dass dieser nicht über die Speicher­kapazität für die übertragenden VMs verfügen muss.

    Die Syntax ist ziemlich einfach. Sie geben lediglich den Quell-URI eines ESXi-Hosts, die zu übertragende VM (in unserem Beispiel "TrueNAS") und dann die Ziel-URL des Ziel-ESXi-Hosts an:

    ovftool --network='VM Network' --datastore=vmfsDatastore01 --diskMode=thin 'vi://root:VMware1!@192.168.1.70/TueNAS' 'vi://root:VMware1!@192.168.1.65/'

    Das CLI-Utility OVFTool im Einsatz unter Windows

    Sind voll lizenzierte Quell- und Ziel-Hosts wie in meiner Demo mit einem vCenter verbunden, dann erhalten Sie die Fehlermeldung ESXi Access to resource settings on the host is restricted to the server that is managing it. In diesem Fall führen Sie auf dem Quell- und dem Ziel-Host folgende Befehle aus:

    /etc/init.d/vpxa stop
    /etc/init.d/hostd restart

    Sobald die VM migriert wurde, müssen Sie die Services wieder starten.

    vCenter Converter

    Die zweite Lösung, mit der Sie VMs zwischen Hosts mit dem kostenlosen Hypervisor migrieren können, ist das gute alte Dienstprogramm vCenter Converter. Es steht aktuell in Version v6.3.0 zum freien Download zur Verfügung.

    Wenn es nur um das Verschieben einer einzelnen oder weniger VMs geht, ist der vCenter Converter eine brauchbare Lösung, denn er hat eine grafische Benutzer­oberfläche. Die Software hat indes schon ein paar Jahre auf dem Buckel, was man an den Icons und an den Bezeichnungen erkennt.

    Sie können das Tool nicht nur für Physical-to-Virtual (P2V) oder Virtual-to-Virtual (V2V) verwenden, sondern damit auch ausgeschaltete VMs über ESXi-Hosts ohne gemeinsam genutztes Netzwerk oder Speicher übertragen.

    Im Gegensatz zu einem Im- und Export, welcher in der Regel auf das Kopieren der VM-Dateien über einen zwischen­geschalteten Client/Proxy hinausläuft, erfolgt die Datenübertragung mit dem vCenter Converter direkt zwischen den ESXi-Hosts. Dabei werden keinerlei Daten an den Client gesendet, auf dem der vCenter Converter selbst läuft.

    vCenter Converter ist eine reine Windows-Software. Diese kommt als EXE-Datei und lässt sich einfach installieren. Der Installer unterscheidet zwischen einer lokalen und einer Client-Server-Installation. Bei Letzterer richten Sie auf der Maschine, auf der Sie den Installer ausführen, entweder den Server, den Client oder den Agenten ein.

    Optionen bei der Installation des vCenter Converter

    Um eine Quell-VM von einem Quell-Host auf einen Ziel-Host zu transferieren, müssen Sie nach einem Klick auf Convert Virtual Maschine im Assistenten unter Source System den Eintrag Virtual Infrastructure virtual machine wählen und dann die Login-Credentials für den Host angeben.

    Quell-Host und Quell-VM in vCenter Converter eingeben

    Diesen Vorgang wiederholen Sie für das Destination System mit den Credentials des Ziel-Hosts. Auch müssen Sie den oben vorgeschlagenen Workaround einsetzen, falls Quell- und Ziel-Host doch mit einem vCenter Server verbunden sein sollten.

    Bei der Destination Location können Sie ggf. noch Netzwerk oder Datenspeicher anpassen und verschiedene erweiterte Optionen setzen.

    Sie können die Konfiguration der Ziel-VM bei der Übertragung ändern, was der eigentliche Sinn eines Konverters ist.

    Ein erfolgreich konfigurierter und laufender Job sieht dann im vCenter Converter so aus wie auf der folgenden Abbildung.

    Ein laufender Migrations-Job im vCenter Converter

    Fazit

    Auch für eigenständige ESXi-Server, die nicht von einem vCenter verwaltet werden,  gibt es mehrere Möglichkeiten und Tools, um virtuelle Maschinen zwischen Hosts zu migrieren.

    Wir haben hier mit OVFTool und vCenter Converter zwei kostenlose Werkzeuge ausgesucht, die beide von VMware stammen und auch den freien Hypervisor unterstützen.

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    Bild von Thomas Drilling

    Thomas Drilling arbeitet seit mehr als 20 Jahren selb­ständig als Redakteur und Autor für viele ehe­malige und aktuelle IT-Magazine sowie Blogs. Thomas ist zudem Buch­autor und IT-Consultant.

    Seit 5 Jahren ist Thomas neben seiner journa­listischen Tätig­keit haupt­beruflicher, selb­ständiger IT-Trainer für VMware und Microsoft.

    Seine Themen­schwer­punkte sind Virtua­lisierung und Cloud Com­puting, speziell VMware, Amazon Web Services, Google Cloud und Microsoft Azure. Thomas ist zerti­fi­zierter VMware Professional, Advanced Professional und wurde von VMware in den Jahren 2016, 2017, 2018, 2019 und 2020 mit dem Blogger-Status vExpert ausge­zeichnet.

    Thomas ist außerdem zertifi­zierter AWS Solu­tions Archi­tect, Sysops Engineer und Devops Engineer sowie Microsoft Certified Azure Admini­strator.

    Thomas führt aktuell jeden zwei­ten Mon­tag einen 4-tägigen Grund­lagenkurs in Cloud Computing mit AWS via Zoom-Meeting durch. Weitere Infor­mationen und Anmel­dung über sein AWS-Blog.

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