VMware ESXi in einer Hyper-V-VM installieren: Angepasstes ESXi-Image erstellen


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    ESXi auf Hyper-VAllein die Tatsache, dass eine vSphere-Evaluierung zerti­fizierte Hard­ware benötigt, macht die Instal­lation von ESXi in einer VM für einige Nutzer interes­sant. Das Vor­gehen dabei ist nicht so ein­fach wie bei Nested Hyper-V. Viel­mehr müssen mehrere Voraus­setzungen er­füllt sein und man benötigt ein spezi­elles ESXi-Abbild.

    Hat man erst einen virtualisierten ESXi-Host in einer VHD, dann fällt auch die Migration nach Azure theoretisch nicht schwer. Allerdings müsste man für den produktiven Einsatz dann auch die Hardware-Virtualisierung der CPU in den ESXi-Gast durchreichen könnten.

    Hierzu stellt Microsoft ein passendes Script auf Github zur Verfügung. Für den produktiven Einsatz für VMware unter Hyper-V hingegen bietet Microsoft aber auch offiziell unterstützte Lösungen an.

    Doch wagen wir uns zunächst an die ESXi-Installation unter Hyper-V, auch wenn ein solches Setup verständlicher­weise weder von Microsoft noch VMware unterstützt wird.

    Anforderungen

    Natürlich braucht auch der Hyper-V-Host genau wie ESXi eine 64-Bit-CPU mit aktivierten Virtuali­sierungs­erwei­terungen (Intel VT-x oder AMD V). Ferner benötigt man eine aktuelle Hyper-V-Version, also mindestens Windows 10 (Build 10565 oder höher) oder Windows Server 2016 mit Hyper-V.

    Die Konfigurations­version der Hyper-V-VM muss mindestens 8.0 sein. VMware-seitig braucht man PowerCLI 6.3 oder höher für den ESXi-Customizer. Schließlich muss man sich noch ein ESXi-Installations-Image von VMware herunterladen.

    Wer sich bei VMware durch Anlage eines Customer-Connect-Kontos registriert, kann für jedes Produkt eine Evaluierung von 60 Tagen anfordern. Alternativ steht noch der freie ESXi-Hypervisor zum Download zur Verfügung.

    Nur ESXi 6.0 möglich

    Das Installations-Image darf derzeit nicht neuer als ESXi-6.0.0-20170604001 (Build 5572656) sein. Neuere Builds und Versionen von ESXi funktionieren nicht, weil sie unter Umständen Treiber für den virtuellen Legacy-Netzwerk­adapter von Hyper-V blockieren. Sie ermöglichen es, das Netzwerk für ESXi unter Hyper-V zu verwenden.

    Standard­mäßig erkennt ESXi den Netzwerk­adapter einer virtuellen Hyper-V-Maschine allerdings nicht. Dafür braucht man noch die net-tulip-Treiber.

    ESXi-Customizer

    Anschließend kann man sich per ESXi-Customizer ein passendes Image zusammenbauen. Das Tool und das Offline-Bundle der Tulip-Treiber müssen sich dazu im gleichen Verzeichnis befinden.

    Komponenten für die Erstellung eines angepassten ESXi-Images

    Wer die erforderliche PowerCLI noch nicht installiert hat, erledigt dies am einfachsten in einer administrativen PowerShell-Sitzung mit

    Install-Module VMware.PowerCLI -Scope CurrentUser

    Zu bedenken ist, dass sich PowerCLI nur in Windows PowerShell installieren lässt, aber nicht in PowerShell 6/7.

    Zusätzlich sollte man noch sicherstellen, dass die PATH-Variable den Eintrag

    "%SystemRoot%\System32\WindowsPowerShell\v1.0\"

    enthält, was standard­mäßig der Fall ist.

    Sollte es hierbei zu einer Fehlermeldung kommen, muss man wahrscheinlich die Verschlüsselung auf TLS 1.2 umstellen. Das erreicht man mit folgendem Befehl:

    Net.ServicePointManager]::SecurityProtocol=[Net.SecurityProtocolType]::Tls12

    Die PowerCLI lässt sich aus problemlos online aus der PowerShell Gallery installieren.

    Ob die Installation erfolgreich war erfährt man mit

    Get-Module -ListAvailbe -Name VMw*

    Überprüfen, ob die Installation von PowerCLI erfolgreich war.

    Anschließend gibt man

    Set-ExecutionPolicy -Scope Process -ExecutionPolicy Bypass

    ein, damit sich heruntergeladene Scripts ausführen lassen.

    Image mit ESXi Customizer erzeugen

    Nachdem wir ESXi als Offline-Depot von VMware heruntergeladen und in das Build-Verzeichnis kopiert haben, ließe sich prinzipiell durch Absetzen des Befehls

    .\ESXi-Customizer-PS-v2.5.1.ps1 -v60 -vft -load net-tulip-1.1.15-1.x86_64.vib

    in wenigen Minuten ein angepasstes ESXi-Image generieren. In diesem Fall würde der ESXi-Customizer allerdings die neueste für -v60 angegebene ESXi-Version aus VMwares Online Repository und auch das angegebene VIB aus dem Online-Depot laden, das dort freilich nicht existiert. Mit

    .\ESXi-Customizer-PS-v2.5.1.ps1 -sip -vft -load net-tulip

    hingegen präsentiert das Tool eine Auswahl und man kann sich die ESXI-Version aus dem Online-Repo aussuchen.

    Der ESXi-Customizer kennt aber noch zwei weitere Betriebsarten.

    • Erstellen eines Installations-ISOs oder Offline Bundles von einem lokalen Offline-Bundle. Hierzu verwendet man die Option -izip
    • Update eines lokalen ESXi-Offline-Bundle mit einem ESXi-Patch-Bundle aus VMwares Online-Depot. Hierzu verwendet man die Option -izip -update mode

    Die izip-Variante ist also die richtige, wenn wir ein ISO aus einer spezifischen ESXi-Version bauen möchten.

    Ferner müssen wir mit dem Parameter -pkDir noch den lokalen Pfad zum Tulip-VIB angeben. Der vollständige Aufruf zum erfolgreichen Erzeugen eines für Hyper-V geeigneten ESXi-ISOs würde demnach so aussehen:

    ./ESXi-Customizer-PS-v2.5.1.ps1 -izip ./update-from-esxi6.0-6.0_update03.zip -pkgDir Z:\Downloads21\VMware\Custom-Image-Hyper-V\net-tulip-1.1.15-1-offline_bundle.zip

    Angepasstes ESXi-Image mit dem ESXi-Customizer erzeugen

    Im nächsten Schritt kann man sich daran machen, eine virtuelle Maschine in Hyper-V zu erstellen, das ESXi-ISO dort einzuhängen und den Hypervisor zu installieren (siehe Teil 2 dieser Anleitung).

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    Bild von Thomas Drilling

    Thomas Drilling arbeitet ist seit fast 30 Jahren selb­ständig in der IT-Welt sowohl als Consultant, als auch als Redakteur, Buchautor und Journalist für viele ehe­malige und aktuelle IT-Magazine sowie Blogs.

    Aktuell bestätigt sich Thomas schwerpunktmäßig als IT-Trainer für Cloud-Computing in den Bereichen Microsoft Azure, Amazon Web Services und VMware.

    Thomas ist zertifizierter Microsoft-Trainer für nahe das gesamte Portfolio an Microsoft Azure Trainings. Thomas ist außerdem zerti­fi­zierter Microsoft Azure Solutions Architect Expert sowie VMware Certified Professional und wurde von VMware in den Jahren 2016 bis 2022 mit dem Blogger-Status vExpert ausge­zeichnet.

    Thomas führt aktuell jeden Monat zwei selbstkonziperte 4-tägigen Grund­lagenkurse in Cloud Computing mit Azure durch, die sich inhaltlich bewusst von den Microsft-Kursen abheben und vorzuweise als Bootcamp in eine besonderen Lokation stattfinden. Optional kann aber aber auch remote via Microsoft Teams teilgenommen werden.

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