vSphere Content Libraries verstehen und einsetzen


    Tags: , ,

    vSphere Content LibrariesVMware hat mit vSphere 6.0 das Feature Content Library eingeführt, das es Unter­nehmen mit ver­teilten Stand­orten ermög­licht, VM-Vorlagen, ISOs, OVF/OVAs und vApp konsi­stent zu halten. Seitdem wurden die Funk­tionen von Content Libraries weiter aus­gebaut, so dass sie nun auch für kleine Firmen von Nutzen sind.

    In der Praxis werden vSphere-Administratoren virtuelle Maschinen nur selten von Grund auf neu installieren. Gängige Methoden zur Auto­matisierung der Bereitstellung sind VM-Vorlagen, OVA/OVFs und vApps. Sollen oder müssen trotzdem VMs komplett neu erzeugt werden, dann ist es sinnvoll, auch ISOs an einem zentralen Speicherort zu pflegen.

    Vor vSphere 6.0 dienten in der Regel Datastores als Speicherort. Verfügen Unternehmen über mehrere Standorte mit jeweils eigener Storage-Infrastruktur und verknüpften vCentern, dann garantiert ein Speicher-Backend allein aber noch keine konsistente Datenhaltung. Außerdem ist die mehrfache Speicherung an unter­schiedlichen Standorten nicht sonderlich effizient.

    Konzept von Content Libraries

    Bei Content Libraries spielen die drei Aspekte Sharing/Consistency, Storage Effciency und Secure Subscription eine wichtige Rolle.

    Die Idee dabei: Physisch speichert jeder Standort die Vorlagen­elemente lokal in seinem Storage-Backend, sprich einem Datastore-Objekt. Logisch hingegen werden die Objekte an einem zentralen "Ort", dem Content-Library-Objekt abgelegt. Allerdings hat jeder Standort ein eigenes Content-Library-Objekt in seinem vCenter.

    Der Clou dabei: Ein Benutzer legt ein Content Library-Objekt vom Typ local an und veröffentlicht dieses für den Internet-Zugriff via HTTPS (published).

    Neue Content Library im vSphere Client erstellen und mit einem Passwort schützen

    Optional kann der Zugriff auf eine Content Library mit einem Passwort geschützt werden, womit auch der Sicherheits­aspekt der oben genannten drei Stufen erfüllt ist. Im nächsten Schritt muss man das logische Content Library Objekt an ein Speicher-Backend binden, hier in Form von Datastores.

    Neue Content Library mit einem Datastore verknüpfen

    Die Veröffentlichungs-URL sieht man, wenn man danach in die Summary-Ansicht des fertig erstellten neuen Content-Library-Objekts wechselt. Diese kann dann dem jeweils anderen Standort in irgendeiner Form übermittelt werden, etwa durch eine verschlüsselte E-Mail.

    Die Übersicht zu einer Content Library enthält auch die URL, unter der sie veröffentlicht wurde.

    Die Gegenseite kann dann mit Hilfe der URL ebenfalls ein eigenes Content-Library-Objekt, allerdings von Typ abonniert (subscribed) anlegen, wobei der Inhalt dann über das Internet (ggf. auch automatisch) synchronisiert wird.

    Der Wizard für das Erstellen einer Content Library sieht auch das Abonnieren einer bestehenden Library vor.

    Die besondere Speicher­effizienz ergibt sich dadurch, dass ein Subscriber den synchro­nisierten Inhalt zwar in seiner Content Library sieht, dieser aber nicht notwendiger­weise sofort in seinem Speicher-Backend abgelegt wird. Voraussetzung dafür ist, dass er beim Abonnieren die Option zur Speicher-Effizienz Download Content => when needed wählt.

    Die Zusammen­fassung vor dem Erstellen zeigt dann noch einmal die Subscription-URL mit dem darin enthaltenen JSON-File an.

    Zusammenfassung beim Anlegen einer abonnierten Content Library

    Insgesamt gewährleistet das Publisher/Subscriber-Modell mit der eingebauten Synchronisation die Konsistenz der Inhalte, egal ob diese sofort oder nur bei Bedarf lokal heruntergeladen werden.

    Verändert beispielweise eine Partei ein Objekt, dann tut sie das mittels Zugriff auf die Inhalte ihres eigenen logischen Content-Library-Objekts und nicht durch direktes Anfassen von Objekten im Datastore.

    Die Gegenseite bekommt dann das geänderte Objekt (beispielsweise OVF) beim nächsten Zugriff auf sein Content-Library-Objekt bei aktivierter Funktion Download Content when needed automatisch. Wenn Inhalte dagegen bereits beim Erstellen der Content Library abgeglichen werden, erfolgt dies durch einen Klick auf den Synchronize-Befehl.

    Manuelle Synchronisierung der Objekte einer Content Library über den Befehl im Menü "Actions"

    Nach dem Erstellen der Content-Library können berechtigte Nutzer jederzeit über die entsprechend angepassten Inventory-Kontextmenüs folgende Aktionen ausführen:

    Vorhandene Templates in eine Library klonen

    Vorhandene VM auf ein Content-Library-Template klonen

    Die Library auch über die Import-Funktion befüllen. Hier lassen sich dann auch OVAs, vApps oder ISOs importieren.

    In jedem Fall muss bei diesen Aktionen die Ziel-Library ausgewählt werden. Aus dem Template in der Library kann dann jederzeit wieder eine VM entstehen.

    Neue VM aus einem Template in der Content Library erzeugen

    Je nachdem, wie auf der Abonnenten­seite der Download der Inhalte konfiguriert ist (bei Bedarf oder sofort), steht das replizierte Objekt auf der Gegenseite entweder sofort oder nach Abschluss des Downloads zur Verfügung.

    In diesem Beispiel wurde das VM-Template noch nicht synchronisiert.

    Übrigens werden hochgeladene vApps intern in OVFs konvertiert. Außerdem kann der Nutzer ISOs, VMDKs oder MF-Dateien hochladen. Nur für echte VM-Templates gilt, dass sich diese einzeln markieren und mit Pubish auf einer gewünschten Content Library veröffentlichen lassen.

    Außerdem sind Content Libraries inzwischen auch für kleine Umgebungen nützlich. So lässt sich zum Beispiel eine ISO-Datei direkt aus der Content Library mounten. Dadurch kann man das Speichern von ISO-Images auf einem eigenen Datastore umgehen.

    Täglich Know-how für IT-Pros mit unserem Newsletter

    Wir ver­wenden Ihre Mail-Adresse nur für den Ver­sand der News­letter.
    Es erfolgt keine per­sonen­be­zogene Auswertung.

    Bild von Thomas Drilling

    Thomas Drilling arbeitet seit mehr als 20 Jahren selb­ständig als Redakteur und Autor für viele ehe­malige und aktuelle IT-Magazine sowie Blogs. Thomas ist zudem Buch­autor und IT-Consultant.

    Seit 5 Jahren ist Thomas neben seiner journa­listischen Tätig­keit haupt­beruflicher, selb­ständiger IT-Trainer für VMware und Microsoft.

    Seine Themen­schwer­punkte sind Virtua­lisierung und Cloud Com­puting, speziell VMware, Amazon Web Services, Google Cloud und Microsoft Azure. Thomas ist zerti­fi­zierter VMware Professional, Advanced Professional und wurde von VMware in den Jahren 2016, 2017, 2018, 2019 und 2020 mit dem Blogger-Status vExpert ausge­zeichnet.

    Thomas ist außerdem zertifi­zierter AWS Solu­tions Archi­tect, Sysops Engineer und Devops Engineer sowie Microsoft Certified Azure Admini­strator.

    Thomas führt aktuell jeden zwei­ten Mon­tag einen 4-tägigen Grund­lagenkurs in Cloud Computing mit AWS via Zoom-Meeting durch. Weitere Infor­mationen und Anmel­dung über sein AWS-Blog.

    Ähnliche Beiträge

    Weitere Links