vSphere DRS: Erweiterte Konfiguration und Predictive DRS, Distributed Power Management (DPM)


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    VM-Migration durch DRS mittels vMotionIm Normal­betrieb kümmert sich DRS vorrangig um Last­ausgleich. Dazu über­wacht er konti­nuierlich die Ver­wendung von CPUs und Arbeits­speicher für alle Hosts und virtuelle Maschinen im Cluster. Dem Admin stehen mehrere zusätz­liche Optionen zur Ver­fügung, um das Ver­halten von DRS genauer zu steuern.

    DRS vergleicht die gewonnenen Metriken mit einer idealen Ressourcen­nutzung, die sich aus mehreren Faktoren errechnet. Als Ergebnis dieser Kalkulation empfiehlt vSphere die Migration von VMs oder führt diese im automatischen Modus selbständig aus.

    Wird eine neue VM im Cluster einge­schaltet, dann versucht DRS, einen ordnungs­gemäßen Lastausgleich aufrecht­zuerhalten, indem er entweder die virtuelle Maschine auf einem geeigneten Host platziert oder eine entsprechende Empfehlung ausgibt.

    Beim Bearbeiten der Konfiguration für einen DRS-Cluster gibt es beim bereits erläuterten Menüpunkt DRS-Automatisierung noch weitere Einstellungen, mit denen man die Verteilung von Workloads beeinflussen kann.

    Einstellungen zur Konfiguration von vSphere DRS

    Dazu gehören Predictive DRS und VM-Automatisierung, sowie in der Ebene darüber weitere Settings wie Zusätzliche Optionen, Energie­verwaltung und Erweiterte Optionen.

    Predictive DRS

    Mit dem Aktivieren von Predictive DRS reagiert DRS nicht nur auf Echtzeitmetriken, sondern auch auf prognostizierte Werte, die von vRealize Operations Manager bereitgestellt werden. Allerdings muss der Admin dann auch eine vRealize Operations-Version einsetzen, die Predictive DRS unterstützt und die Funktion dort ebenfalls konfigurieren.

    Da vCOPs Machine Learning einsetzt, um auf Basis des historischen Ressourcen­verbrauchs die künftigen Anforderungen vorher­zusagen, kann DRS auf diese Weise quasi voraus­schauend agieren.

    Weitere Faktoren für die VM-Platzierung

    Im Menü Zusätzliche Optionen kann der Nutzer auch eine der folgenden Standard-Richtlinien erzwingen:

    • Mit VM-Verteilung versucht DRS zugunsten der Verfügbarkeit stets eine gleiche Anzahl an virtuellen Maschinen auf den Hosts des Cluster zu halten. Allerdings ist das für den DRS-Lastausgleich sekundär.
    • Mit der Option Speichermetrik für Lastausgleich kann man den Lastausgleich auf Basis des belegten Arbeits­speichers aller virtuellen Maschinen anstatt auf Basis des aktiven Arbeitsspeichers (Default) errechnen lassen. Dies empfiehlt sich etwa bei Clustern, bei denen das Host-RAM nicht überbucht ist.
    • Ferner kann man ab vSphere 6.5 mit der gleichnamigen dritten Option auch die CPU-Überbelegung im Cluster steuern.

    Zusätzliche Richtlinien zur Steuerung der VM-Migrationen durch DRS.

    Ebenfalls neu eingeführt mit vSphere 6.5 hat VMware, dass DRS bei der Berechnung der Migrations­metriken bzw. Empfehlungen auch die Bandbreite des Netzwerks einbezieht. Das vermeidet ggf. unnötige Migrationen von VMs auf Hosts, auf denen die maximale Bandbreite nicht für den Betrieb der zu verschiebenden VM ausreicht.

    Benutzerdefinierte Automatisierungsebene für eine VM

    Das gleichnamige Kontrollkästchen Automatisierungs­ebenen von individuellen virtuellen Maschinen aktivieren erlaubt dem Administrator, für ausgesuchte virtuelle Maschinen oder Gruppen von VMs eigene Regeln zu konfigurieren, welche die Cluster-weiten DRS-Metriken mit dem primären Ziel des Lastausgleichs überschreiben.

    Eine Außerkraftsetzung erlaubt das Überschreiben der Cluster-weiten DRS-Konfiguration durch VM-spezifische Einstellungen.

    Diese Konfiguration wird dann vom Hauptmenü der Cluster-Konfiguration ausgehend auf der Seite VM-Außerkraftsetzungen fortgesetzt. Dort kann der Admin die gewünschte Automatisierungs­ebene für einzelne virtuelle Maschinen anpassen und damit wie erwähnt den standard­mäßigen Automatisierungs­modus des DRS-Clusters außer Kraft setzen.

    Zur Wahl stehen folgende Modi:

    • Manuell: Platzierung und Migration von VMs werden nur empfohlen
    • Vollautomatisiert: Empfehlungen zur Platzierung und zur Migration werden automatisch ausgeführt
    • Teilautomatisiert: Die anfängliche Platzierung wird automatisch durchgeführt, die Migrations­empfehlungen nur angezeigt, aber nicht ausgeführt
    • Clustereinstellungen verwenden
    • Deaktiviert

    So ist es beispiels­weise möglich, für bestimmte VMs in einem voll­automatisierten Cluster Manuell oder für bestimmte VMs in einem manuellen Cluster Teilautomatisiert zu wählen.

    Setzt man eine bestimmte virtuelle Maschine in den VM-Außerkraftsetzungen auf Deaktiviert, dann migriert DRS diese VM nicht und gibt auch keine diese VM betreffenden Migrations­empfehlungen aus. Die VM bleibt statt­dessen an ihren registrierten Host gebunden.

    Abstimmung mit FT

    Aber Achtung bei fehlertoleranten virtuellen Maschinen (Fault Tolerance): Diese funktionieren zumindest bei vSphere-Versionen vor 6.5 in einem DRS-Cluster oft nicht ordnungsgemäß, wenn Enhanced vMotion Compatibility (EVC) deaktiviert ist.

    Platziert oder entfernt DRS fehler­tolerante virtuelle Maschinen im Cluster nicht, dann muss man in den VM-Außerkraftsetzungen prüfen, ob bei der betreffenden VM deaktiviert steht und diese Einstellung dann ggf. entfernen.

    VMware hat DRS in vSphere 6.5 enger mit dem in vSphere 6.0 eingeführten SMP-fähigen Fault Tolerance integriert. Dies ermöglicht bessere Entscheidungen bei der Platzierung von VMDKs auf den verfügbaren Storage-Systemen.

    Neben vSphere Fault Tolerance können auch andere VMware-Funktionen wie etwa vSphere vApp die Automatisierungs­ebenen von virtuellen Maschinen in einem DRS-Cluster unter gewissen Umständen außer Kraft setzen.

    Distributed Power Management (DPM)

    Schließlich kann der Admin im Abschnitt Energieverwaltung eine weitere DRS-Automatisierungs­ebene, diesmal für DPM konfigurieren. Auch hier stehen die Optionen Aus, Manuell und Automatisch zur Verfügung. Im ausgeschalteten Modus erstellt vCenter keine Empfehlungen für die Energieverwaltung.

    Automatisierungsebenen für DPM

    Allerdings lassen sich Außerkraft­setzungen für einzelne Hosts konfigurieren, die erst aktiv werden, wenn die Cluster-weite Vorgabe auf manuell oder automatisch steht. Hintergrund: Aktiviert man vSphere DPM in einem DRS-Cluster, dann übernehmen standardmäßig sämtliche Hosts die vSphere DPM-Auto­matisierungs­ebene des Clusters.

    Daher kann der Admin diesen Standard­wert für einen einzelnen Host überschreiben, indem er die Seite Hostoptionen im Dialogfeld Einstellungen des Clusters wählt und dort auf die Einstellung für die Energie­verwaltung klickt. Auch hier stehen Deaktiviert, Manuell und Automatisch zur Wahl.

    Die Cluster-weiten Vorgaben für die Energieverwaltung lassen sich pro Host überschreiben.

    Wenn die gesamte Ressourcennutzung des Clusters niedrig ist, dann empfiehlt DRS im manuellen Modus bloß das Verschieben einzelner virtueller Maschinen auf einen anderen Host, um den aktuellen Host ausschalten zu können.

    Umgekehrt meldet DRS aber auch, wenn man den betroffenen Host wieder einschalten sollte, weil es die aktuelle Ressourcennutzung wieder erfordert.

    Im automatischen Modus geschieht das bedarfsweise Ein- und Ausschalten von Hosts selbständig. Ist DPM aktiviert, dann legt man auch dafür einen Schwellenwert fest.

    Zuletzt kann der Admin unter Erweiterte Optionen noch manuell DRS-Einstellungen hinterlegen.

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    Bild von Thomas Drilling

    Thomas Drilling arbeitet seit mehr als 20 Jahren selb­ständig als Redakteur und Autor für viele ehe­malige und aktuelle IT-Magazine sowie Blogs. Thomas ist zudem Buch­autor und IT-Consultant.

    Seit 5 Jahren ist Thomas neben seiner journa­listischen Tätig­keit haupt­beruflicher, selb­ständiger IT-Trainer für VMware und Microsoft.

    Seine Themen­schwer­punkte sind Virtua­lisierung und Cloud Com­puting, speziell VMware, Amazon Web Services, Google Cloud und Microsoft Azure. Thomas ist zerti­fi­zierter VMware Professional, Advanced Professional und wurde von VMware in den Jahren 2016, 2017, 2018, 2019 und 2020 mit dem Blogger-Status vExpert ausge­zeichnet.

    Thomas ist außerdem zertifi­zierter AWS Solu­tions Archi­tect, Sysops Engineer und Devops Engineer sowie Microsoft Certified Azure Admini­strator.

    Thomas führt aktuell jeden zwei­ten Mon­tag einen 4-tägigen Grund­lagenkurs in Cloud Computing mit AWS via Zoom-Meeting durch. Weitere Infor­mationen und Anmel­dung über sein AWS-Blog.

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