vSphere DRS: Migrationsschwellenwert einstellen


    Tags: , ,

    Design von vSphere DRSWer über eine 10Gb/s-Netzwerk­anbindung für den vMotion-Kernel-Adapter und seine VM-Port­gruppen verfügt, der kann den automa­tischen DRS-Modus ein­schalten. Wie aggressiv dieser dann beim Aus­führen von vMotion vor­geht, sollte der Admin durch Ein­stellen des so genannten Migrations­schwellen­wertes selbst fest­legen.

    Die betreffende Einstellung findet sich im Web-Client bei markiertem Cluster-Objekt im Reiter Konfigurieren unter vSphere-DRS im Abschnitt Migrations­schwellen­wert. Zum Verändern der Konfi­guration klickt man auf den Bearbeiten-Knopf und wählt bei DRS-Automa­tisierung => Migrations­schwellenwert“ mit Hilfe des Schiebe­reglers eine der 5 Stufen zwischen Konservativ und Aggressiv.

    Die Schieberegler-Metapher ist hinsichtlich der Usability nicht ganz glücklich, da es sich hier tatsächlich nur um 5 diskrete Stufen handelt. In der ganz linken Stufe mit der Priorität 1 (konservativ) setzt DRS im automatischen Modus oder beim Anfordern einer Migrations­empfehlung lediglich bestehende Affinity/Anti-Affinity bzw. VM-to-Host-Regeln (obligatorische Empfehlungen) um.

    Migrationsschwellenwert einstellen im vSphere Web Client

    Mit jeder weiteren Stufe rechts davon werden dann Empfehlungen der 2., 3., 4. oder 5. Prioritäts­stufe generiert bzw. umgesetzt (Automatik-Modus). Die jeweilige Prioritäts­ebene für jede Migrations­empfehlung errechnet DRS dabei aus der Lasten-Ungleich­gewichts­metrik des Clusters.

    Der Cluster zeigt diese Metrik im vSphere Web Client auf der Registerkarte Übersicht des Clusters als Aktuelle Standard­lastabweichung des Hosts in Form einer Wasser­waage an. Dabei führt ein höheres Lasten-Ungleich­gewicht zu Migrations­empfehlungen mit einer höheren Priorität.

    Anzeige der aktuellen Standard­lastabweichung

    Konkret berechnet vSphere DRS die jeweilige Prioritäts­bewertung über eine Kosten-Nutzen-Analyse. Dabei wird der aktuelle Bedarf der VM überprüft und DRS entscheidet, ob eine Migration den Aufwand wert ist, denn mit jeder Migration sind Kosten verbunden (die man durchaus wörtlich verstehen kann). Denn jede vMotion-Operation führt zu einem erhöhten Bedarf an CPU, Arbeits­speicher und Netzwerk auf dem Quell- sowie dem Ziel-Host.

    DRS berechnet die Leistungs­verbesserung und wägt diese mit den Kosten für die Migration ab. Je höher der Nutzen, desto höher die Prioritäts­bewertung. Erhält schließlich eine Empfehlung aus der Berechnung eine Prioritäts­ebene, vergleicht DRS diese Ebene mit dem vom Nutzer festgelegten Migrations­schwellenwert.

    Wenn die Prioritäts­ebene niedriger oder gleich der Einstellung des Schwellenwerts ist, dann wird die Empfehlung entweder angewendet (voll­automa­tisierter Modus) oder dem Benutzer zur Bestätigung angezeigt (im manuellen oder teilauto­matisierten Modus).

    Empfehlungen der Ebene 1 sorgen dabei lediglich dafür, dass bestehende DRS-Affinity-/Anti-Affinity-Regeln umgesetzt, bzw. eingehalten werden. Die Schwellenwerte 2 bis 5 kommen hingegen zum Einsatz, wenn eine Umver­teilung von Ressourcen erforderlich ist. Dabei ist die Migrationsschwelle 2 die konservativste und 5 ist die aggressivste.

    • In Ebene 2 setzt DRS die Empfehlungen mit der Priorität 2 oder höher um. Dies umfasst jene der Ebene 1 und weitere Empfehlungen, die bei einer erheblichen Abweichung der Lastverteilung des Clusters einsetzen.
    • In Ebene 3 setzt DRS Empfehlungen mit der Priorität 3 oder höher um. Dies umfasst die Empfehlungen der Ebenen 1 und 2 sowie solche, die bei einer deutlichen Abweichung der Lastverteilung des Clusters einsetzen.
    • In Ebene 4 setzt DRS Empfehlungen mit der Priorität 4 oder höher um. Dies umfasst die Empfehlungen der Ebenen 1 bis 3 sowie solche, die bei einer mäßigen Abweichung der Lastverteilung des Clusters einsetzen.
    • Steht der Schieberegler auf Stufe 5, dann werden sämtliche Empfehlungen der Ebenen 1 bis 4 umgesetzt und auch solche, die schon bei einer nur leichten Abweichung von der Lastverteilung des Clusters einsetzen.

    Mit einem höheren Schwellenwert wird also der erzielbare Vorteil zunehmend kleiner, weil der Admin etwa mit der Stufe 5 häufigere Migrationen erlaubt (inklusive der damit entstehenden Kosten),  auch wenn der Nutzen für die Leistung oder das Cluster-Gleichgewicht nur gering ist.

    Konkrete Empfehlungen zum Berechnen des Migrations­schwellenwerts finden sich in der Knowledge-Base und in zahlreichen Blog-Einträgen.

    Täglich Know-how für IT-Pros mit unserem Newsletter

    Wir ver­wenden Ihre Mail-Adresse nur für den Ver­sand der News­letter.
    Es erfolgt keine per­sonen­be­zogene Auswertung.

    Bild von Thomas Drilling
    Thomas Drilling arbeitet seit mehr als 20 Jahren selb­ständig als Redakteur und Autor für viele ehe­malige und aktuelle IT-Magazine sowie Blogs. Thomas ist zudem Buch­autor und IT-Consultant. Seit 5 Jahren ist Thomas neben seiner journa­listischen Tätig­keit haupt­beruflicher, selb­ständiger IT-Trainer für VMware und Microsoft.

    Seine Themen­schwer­punkte sind Virtua­lisierung und Cloud Com­puting, speziell VMware, Amazon Web Services, Google Cloud und Microsoft Azure. Thomas ist zerti­fi­zierter VMware Professional, Advanced Professional und wurde von VMware in den Jahren 2016, 2017, 2018, 2019 und 2020 mit dem Blogger-Status vExpert ausge­zeichnet.

    Thomas ist außerdem zertifi­zierter AWS Solu­tions Archi­tect, Sysops Engineer und Devops Engineer sowie Microsoft Certified Azure Admini­strator.

    Thomas führt aktuell jeden zwei­ten Mon­tag einen 4-tägigen Grund­lagenkurs in Cloud Computing mit AWS via Zoom-Meeting durch. Weitere Infor­mationen und Anmel­dung über sein AWS-Blog.

    Ähnliche Beiträge

    Weitere Links