Zu wenig Speicherplatz: vCenter mehr Storage zuweisen


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    vCenter-DatenbankGeht der vCenter-Appliance der Fest­platten­speicher aus, dann ist schnelles Handeln angesagt, um sie funktionsfähig zu halten. Wie bei der Ver­größerung von VM-Storage üblich, muss man den neu zu­gewiesenen Speicher im Gast-OS ein­binden. Dabei lässt sich eine Downtime allerdings nicht ver­meiden.

    Um den Speicherplatz für eine Disk zu vergrößern, geht man grundsätzlich so vor:

    1. Zuerst müssen Sie die vCenter Server-VM ausschalten. Können Sie aufgrund des Speicherproblems nicht mehr auf die VM zugreifen, müssen Sie die VM im ESXi-Client herunterfahren.
    2. Wählen Sie dann in den Einstellungen der virtuellen Hardware die betreffende Disk aus und erhöhen Sie deren Kapazität. Dabei müssen Sie unbedingt sicher­stellen, dass kein Snapshot existiert.
    3. Anschließend verbinden Sie sich per bash oder Appliance Management CLI mit der VM, um die Partition(en) im Gastsystem zu erweitern.

    Vollgelaufene Disk identifizieren

    Seit der Einführung des Logical Volume Management (LVM) in vSphere 6.0 kann man die vCenter Server-Festplatten dynamisch vergrößern. Da die Appliance allerdings mittlerweile mit 16 VMDKs ausgestattet ist, müssen Sie zunächst die Disk identifizieren. welcher der Speicherplatz ausgeht.

    Die für vSphere 7 aktuell geltende Zuordnung der Disks zu Mount-Punkten sieht wie folgt aus:

    Disk (VMDK)Default Size
    (Tiny with Default Storage Size)
    Mount PointZweck
    VMDK1 48GB (46GB)
    /boot (132MB)
    SWAP (1GB)
    Kernel-Images und Bootloader-Konfigurationen
    VMDK2 1.8GB /tmp Temporäre Dateien, die von vCenter-Diensten generiert oder verwendet werden
    VMDK3 25GB SWAP Auslagerung
    VMDK4 25GB /storage/core Verzeichnis, in dem der vCenter-Server Core-Dumps des VPXD-Prozesses speichert
    VMDK5 10GB /storage/log Protokolle von vCenter-Server und Platform Services Controller
    VMDK6 10GB /storage/db VMware Postgres-Datenbank
    VMDK7 5GB /storage/dblog Protokollierung der VMware Postgres-Datenbank
    VMDK8 10GB /storage/seat Stats, Events, Alarms and Tasks (SEAT)-Verzeichnis für VMware Postgres
    VMDK9 1GB /storage/netdump VMware Netdump Collector-Repository, das ESXi-Dumps speichert
    VMDK10 10GB /storage/autodeploy VMware Auto Deploy-Repository. Hier werden die Thin-Packages für das zustandslose Booten von ESXi-Hosts gespeichert
    VMDK11 10GB /storage/imagebuilder VMware Image Builder-Repository, das die vSphere-Image-Profile, Software-Depots und VIB-Pakete enthält, beispielsweise Treiber-VIBs und Update-VIBs.
    VMDK12 100GB /storage/updatemgr VMware Update Manager-Repository für Patches und Updates von virtuellen Maschinen und ESXi-Hosts
    VMDK13 50GB /storage/archive Write-Ahead Logging (WAL)-Speicherort der VMware Postgres-Datenbank
    VMDK14 10GB /storage/vtsdb VMware vTSDB Service Repository, das die Statistiken speichert
    VMDK15 5GB /storage/vtsdblog VMware vTSDB Service Repository, das die Protokolle dieses Dienstes speichert
    VMDK16 100GB /storage/lifecycle Service Stage-Verzeichnis oder Software-Depot der Workload Control Plane. Hier werden die Binärdateien für die Installation und das Update/Upgrade abgelegt.

    Um zu ermitteln, bei welcher Festplatte Probleme mit der Kapazität auftreten, nutzen Sie auf der Kommandozeile der Appliance den Befehl

    df -h

    Auslastung der Disks anzeigen mit Befehl df ("disk free")

    In der Beispiel­abbildung haben wir zwar akut kein Speicher­problem, wollen aber für diesen Beitrag vorsorglich die Partition für /storage/log (59 Prozent Belegung) vergrößern.

    Geben Sie nun das Kommando

    lsblk

    ein.

    Gerätedatei für das Dateisystem unter /storage/log anzeigen.

    Es zeigt Ihnen die zugehörige Gerätedatei an, hier dev/sde. Nun ermitteln Sie mit

    lsscsi

    an welchem Controller-Knoten die Disk /dev/sde hängt, in unserem Beispiel [2:0:4:0], was gleichbedeutend ist mit SCSI-Controller 0, Port 0, Target 4.

    Mit der Ausgabe von lsscsi lässt sich die Disk in den Einstellungen der vCenter-VM ausforschen.

    Mit dieser Information können Sie die richtige Disk in den Einstellungen der VM sicher identifizieren. Es zeigt sich, dass unser Laufwerk im vSphere Client der Festplatte 5 entspricht.

    Disk anhand der SCSI-Informationen in den VM-Einstellungen ausfindig machen

    Schalten Sie die vCenter-Appliance aus und vergrößern Sie die Disk im vSphere-Client, der dann von einem anderen (verlinkten) vCenter gestartet werden müsste (alternativ käme der Host-Client auf dem betreffenden ESXi in Frage). Danach fahren sie die vCSA wieder hoch und passen das Dateisystem im Gast dank LVM-Support sehr einfach an:

    /usr/lib/applmgmt/support/scripts/autogrow.sh

    Neu zugewiesenen Speicher im Gast-OS mit Hilfe des LVM reklamieren

    Das Kommando vergrößert einfach alle Dateisysteme, auf deren Laufwerken das Storage-Subsystem nicht partitionierten Platz findet, in diesem Beispiel also nur bei der Festplatte 5.

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    Bild von Thomas Drilling

    Thomas Drilling arbeitet seit mehr als 20 Jahren selb­ständig als Redakteur und Autor für viele ehe­malige und aktuelle IT-Magazine sowie Blogs. Thomas ist zudem Buch­autor und IT-Consultant.

    Seit 5 Jahren ist Thomas neben seiner journa­listischen Tätig­keit haupt­beruflicher, selb­ständiger IT-Trainer für VMware und Microsoft.

    Seine Themen­schwer­punkte sind Virtua­lisierung und Cloud Com­puting, speziell VMware, Amazon Web Services, Google Cloud und Microsoft Azure. Thomas ist zerti­fi­zierter VMware Professional, Advanced Professional und wurde von VMware in den Jahren 2016, 2017, 2018, 2019 und 2020 mit dem Blogger-Status vExpert ausge­zeichnet.

    Thomas ist außerdem zertifi­zierter AWS Solu­tions Archi­tect, Sysops Engineer und Devops Engineer sowie Microsoft Certified Azure Admini­strator.

    Thomas führt aktuell jeden zwei­ten Mon­tag einen 4-tägigen Grund­lagenkurs in Cloud Computing mit AWS via Zoom-Meeting durch. Weitere Infor­mationen und Anmel­dung über sein AWS-Blog.

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