Geräte im Netzwerk mit dem Open-Source-Tool Observium überwachen


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    ObserviumObservium ist ein Monitoring-Tool auf Basis von Python und MySQL, das als Community Edition kosten­los zur Verfügung steht. Es liefert Infor­ma­tionen zu den erfassten Geräten in Echt­zeit, darunter zur deren Health oder zum Traffic über ausge­wählte Ports. Observium kann SNMP, WMI oder einen Agenten auf Computern für die Über­wachung nutzen.

    Ein Vorteil der Software ist die Möglichkeit zur schnellen Installation als Docker-Container. Die dafür nötigen Befehle findet man hier. Als Plattform kommen mithin neben dem nativen Container-Support in Windows unter anderem auch WSL, die VMware Workstation oder die kostenlose Virtu­alisierungs­lösung Proxmox in Frage.

    Observium auf Ubuntu installieren

    Die Lösung ist auch sehr einfach über ein Script auf Ubuntu/Debian zu installieren:

    wget http://www.observium.org/observium_installscript.sh
    chmod +x observium_installscript.sh
    ./observium_installscript.sh

    Für die Ausführung des Scripts sind Root-Rechte notwendig. Es startet einen Einrichtungs­assistenten, der durch das gesamte Setup führt. Nach der Bereitstellung funktioniert Observium auf einem Ubuntu-Computer dann genauso wie beim Betrieb als Container.

    Installation von Observium per Setup-Script auf Ubuntu

    Für die Installation der kostenlosen Community Edition wählt man die Option "1". Danach legt man das Kennwort für die MySQL-Datenbank fest und schließt die Installation ab.

    Nach der Installation erstellt man noch einen Benutzer für die Verwaltung. Außerdem kann der Unix-Agent für die Überwachung des lokalen Servers im Rahmen der Einrichtung gleich mitinstalliert werden. Es handelt sich dabei um eine Sammlung von Scripts.

    Erste Schritte mit Observium

    Nachdem die Installation abgeschlossen ist, öffnet man die Web-Oberfläche über die IP-Adresse des Hosts. Als Anmeldenamen verwendet man admin und das Kennwort, das man im Rahmen der Einrichtung verwendet hat.

    Observium präsentiert seine Daten in einer Web-Konsole

    Unter Devices sollte der lokale Server oder Container bereits angezeigt werden. Durch einen Klick auf den Server zeigt Observium die Auslastung des Prozessors und des Arbeitsspeichers sowie der Datenträger an. Außerdem sind Informationen zum Server, zum Netzwerkverkehr und sein Ereignis­protokoll zu sehen.

    Geräte an Observium anbinden

    Für die Anbindung von Geräten ist kein Agent auf den Endgeräten notwendig. Observium kann die Daten auch per SNMP auslesen, wenn dieses auf dem Endgerät aktiv ist. Bei SNMP muss man darauf achten, dass die Bezeichnung für den "Community String" von SNMP auf den Clients und Observium identisch ist.

    Über Devices => Add Device fügt man neue Geräte zu Observium hinzu. Entweder gibt man den Namen des Geräts an, wenn die Namensauflösung richtig konfiguriert ist, oder die IP-Adresse.

    Um mehrere Geräte an Observium anzubinden, ist es einfacher, die CLI zu verwenden. Zum Einsatz kommt dafür das Script add_device.php, das sich im Installations­verzeichnis von Observium befindet. Die Syntax des Scripts ist:

    ./add_device.php <hostname> [community] [v1|v2c] [port] [udp|udp6|tcp|tcp6]

    Integration von Linux-Maschinen

    Damit Observium Daten von Linux-Computern auslesen kann, ist es notwendig, einen SNMP-Daemon auf dem Client zu installieren. Am Beispiel von Ubuntu/Debian geht das mit

    sudo apt-get install snmpd -y

    Die SNMP-Einstellungen lassen sich mit der Konfigurationsdatei snmpd.conf im Verzeichnis /etc/snmpd steuern.

    Daten von Windows über WMI erfassen

    Neben SNMP kann Observium auch WMI verwenden, um Daten aus Windows Server auszulesen. Auf diesem Weg kann es auch Workloads wie Exchange oder SQL-Server überwachen. Dazu muss man WMIC in Observium installieren:

    wget https://www.observium.org/files/wmic_1.3.16_static_64bit.tar.gz
    tar zxvf wmic_1.3.16_static_64bit.tar.gz
    mv wmic winexe /usr/bin

    Ob WMI funktioniert, lässt sich mit

    ./wmic --version

    testen.

    Damit Observium Daten aus Windows auslesen kann, muss man entsprechende Berechtigungen erteilen. Die Entwickler beschreiben die dafür notwendigen Maßnahmen in der Dokumentation.

    Informationen anzeigen

    Wenn die Konfiguration korrekt ist, zeigt Observium nach einiger Zeit alle von einem Gerät, zum Beispiel von einem Netzwerkdrucker, erfassten Daten an. Außerdem ist dieses bei Devices => All Devices zu finden.

    Nach einem Klick auf das neue Gerät sind die Informationen über die Menüpunkte Overview, Graphs, Logs und Alerts zu finden.

    Sobald das System einige Zeit läuft, lassen sich durch das Anklicken von Geräten bei Graphs die Daten zur Availability, Uptime, die laufenden Prozesse, die angemeldeten Benutzer und andere Infos anzeigen.

    Ports gruppieren

    Neben einzelnen Geräten kann Observium auch bestimmte Bereiche gruppieren. So zeigt Observium bei Bedarf bestimmte Ports über mehrere oder alle Geräte hinweg an, inklusive deren Datenverkehr. Paketverluste kann man mit Observium daher durchaus schnell erkennen. Die gute Dokumentation des Projekts hilft bei Einrichtung und Verwaltung.

    Für eine solche übergreifende Port-Ansicht wählt man oben rechts bei Device die Geräte aus, deren Ports an dieser Stelle berücksichtigt und somit überwacht werden sollen.

    Ports mehrerer Geräte in einer Ansicht überwachen

    Health-Informationen einholen

    Über den Menüpunkt Health kann man wiederum die Auslastung der CPUs oder des Arbeitsspeichers für alle gewünschten Geräte anzeigen. Ist Observium in der Lage, auch den Namen und die Version des Prozessors zu ermitteln, dann sind diese im Fenster ebenfalls zu sehen.

    Unter den Health-Informationen finden sich unter anderem die CPU-Metriken.

    Dort lassen sich auch die Sensoren der Geräte gebündelt auslesen, die Daten über den Agenten, per SNMP oder WMI senden.

    Anzeige der Daten für bestimmte Sensoren

    Fährt man mit der Maus über einen der Sensoren, dann blendet die Web-Oberfläche die dazugehörigen Graphen ein. Im Beispiel der oberen Abbildung ist die Auslastung eines Synology-NAS zu sehen, das per SNMP angebunden ist.

    Observium zeigt auch Daten zum Status von Systemkomponenten der Geräte an.

    Überwachen des CPU-Lüfters auf einem Synology-NAS

    Alarme und Alerts konfigurieren

    Ein wesentliches Feature von Monitoring-Software besteht darin, dass sie Admins über drohende oder aufgetretene Probleme benachrichtigen. Dazu ist auch Observium in der Lage.

    Über das Icon links oben gelangt man an die dafür zuständigen Menüpunkte. Neue Alarme erstellt man mit Alert Checks => Create New Checker. Danach wählt man aus, was der Alarm überwachen soll.

    Auswahl von Optionen für das Einrichten eines Alerts

    Bei der Konfiguration des Alerts legt man am Beispiel der Prozessor­überwachung fest, ab welcher Auslastung Observium den Admin benachrichtigen soll. Die umfassenden Einstellungs­möglichkeiten sind hier dokumentiert.

    Alarm basierend auf der CPU-Auslastung konfigurieren

    Verfügbarkeit

    Die kostenlose Community Edition Observium kann von der Website des Projekts heruntergeladen werden. Daneben gibt es noch die Editionen Professional für 240 Euro pro Jahr und Enterprise für 1.200 Euro pro Jahr.

    Vergleich der Editionen von Observium

    Wer die Software ausprobieren möchte, ohne sie gleich selbst zu installieren, der kann dies in der Online-Demo-Umgebung tun. Diese ist hier verfügbar.

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    Bild von Thomas Joos

    Thomas Joos ist Consultant für mittlere und große Unternehmen im Bereich Security, Active Directory, Cloud und KI.

    Er hat über 100 Fachbücher zu IT-Themen für verschiedene Verlage geschrieben und veröffentlicht regelmäßig bei verschiedenen Portalen und Zeitschriften wie IT-Administrator, Computerwoche, Heise und vielen weiteren.

    Darüber hinaus ist er als Trainer für LinkedIn Learning tätig.

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