Tags: Storage, Open Source, iSCSI, Dateisystem
Bei TrueNAS, dem Nachfolger von FreeNAS, handelt es sich um ein quelloffenes x86-Betriebssystem, mit dem sich Storage im Netzwerk bereitstellen lässt. Es nutzt das leistungsfähige Dateisystem ZFS und unterstützt alle gängigen Protokolle zur Anbindung von Clients. Über Plugins kann man es zum Storage für populäre Anwendungen erweitern.
Das System lässt sich direkt auf der Hardware oder aber auch in einer virtuellen Maschine installieren. Als Dateisystem setzt TrueNAS auf OpenZFS, die Open Source-Variante von ZFS. Die Daten schützt TrueNAS durch RAID-Z, das wie RAID 5 den Ausfall einer Festplatte verkraften kann. Zusätzlich sind mit RAID-Z2 und RAID-Z3 noch weitere RAID-Level verfügbar.
Die Daten können durch Snapshots, Synchronisierung, Replikation und Archivierung gesichert werden. Auf Anforderung ist eine Verschlüsselung möglich, genauso wie das Pflegen von IP-Filterlisten, um den Zugriff einzuschränken. Darüber hinaus kann man auf dem Storage-System einen VPN-Server auf Basis von WireGuard oder OpenVPN einrichten.
TrueNAS ist nicht nur ein einfaches NAS, sondern ein Netzwerkspeicher mit zahlreichen Tools für Verwaltung und Daten-Management. Damit lassen sich Aufgaben automatisieren, zum Beispiel über Cron-Jobs oder Scripts. Neben der Web-Oberfläche existieren ein REST-API sowie ein WebSockets-API für die Systemadministration.
Speicher für Nextcloud, Prometheus, Elastic Search, etc.
TrueNAS lässt sich mit Plugins erweitern, um es an Nextcloud, Elastic Search, MinIO, Prometheus und viele andere Lösungen anzubinden. Dadurch eröffnen sich verschiedene Anwendungen für die Software, darunter als private Cloud oder als Zeitreihendatenbank, was für die Überwachung von Netzwerken hilfreich ist.
Das System erlaubt unterschiedlichen Clients den Zugriff auf das NAS. Es unterstützt zu diesem Zweck SMB, NFS und iSCSI. Dazu kommen AFP, FTP, WebDAV und rsync als weitere Optionen.
Für die Autorisierung der Benutzer kann man TrueNAS an ein Active Directory anbinden, oder alternativ lokale Benutzer und Gruppen anlegen. Es unterstützt zudem NIS, LDAP und Kerberos.
TrueNAS installieren
Für erste Schritte mit TrueNAS lädt man das Storage-System als ISO-Datei herunter und installiert es in einer VM. Nach dem Start öffnet sich das Boot-Menü, das direkt in die Installation des Storage-Systems übergeht.
Aus dem Setup-Menü startet man die Installation über Install/Upgrade. Das Vorgehen ist bei VMs und physischer Hardware identisch.
Im Anschluss wählt man den Datenträger aus, auf dem TrueNAS installiert werden soll. Dabei handelt es sich nicht um das Laufwerk, das später als Speicher im Netzwerk zur Verfügung gestellt wird, sondern um jenes für das Betriebssystem selbst.
Im Rahmen der Installation vergibt man noch das Kennwort für den Root-Benutzer. Außerdem lässt sich festlegen, ob TrueNAS für das Starten des Betriebssystems den BIOS- oder UEFI-Modus nutzen soll. Letzterer lässt sich nur auf aktueller Hardware und auf Hyper-V in VMs der Generation 2 verwenden.
Um die Leistung des Betriebssystems zu verbessern, ermöglicht TrueNAS das Anlegen einer Swap-Partition. Dorthin können Daten aus dem Arbeitsspeicher ausgelagert werden, wenn dieser nicht ausreicht.
Netzwerk konfigurieren
Nach dem Start versucht TrueNAS eine IP-Adresse über DHCP zu beziehen. Die IP-Adresse für den Zugriff ist dann in der Konsole zu sehen.
Über die Menüpunkte unter Console setup lassen sich die Netzwerkschnittstellen anpassen, genauso wie die Routen, DNS, VLANs, Link Aggregation und das Kennwort des Root-Benutzers.
Die Anmeldung an der Web-Oberfläche erfolgt mit dem Benutzer root und dem Kennwort, das während der Installation vergeben wurde. Das root-Kennwort lässt sich über den Menüpunkt 7) Reset Root Password ändern.
Systemvoraussetzungen und Verfügbarkeit
Die Entwickler von TrueNAS empfehlen für den Computer oder die VM eine Ausstattung mit mindestens 8 GB Arbeitsspeicher. Unterschreitet sie diesen Wert, dann erscheint eine Warnmeldung, die sich aber wegdrücken lässt. Dadurch lässt sich TrueNAS auch für Entwicklungsumgebungen einsetzen.
Mit TrueNAS Core gibt es eine kostenlose Version, die den gesamten Speicherplatz des Servers auf Basis von OpenZFS zusammenfasst. Wem die Funktionen von Core nicht ausreichen, der kann TrueNAS Enterprise erwerben. Hier erfolgt der Support durch den Hersteller, bei der kostenlosen Version durch die Community.
Die Enterprise-Version unterstützt zusätzlich unter anderem die Anbindung an VMware vCenter und ist für Veeam Backup & Replication zertifiziert. Außerdem kann die Enterprise-Version per Fibre-Channel an das Netzwerk angebunden werden. Sie unterstützt daneben noch Hochverfügbarkeit auf Basis von Dual Controller-HA (siehe hier den Vergleich der Editionen).
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Thomas Joos ist Consultant für mittlere und große Unternehmen im Bereich Security, Active Directory, Cloud und KI.
Er hat über 100 Fachbücher zu IT-Themen für verschiedene Verlage geschrieben und veröffentlicht regelmäßig bei verschiedenen Portalen und Zeitschriften wie IT-Administrator, Computerwoche, Heise und vielen weiteren.
Darüber hinaus ist er als Trainer für LinkedIn Learning tätig.
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