Windows Server 2022 als Gast-OS auf Proxmox VE installieren


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    Windows als Gast-OS auf ProxmoxUm Windows Server 2022 zu virtua­lisieren, muss es nicht immer Hyper-V oder VMware ESXi sein. Die freie Software Proxmox VE ist dazu eben­falls in der Lage. Wie die Kon­kurrenz verfügt Proxmox über einen Wizard zum Anlegen von VMs, der durch die Konfi­guration der virtu­ellen Hardware führt. Das System bietet zudem para­virtuali­sierte Treiber für Windows.

    Nach der erfolgreichen Installation von Proxmox und dem Anlegen einer ersten virtuellen Maschine kann man sich daran machen, ein Gast-OS in der VM einzurichten. Zu den wesentlichen Aufgaben zählen auch hier die Konfiguration der virtuellen Hardware und die Installation der paravirtualisierten Treiber.

    Die Installation von Windows Server als Gast-OS auf Proxmox umfasst folgende Schritte:

    ISO-Datei auf Proxmox hochladen

    Vor der Installation von VMs muss man die Installations­dateien auf den Server hochladen. Dazu klickt man in der Web-Oberfläche von Proxmox im linken Abschnitt auf den Namen des Servers und dann auf den lokalen Datenträger.

    In der Mitte des Fensters ist dann der Menüpunkt ISO Images zu sehen. Mit Upload kann man die Installations­medien für Windows Server 2022 hochladen.

    Nach dem Upload zeigt die Web-Konsole die ISO-Datei für Windows Server 2022 an.

    VM für Windows Server 2022 erstellen

    Über den Menüpunkt Create VM startet der Assistent zum Erstellen einer virtuellen Maschine. Im ersten Fenster zeigt Proxmox die ID der VM an. Hier beginnt die Zählung immer mit 100, was sich aber anpassen lässt. Die ID ist später auch für die Konfiguration wichtig, da man in Proxmox die VMs über ihre ID anspricht und nicht über ihren Namen.

    Die erste VM erhält standardmäßig die ID 100

    Bei Node wählt man den Namen des Cluster-Knotens aus, auf dem die VM erstellt werden soll, und zudem vergibt man einen Namen für den virtuellen Server, unter dem er in der Umgebung angezeigt wird.

    Auf der nächsten Seite des Assistenten wählt man zunächst das Installations-Image aus und den Speicher, auf dem die VM liegen soll.  Unter Guest OS legt man als Type Microsoft Windows und als Version 11/2022 fest.

    Installationsmedien und Gastbetriebssystem für die VM angeben

    Beim Abschnitt System konfiguriert man die virtuelle Hardware. Bei EFI-Storage und TPM-Storage weist man den lokalen Datenträger des Proxmox-Knotens zu ("local-lvm") und bei SCSI Controller nimmt man VirtIO SCSI oder eine der anderen Optionen, wenn diese den Anforderungen entspricht.

    Bei der Version des TPM entscheidet man sich für v2.0. Ein solches vTPM lässt sich für die verschiedenen Sicherheits­funktionen von Windows Server 2022 nutzen, zum Beispiel für BitLocker.

    An dieser Stelle kann man die Einstellung Qemu Agent aktivieren, um die VM-Erweiterungen für Qemu zu installieren. Das geht aber auch nachträglich mittels Installations-DVD der VirtIO-Treiber.

    Virtuelle Hardware wie Firmware, vTPM oder SCSI-Controller auswählen

    Auf der nächsten Seite legt man die Größe der virtuellen Festplatte für den Server fest. Sie muss natürlich für das Betriebssystem und die geplanten Workloads ausreichen. Bei BUS ist die Einstellung VirtIO Block sinnvoll, als Größe für den Datenträger machen 60 GB Sinn.

    Größe des Storage konfigurieren

    Auf der Seite CPU sollte man mindestens zwei Kerne auswählen und bei Memory eine ausreichende Menge Arbeits­speicher. Microsoft empfiehlt 2GB als Minimum für Server mit Desktop Experience.

    Danach folgen die Einstellungen für das Netzwerk. Die vorgegebene Konfiguration reicht meistens aus. Es gibt an dieser Stelle aber auch die Möglichkeit, VLANs zu definieren.

    Netzwerk für die VM einrichten

    Als nächstes zeigt der Assistent eine Zusammenfassung an. Hier sollte man die Option Start after create nicht aktivieren, um die VM vor dem ersten Start noch weiter anpassen zu können.

    VM nach der Erstellung anpassen

    Zunächst sollte man den VirtIO-Treiber hinzufügen, der die Zugriffe auf Speicher und Netzwerk beschleunigt. Das erfolgt nach dem Anklicken der VM über Hardware => Add => CD/DVD-Drive.

    VirtIO-Treiber stehen zum Beispiel auf dieser Seite zur Verfügung. Anschlie­ßend muss man deren Image auf Proxmox hochladen, das geschieht nach dem gleichen Muster wie bei der ISO für Windows Server 2022. Man kann es danach beim Hinzufügen eines neuen CD/DVD-Laufwerkes auswählen.

    ISO-Datei mit Virtio-Treiber für virtuelles CD-Laufwerk auswählen

    Setup für Windows Server 2022 starten

    Nun startet man die VM. Dazu klickt man sie in der linken Fensterleiste an, wählt Konsole und führt den Befehl Start aus.

    Virtuelle Maschine für die Installation des Betriebs­systems starten

    Auf der Seite zur Auswahl des Datenträgers für Treiber öffnet man das DVD-Laufwerk mit den VirtIO-Treibern. Sie sind im Verzeichnis amd64\2k22 zu finden.

     VirtIO-Treiber zur Installation von Windows Server 2022 hinzufügen

    Das Fenster lässt sich an dieser Stelle auch maximieren, was die Ansicht deutlich verbessert. Danach schließt man die Windows-Installation wie gewohnt ab.

    Weitere Treiber hinzufügen

    Die Anmeldung an Windows erfolgt über die standard­mäßigen Tastenkombinationen. Diese lassen sich über das VNC-Konsolenfenster in Proxmox an die VM senden.

    Strg + Alt + Entf an Windows Server in der VM senden

    Sollten nach der Installation noch Treiber im Geräte-Manager (devmgmt.msc) fehlen, dann lassen sich diese über das gemountete VirtIO-Laufwerk aktualisieren. Dazu öffnet man das Kontextmenü des entsprechenden Gerätes, und als Laufwerk gibt man jenes mit den VirtIO-Treibern an.

     Weitere Treiber über den Geräte-Manager nachinstallieren

    Guest Agent für Windows Server 2022 hinzufügen

    Wie Hyper-V, VMware oder VirtualBox erfordert auch Proxmox einen Guest Agent in der VM. Die Installationsdateien dazu befinden sich im Stamm-Verzeichnis der VirtIO-CD. Hier führt man einfach die Datei "virtio-win-gt-x64.msi" in der VM aus und startet den virtuellen Server danach neu.

    Nach der Installation ist es sinnvoll, das CD/DVD-Laufwerk mit den VirtIO-Treibern zu entfernen. Ähnlich kann man mit den Installationsdateien von Windows Server 2022 verfahren, hier könnte man die ISO-Datei für das Laufwerk ausschalten.

    Zusammenfassung

    Proxmox erfüllt alle Voraussetzungen zur Einrichtung und zum Betrieb eines virtuellen Windows Server 2022. Die Konfiguration der virtuellen Hardware erfolgt über einen Wizard auf der Web-Konsole und ist entsprechend einfach.

    Etwas mehr Aufwand erfordert die Installation der paravirtualisierten Treiber, weil man dafür erst die aktuelle Version von VirtIO besorgen und auf Proxmox hochladen muss. Aber auch dieser Prozess, der zudem die Installation des Guest Agent umfasst, ist insgesamt keine Herausforderung für profes­sionelle Nutzer.

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    Bild von Thomas Joos

    Thomas Joos ist Consultant für mittlere und große Unternehmen im Bereich Security, Active Directory, Cloud und KI.

    Er hat über 100 Fachbücher zu IT-Themen für verschiedene Verlage geschrieben und veröffentlicht regelmäßig bei verschiedenen Portalen und Zeitschriften wie IT-Administrator, Computerwoche, Heise und vielen weiteren.

    Darüber hinaus ist er als Trainer für LinkedIn Learning tätig.

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