Remote Desktop Connection Manager (RDCMan) ist als SysInternals-Tool wieder zurück


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    Remote Desktop Connection Manager (RDCMan)RDCMan richtet sich an User, die viele RDP-Verbindungen ver­walten müssen. Das Tool orga­nisiert diese in Gruppen und er­laubt es so, Ein­stellungen und Aktionen auf die enthaltenen Hosts anzu­wenden. Micro­soft hat RDCMan wegen Sicherheits­mängeln 2020 vom Markt ge­nommen, jetzt ist es via Sys­Inter­nals zurück.

    Wenn man RDP-Verbindungen als Konfigurations­dateien (*.rdp) in Ordnern speichert, dann kann man sie so zwar nach bestimmten Kriterien organisieren, aber man muss sie alle einzeln konfi­gurieren. Der wesentliche Vorteil von RDCMan besteht darin, dass man die Verbindungen über Gruppen flexibel verwalten und zudem über die Suchfunktion leicht finden kann.

    Gruppen und Hosts hinzufügen

    Die aktuelle Version 2.8 von RDCMan enthält bereits eine Gruppe namens Hyper-V Connections, wenn der Hypervisor auf einem Rechner aktiviert ist. Die Integration mit Hyper-V beschränkt sich indes auf das optionale Starten von VMConnent.

    Das Ein- und Ausschalten von VMs aus RDCMan ist beispielsweise nicht vorgesehen, selbst deren ID muss man mit Get-VM auslesen und in das entsprechende Feld kopieren.

    In den Einstellungen eines Hosts kann man VMConnect als bevorzugte Verbindung konfigurieren.

    Möchte man weitere Gruppen hinzufügen, dann muss man dafür jeweils eine eigene Datei (*.rdg) anlegen.

    Rechner nimmt man in eine Gruppe entweder einzeln über das Menü Edit => Add server auf oder man importiert diese aus einer Textdatei. Beim manuellen Hinzufügen unterstützt RDCMan verschiedene Muster, zum Beispiel server[001-15], um server001 bis server015 einzurichten.

    Import aus Textdatei

    Beim Import aus einer Datei muss diese pro Zeile einen Hostname enthalten, weitere Eigenschaften lassen sich auf diesem Weg nicht in das Tool übernehmen.

    Hosts aus einer Textdatei in eine Gruppe importieren

    Wenn man etwa seine Server-Liste aus dem alternativen Connection Manager mRemoteNG nach RDCMan migrieren möchte, dann exportiert man sie dort als CSV-Datei. Anschließend lässt sich der bloße Name mit PowerShell nach diesem Muster in eine Textdatei schreiben:

    (Import-Csv -Delimiter ";" -Path .\servers.csv |
    select hostname).hostname | Out-file -FilePath servers.txt

    Den Anzeige­namen und eine eventuelle Beschreibung muss man anschließend manuell anpassen bzw. erst eingeben, weil sich diese Daten nicht importieren lassen. Alternativ könnte man die Namen etwa aus dem AD auslesen, nachdem das Tool selbst nicht in der Lage ist, das Active Directory abzufragen:

    (Get-ADComputer -Filter * | select name).name |
    Out-File -FilePath .\servers.txt

    In der Praxis würde man natürlich einen anderen Filter als '*' verwenden.

    Einstellungen verwalten

    Standardmäßig erben alle neuen Verbindungen die Einstellungen der Gruppe. Somit kann man an einem Ort festlegen, mit welchen Credentials man sich anmelden will, welches RDS-Gateway verwendet werden soll oder welche Auflösung man bevorzugt. Für einzelne Hosts lässt sich diese vererbte Konfiguration jedoch überschreiben.

    Für die Auflösung lassen sich feste Werte oder die Größe des RDCMan-Fensters festlegen.

    Für die Darstellung kann man entweder eine feste Größe, Vollbild oder die Dimension des RDCMan-Fensters auswählen. Letztere Möglichkeit verspricht eine flexible Anpassung des Remote Desktops, aber das Tool bietet diese nicht.

    Darstellung nicht mehr zeitgemäß

    Vergrößert oder verkleinert man das Fenster, dann muss man sich erneut verbinden, um die Darstellung anzupassen. In dieser Hinsicht sind Alternativen wie mRemoteNG oder PremoteM deutlich besser.

    Verkleinert man das Fenster einer Remote-Session, dann passt sich dieses nicht an die neue Größe an.

    Das gilt erst recht bei der Skalierung der Text- und Symbolgrößen in der Remote Session auf hochauf­lösenden Monitoren, bei denen die beiden genannten Tools glänzen, RDCMan aber nichts zu bieten hat.

    Update: RDCMan v2.83 unterstützt die Größen­änderung des Client-Fensters über einen automatischen Reconnect.

    Mehrere Gruppentypen

    Neben den statischen bietet RDCMan auch dynamische Gruppen. Ein Typ nennt sich Smart Groups, weil man deren Mitglieder mit Hilfe von Filtern auswählen kann.

    Die Mitglieder von Smart Groups lassen sich mittels Filter dynamisch hinzufügen.

    Dafür gibt man Zeichenketten ein, die im Anzeigenamen, im Hostname, in der übergeordneten Gruppe oder in der Beschreibung vorkommen muss. Sie sollte dann die passenden Hosts anzeigen, aber je nachdem, wo in der Hierarchie sich diese Gruppe befindet, oft auch gar keine.

    Eine praktische Einrichtung ist die eingebaute Reconnect-Gruppe. RDCMan versucht Hosts, die darin enthalten sind, nach Abbruch der Verbindung erneut zu erreichen. Eine typische Anwendung dafür ergibt sich, wenn ein Rechner wegen eines Updates oder nach dem Hinzufügen einer Rolle neu starten muss.

    Weitere vorgegebene Gruppen enthalten Hosts, zu denen man eine Verbindung ad hoc aufbaut, ohne dass man sie einer Liste hinzugefügt hat, oder solche, auf denen man eine aktive Session hat sowie für die zuletzt verwendeten Verbindungen.

    Gruppen dienen in RDCMan als organisatorische Einheiten, um die Einstellungen für alle enthaltenen Verbindungen zentral anzupassen. Darüber hinaus kann man sich mit allen Hosts in einer Gruppe auf einen Schlag verbinden. Die Sessions erscheinen dann im rechten Fenster als Thumbnails.

    Markiert man den Namen einer Gruppe, dann erscheinen die aktiven Verbindungen als Live-Thumbnails.

    Nicht möglich ist es dagegen, nur einen Teil der Rechner auszuwählen und mit diesen eine Verbindung aufzubauen.

    Fazit

    Insgesamt befindet sich RDCMan 2.8 funktional auf dem gleichen Stand wie die Version 2.7. Neu ist hingegen die den SysInternals gemeinsame Eigenschaft, dass man die Tools nicht installieren, sondern nur entpacken muss, um sie auszuführen. Das gilt nun auch für RDCMan 2.8, das man hier herunterladen kann.

    Wenn Mark Russinovich seine Ankündigung, RDCMan zu retten, ernst gemeint hat, dann dürfte das bloße Wieder­veröffentlichen nach der Beseitigung des Security-Bugs nicht reichen.

    Aktuell hat das Tool so viele Schwächen, dass es keine wirkliche Alternative zu den Open-Source-Konkurrenten mRemoteNG oder PremoteM darstellt. Dazu müsste Microsoft ein bisschen mehr Aufwand in seine Entwicklung stecken.

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    Bild von Wolfgang Sommergut
    Wolfgang Sommergut hat lang­jährige Erfahrung als Fach­autor, Berater und Kon­ferenz­sprecher zu ver­schie­denen Themen der IT. Da­ne­ben war er als System­ad­mi­ni­stra­tor und Con­sultant tätig.
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