Übersicht: Die VMware-Virtualisierungsprodukte


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    VMware logoVMware ist der Pionier der Desktop-Virtualisierung, und mit seinem Produkt VMware Workstation seit 1999 am Markt. Die Server-Versionen GSX und ESX folgten zwei Jahre später. Sowohl bei den Virtualisierungsprodukten selbst als auch bei den zugehörigen Hilfswerkzeugen ist im Laufe der letzten zehn Jahre eine Produktpalette erwachsen, die sich wie folgt systematisieren lässt.

    VMware Workstation

    Das klassische Stand-Alone-Produkt VMware Workstation erlaubt den Betrieb mehrerer Betriebssysteme auf einem Host. Workstation ist ein Typ-2-Hypervisor, das heißt sie benötigt ein komplettes Betriebssystem, auf dem sie ausgeführt wird. VMware Workstation gibt es für Linux und für Windows jeweils als 32- und 64-Bit-Version, die Liste der unterstützten Gäste umfasst nahezu alle gängigen Betriebssysteme. VMware Workstation 7 unterstützt bei Windows 7 als Gastsystem die Aero-Oberfläche, allerdings nur bei üppiger Hardware-Ausstattung. Hardware-Virtualisierungsunterstützung benötigt VMware Workstation nur bei 64-Bit-Gastsystemen. Das Produkt ist in Visual Studio und Eclipse integriert, das heißt Entwickler können Aufzeichnungen von Abläufen auf der Workstation als Eingabe für den Debugger verwenden. Mehrere virtuelle Maschinen können zu Teams zusammengefasst werden, um etwa ganze virtuelle Netzwerke auf einmal zu starten. VMware Workstation besitzt eine Snapshot-Funktion und erlaubt es, Klone von Snapshots zu erstellen.

    VMware Player

    VMware Player ist das kostenlose, um einige Funktionen ärmere Pendant zur VMware Workstation und ebenfalls für Windows und Linux verfügbar. Ursprünglich nur zur Wiedergabe bereits bestehender VMs konzipiert, erlaubt VMware Player 3 auch, neue VMs anzulegen und die Eigenschaften bestehender zu bearbeiten. Die GUI von VMware Player erlaubt jeweils nur den Start einer virtuellen Maschine; per Kommandozeile lassen sich allerdings auch mehrere parallel betreiben (Schalter „-x“, gefolgt vom Pfad zur VMX-Datei). VMware Player beherrscht keine Snapshots, hat keine Teamfunktion und kann keine Aufzeichnungen erstellen. VMware Player wird als Alternative zum XP-Modus unter Windows 7 vermarktet. Nach Eingabe der entsprechenden Client-Lizenzen kann VMware Player ACE-Instanzen ausführen.

    VMware Fusion

    Fusion ist die VMwares Desktop-Virtualisierung für MacOS X. Die Funktionen entsprechen ungefähr der von VMware Workstation, so bietet Fusion etwa Snapshots. Die Liste der unterstützten Gast-Betriebssysteme ist allerdings kleiner. Um 64-Bit-Gäste zu unterstützen, muss Fusion selbst auf einem 64-Bit-System laufen und kann Intels Hardware-Virtualisierungsunterstützung verwenden. Fusion-VMs sind kompatibel zu anderen VMware-Produkten.

    VMware Server

    VMware Server ist der Nachfolger des ehemaligen GSX-Server, und als solcher ebenfalls ein Typ-2-Hypervisor. VMware Server ist kostenlos für Windows und Linux verfügbar, die native 64-Bit-Version nur für Linux. Die unterstützten Gast-Betriebssysteme entsprechen jeweils ungefähr der vorherigen VMware Workstation, wobei 64-Bit-Gäste auch 64 Bit auf dem Host voraussetzen. VMware Server unterstützt jeweils einen Snapshot pro VM. Der Zugriff erfolgt per Client-Programm oder per Web-Interface.

    VMware ESX und ESXi

    VMware ESX, ehemals ESX-Server, ist VMwares Typ-1-Hypervisor-Virtualisierungslösung für Unternehmen. Es läuft direkt auf 64-Bit-Hardware, ohne ein darunter installiertes Betriebssystem zu benötigen. ESX 4 wird als Bestandteil von vSphere ausgeliefert. Das kostenlose Pendant ESXi bietet im Prinzip die gleichen Funktionen, besitzt allerdings kein Web- oder Remote-Management wird und wird ausschließlich per PowerCLI oder zentral per vSphere verwaltet – eine Konsole für Reparaturaufgaben ist allerdings vorhanden. Die detaillierten Unterschiede hat VMware hier hinterlegt. ESX und ESXi unterstützen nahezu so viele Gast-Betriebssysteme wie VMware Workstation. Um die Installation von ESXi zu vereinfachen und als erste Starthilfe gibt es den Online-Service VMware Go, der allerdings trotzdem fundierte Administrator-Kenntnisse erfordert, vor allem bei Nicht-Standard-Hardware.

    VMware ThinApp

    ThinApp, früher ThinInstall, ist ein Paketierer zur Erstellung virtualisierter Anwendungen, die in einer Sandbox ablaufen sollen. Dieser Container emuliert die Teile der Registry und des Dateisystems, auf welche die Anwendung zugreift. Diese Isolierung der Anwendungen erlaubt es, auch solche Applikationen nebeneinander ablaufen zu lassen, die normalerweise in Konflikt miteinander in Konflikt geraten, etwa verschiedene Versionen des Internet Explorer. Die virtualisierte Anwendung wird in einer EXE-Datei ausgeliefert und kann als Benutzer ausgeführt werden, benötigt also weder Installation noch Administratorrechte. Software, die spezielle Gerätetreiber benötigt, kann nicht per ThinApp paketiert werden, installierte Treiber des Host-Betriebssystems können aber verwendet werden.

    VMware ACE

    VMware ACE stellt eine Virtual Desktop Infrastructure (VDI) bereit. Jede der zentral verwalteten ACEs enthält einen kompletten Client-PC. Zum Erstellen von ACEs kann man VMware Workstation 7 verwenden und mittels Snapshots mehrere verschiedene Zustände einer ACE vorhalten. Durch Richtlinien zum Lifecycle-Management können ACEs außerdem mit Ablaufdatum versehen werden, so dass es nicht zu versehentlichen Lizenzverletzungen durch noch aktive, aber nicht mehr genutzte ACEs kommt. Benutzer verwenden ACEs per VMware Workstation oder VMware Player mit ACE-Client-Lizenz.

    VMware View

    VMware View bietet die Bereitstellung von Benutzer-Desktops als Managed Service, unabhängig davon, wo sich ein jeweiliger Benutzer anmeldet. Im Unterschied zu VMware ACE sind die Desktops personalisiert, gehören also den jeweiligen Anwendern, lediglich ihre Verwaltung und Auslieferung erfolgt zentral.

    vSphere

    vSphere ist der Nachfolger von VMware Infrastructure und das Cloud-Betriebssystem von VMware mit dem Zweck der Komplettvirtualisierung von Rechenzentren. Als solches enthält es sowohl die Hypervisoren ESX und ESXi, das Cluster-Dateisystem VMFS, Anwendungsservices wie die nahtlose Verschiebung virtueller Server oder von Speicherplatz bei Hardware-Ausfällen, dynamischer Lastenausgleich zwischen Serverressourcen, sowie die Schnittstelle zum zentralen Virtualisierungsmanagement per vCenter Server sowie Management-Tools wie beispielsweise VMware vCenter Converter. Die konkrete Ausstattung hängt von der vSphere-Edition ab, derer es 7 gibt: ESXi Single Server, Essentials, Essentials Plus, Standard, Advanced, Enterprise und Enterprise Plus. Separat abgegeben wird der zentrale Verwaltungsserver vCenter Server: Hier rechnet man grob mit einer benötigten Server-Instanz pro 300 ESX-Servern, was ca. 3 000 virtuellen Maschinen entspricht.

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    Bild von Andreas Kroschel

    Andreas Kroschel ist Buchautor und Verfasser von Fachartikeln zu Hardware, Windows und Linux sowie IT-Sicherheit. Er arbeitete als Redakteur unter anderem für BYTE Deutschland und die PC-Welt.

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