Active Directory in Windows Server 2019: Keine neue Funktionsebene für Forests und Domains


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    Active Directory StrukturWindows Server brachte bisher in jeder Version einen eigenen Functional Level für Domänen und Forests des Active Directory. Server 2019 bleibt aber auf der Funktions­ebene 2016 stehen. Bevor man Domain Controller unter Server 2019 zu einer bestehen­den Struk­tur hinzu­fügen kann, ist jedoch wie üblich ein Schema-Update fällig.

    Die Entscheidung Microsofts, für das Active Directory unter Server 2019 keine eigenen Funktions­ebenen einzuführen, begründet sich vor allem damit, dass diese Version keine neuen AD-Features enthält. Der Beitrag des Microsoft-Ingenieurs Willem Kasdorp auf dem TechNet-Blog bringt es mit seiner Überschrift auf den Punkt: What’s new in Active Directory 2019? Nothing.

    Ein zusätzliches Attribut, Schema-Version 88

    Erstaunlich an diesem Text ist indes, dass ein Microsoft-Mitarbeiter noch Wochen nach der Freigabe von Windows Server 2019 über diesen Sachverhalt keine offiziellen Informationen besitzt, sondern eigene Recherchen anstellen muss.

    Tatsächlich gibt es aber ein paar Neuerungen im Active Directory 2019: Zum einen übernimmt es das Attribut msDS-preferredDataLocation aus dem Azure Active Directory, wo es von Office 365 für geographische Informationen verwendet wird.

    Aus diesem Grund müssen Admins das AD-Schema mit adprep auf die Version 88 aktualisieren, bevor sie Domänen-Controller mit Windows Server 2019 zu einem Active Directory hinzufügen, das auf einer älteren Version des Betriebs­systems läuft. Das gilt natürlich auch, wenn man vorhandene DCs durch ein In-Place-Upgrade auf Server 2019 umstellen möchte.

    Eine weitere Veränderung gab es unter der Haube mit einem Update des ESE Version Stores. Dabei handelt es sich um einen Buffer im Speicher, der das Verarbeiten von Transaktionen der AD-Datenbank unterstützt (siehe dazu die ausführliche Beschreibung des Updates). Auf Anwendungen sollte dies keine Auswirkungen haben.

    Wenn DCs unter Server 2019 laufen, dann lässt sich die Funktionsebene meximal auf 2016 anheben..

    Das Fehlen einer eigenen Funktions­ebene in Server 2019 vereinfacht den Umstieg von Active Directory 2016 auf 2019, weil kein Anheben des Levels erforderlich ist, um an neue Funktionen zu gelangen. Solche gibt es ja nicht.

    Aktualisiert man Domain Controller von Server 2008 (R2) oder 2012 (R2) auf Server 2019, dann kann man den Functional Level maximal auf 2016 anheben. Als Ausgangs­punkt ist mindestens die Funktions­ebene 2008 R2 erforderlich.

    Mischbetrieb von AD 2016 und 2019

    Das Erhöhen der Funktions­ebene dient normaler­weise dazu, neue Funktionen der jeweiligen AD-Version freizuschalten. Gleichzeitig verhindert man damit das Hinzufügen eines Domänen-Controllers, der unter einer älteren Version des Betriebs­systems läuft.

    Durch den Entfall einer eigenen Funktions­ebene für Active Directory 2019 lässt sich ein Mischbetrieb von DCs unter Server 2016 und 2019 aber nicht verhindern.

    Obwohl die Abwärts­kompatibilität von AD 2019 auf 2016 sehr gut sein sollte, wird es ratsam sein, vor einem Upgrade darauf zu achten, ob Hersteller von Anwendungen das neueste Release des Verzeichnis­diensten explizit unterstützen. Auch ohne nennenswerte Neuerungen in Server 2019 kann man nicht davon ausgehen, dass der Support für Active Directory 2016 hier schon ausreicht.

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    Bild von Wolfgang Sommergut

    Wolfgang Sommergut hat lang­jährige Erfahrung als Fach­autor, Berater und Kon­ferenz­sprecher zu ver­schie­denen Themen der IT. Da­ne­ben war er als System­ad­mi­ni­stra­tor und Con­sultant tätig.
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