Tags: Office, Gruppenrichtlinien
Mit dem Erscheinen von Office 2021 aktualisierte Microsoft die administrativen Vorlagen für GPOs. Das neue Release erhält aber keine eigenen ADMX, sondern teilt sich diese mit den Vorgängern. Daher greifen vorhandene GPOs auch bei einem Update. Im Vergleich zu Office 2019 bringen die ADMX 10 neue Einstellungen.
Die ADMX für Office, die Microsoft auf seiner Website zum Download anbietet, gelten für die Versionen 2016 bis 2021 sowie für Microsoft 365 Apps for enterprise (ehemals ProPlus). Die Anwendungen von Office 365 Business lassen sich dagegen nicht über Gruppenrichtlinien konfigurieren.
Die GPO-Vorlagen können gleich mehrere Ausführungen von Office abdecken, weil diese intern die Major Version 16.0 tragen. Sie alle suchen daher in den Registry-Zweigen HKLM sowie HKCU unter
software\policies\microsoft\office\16.0
nach Einstellungen aus den Gruppenrichtlinien. Somit gelten GPOs, die man etwa für Office 2016 erstellt hat, nach einem Update auch für Version LTSC 2021.
In gemischten Umgebung haben logischerweise solche Einstellungen, die erst kürzlich eingeführt wurden, keinen Effekt auf Office 2016 oder 2019. Um zu wissen, um welche es sich dabei handelt, wäre es nützlich, wenn man die unterstützte Office-Version einer Einstellung dem GPO-Editor entnehmen könnte. Der zeigt aber nur an, welche Version von Windows mindestens erforderlich ist.
Der Download der administrativen Vorlagen enthält eine Excel-Tabelle, die sämtliche Einstellungen dokumentiert. Leider gibt auch sie keine Auskunft darüber, welche Gruppenrichtlinie mit welcher Version von Office kompatibel ist.
Vergleicht man per Script die ADMX- bzw. ADML-Dateien, die Microsoft noch Anfang des Jahres für Office 2019 anbot, mit jenen für Office LTSC 2021, dann zeigen sich zehn Unterschiede.
Allgemein für Office:
- Gestatten Sie Benutzern, die keine Administratoren sind, die Installation von Sprachzubehörpaketen (Allow users who aren’t admins to install language accessory packs)
- Automatisch Alternativtext (alternativen Text) für Bilder generieren (Automatically generate alternative text (alt text) for pictures)
- Empfohlene Dateien auf der Registerkarte "Datei" oder auf der Startseite anzeigen (Show recommended files on the File tab or start page)
- Den Schutz nicht unterstützter Dateitypen in Application Guard für Office deaktivieren (Turn off protection of unsupported file types in Application Guard for Office)
Für Outlook:
- Schränken Sie ein, welche Berechtigungen für E-Mail-Ordner und Kalender an "Standard", "Anonym" oder "Meiner Organisation" zugewiesen werden können (Limit which permissions can be assigned to Default, Anonymous, or My Organization on mail folders and calendars)
- Deaktivieren Sie Outlook-Web-Add-Ins, deren entsprechendes COM- oder VSTO-Add-In installiert ist (Deactivate Outlook web add-ins whose equivalent COM or VSTO add-in is installed)
Für Word:
- Blende die Funktion "Neuzeitliche Kommentare deaktivieren" aus (Hide the modern comments opt-out)
- Nicht prüfen, ob der Linktext aussagekräftig ist (Stop checking to ensure hyperlink text is meaningful)
- Überprüfung zur Sicherstellung, dass Linktexterweiterungen aussagekräftig sind, wenn sie Erweiterungen umfassen, beenden (Stop checking to ensure hyperlink text extension is meaningful if they include extensions)
Für Excel:
- Excel am Ausführen von XLM-Makros hindern (Prevent Excel from running XLM macros)
Die Bezeichnung der meisten Einstellungen ist selbsterklärend, zumindest wenn man alternativ zum maschinell übersetzten Kauderwelsch die englischen Namen liest. Im Prinzip dienen praktisch alle davon der Verbesserung der Usability bzw. Barrierefreiheit sowie der Sicherheit.
So ist es sicher oft wünschenswert, dass Benutzer selbst Sprachpakete installieren dürfen, ohne dafür jedes Mal die IT-Abteilung zu bemühen. Dem Komfort dient auch das automatische Generieren des Textes für das aus HTML bekannten alt-Attributs von Bildern.
Auf Wunsch vieler Anwender fügte Microsoft die Option hinzu, in Word wieder das alte Format für Kommentare nutzen zu können, nachdem die "neuzeitliche" Version zahlreiche Nachteile hat. Mit der neuen Einstellung kann man den Benutzern diese Möglichkeit nehmen, aber laut Erklärtext nur in den Abo-Versionen von Office.
Mit Application Guard lassen sich die Office-Anwendungen in einer Sandbox ausführen, um die Übertragung von Malware auf das System zu verhindern. Mit der neuen Einstellung können Admins festlegen, dass nicht unterstützte Dateitypen nicht einfach bloß blockiert werden, sondern dass Office sie in der Sandbox öffnet.
Sicherheitsrelevant ist auch die Einstellung für Excel, die Ausführung von XLM-Makros zu unterbinden.
OPAX-Dateien
Zum Download gehören auch die OPAX-Konfigurationsdateien, mit denen das Office Customization Tool die herkömmliche MSI-Installation anpassen kann. Eine solche gibt es aber nur mehr für Office 2016, alle anderen Versionen werden über Click-to-Run installiert.
Um dieses Verfahren zu konfigurieren, etwa um nur ausgewählte Office-Programme zu installieren, benötigt man das Office Deployment Tool.
Fazit
Die wenigen neuen Features für Office LTSC 2021 schlagen sich in der geringen Zahl an neuen Einstellungen für die Gruppenrichtlinien nieder. Diese dienen vornehmlich Komfortfunktionen, ein paar haben Einfluss auf die Sicherheit.
Nachdem auch das neueste Release von Office intern die Major Version 16.0 behält, lassen sich vorhandene GPOs weiternutzen. Auch die Dokumentation ist weitgehend auf diesem Stand stehen geblieben. Eine Zuordnung der einzelnen Einstellungen zu bestimmten Versionen von Office sucht man vergeblich.
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