Anleitung: VMware vCenter Server Appliance (vCSA) 6.0 installieren


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    VMware vCSA 6.0 installierenDas Linux-basierte vCenter machte in der Version 6.0 erneut wesentliche Fortschritte, so dass es nun eine echte Alternative zur Windows-Version ist. Allerdings trifft die Bezeichnung Appliance nicht mehr zu, weil man das vCSA 6.0 von Grund auf installiert, anstatt es wie bisher es als OVA zu importieren.

    Das vCSA 6.0 holte gegenüber seinem Windows-Pendant sowohl beim Funktionsumfang als auch bei der Skalierbarkeit auf. So unterstützt es nun auch den Linked Mode und kann auf Basis der internen PostgreSQL-Datenbank bis zu 1000 Hosts und 10.000 VMs verwalten (siehe dazu: VMware vCenter 6.0: vollwertiges vCSA, SSO in Platform Services Controller).

    Neuer Web-Installer

    Zu den Neuerungen des vCenter Server Appliance 6.0 zählt auch seine Installation von einem ISO-Abbild. Sie verursacht zwar mehr Aufwand als der bloße Import einer OVA-Datei, wie er noch in der Version 5.5 üblich war. Dafür ist das neue Verfahren flexibler und eröffnet verschiedene Installations­optionen, sei es bei der Dimensionierung der VM oder bei der Entscheidung für einen internen bzw. externen Platform Service Controller.

    Wer beim Download des ISO-Installations­mediums erwartet, dass er es anschließend in einer VM mounten und diese dann von CD booten soll, um den Gast wie gewohnt zu installieren, der sieht sich schnell getäuscht.

    VMware hat sich stattdessen für einen Web-basierten Installer entschieden, der auf der ISO enthalten ist und der eine Browser-Erweiterung benötigt. Sie erzeugt nach Eingabe aller Konfigurationsdaten die VM auf einem ESXi-Host und überträgt dorthin die Dateien des Gastsystems.

    Vorbereitungen

    Bevor man mit der eigentlichen Installation beginnt, sollte man einige Voraussetzungen schaffen. Dazu gehört ein ESXi-Server ab der Version 5.0, auf dem die VM angelegt wird. Er sollte natürlich über die nötige Netzwerk­konfiguration verfügen, so dass der Installer dort das vCSA einrichten kann.

    Darüber hinaus ist es wichtig, vorab einen DNS-Eintrag für den geplanten Hostnamen anzulegen. Der FQDN, den man später in den Wizard eingibt, muss über den dort ebenfalls angegebenen DNS-Server auflösbar sein.

    Weist man keinen Hostname zu, sei es statisch oder über DHCP, dann belässt ihn der Installer bei localhost.

    VMware empfiehlt die Verwendung von festen IP-Adressen, sieht aber auch eine Konfiguration mit DHCP vor. In diesem Fall sollte man eine DHCP-Reservierung definieren und auch den Hostnamen dynamisch zuweisen, andernfalls bleibt dieser bei der Vorgabe localhost (das Vorgehen ist identisch wie bei ESXi, siehe dazu: IP-Einstellungen für ESXi in DNS und DHCP konfigurieren).

    Installation starten

    Nach dem Download der ISO-Datei mountet man diese auf dem lokalen Windows-Rechner (Befehl Bereitstellen im Kontextmenü). Dort findet man im Unterverzeichnis /vcsa eine Datei mit dem Namen VMware-ClientIntegrationPlugin-6.0.0.exe. Sie führt man aus, um das erforderliche Browser-Plugin zu installieren.

    Anschließend wechselt man in das Quellverzeichnis der ISO und öffnet vcsa-setup.html. Als Browser werden all jene unterstützt, die mit dem Client Integration Plugin kompatibel sind, das trifft unter Windows auf IE7 oder höher sowie auf die neueren Versionen von Firefox und Chrome zu.

    Nach dem Start der Web-Oberfläche entscheidet man sich für Installieren und akzeptiert im nächsten Schritt die Bedingungen des Lizenzvertrags. Nun präsentiert der Wizard eine ganze Reihe von Dialogen, in die man die benötigten Konfigurationsdaten eingeben muss.

    Eingabe der Basiskonfiguration

    Die beiden ersten bedürfen keiner weiteren Erklärung und sprechen für sich selbst, sie verlangen den Namen des ESXi-Servers plus Anmeldedaten sowie die Bezeichnung für das Appliance inklusive root-Passwort.

    Der Wizard startet mit der Abfrage von Zugangsdaten zu ESXi oder einem vCenter-Server.

    Bei der Wahl des Bereitstellungstyps geht es darum, ob der Platform Services Controller (PSC) als Feature in das Appliance übernommen oder in einer separaten VM installiert werden soll. Letzteres empfiehlt sich primär dann, wenn man mehrere vCenter-Server benötigt.

    Der PSC ist eine neue Komponente in vSphere, die einen Verzeichnisdienst sowie eine Zertifikats- und Lizenzverwaltung umfasst. SSO, vormals ein eigenständiger Service und nun Teil von PSC, organisiert wie das AD Ressourcen in Domänen. Ein neues Appliance kann entweder ein eigene Domäne erzeugen oder einer bestehenden beitreten. Bei der Wahl des Namens sollten Konflikte mit dem Active Directory vermieden werden.

    Das vCSA kann einer bestehenden SSO-Domäne beitreten oder eine eigene gründen.

    Künftig keine externen Datenbanken mehr

    Bei der Dimensionierung des vCSA gibt VMware klare Empfehlungen, sie ist abhängig von der Zahl der verwalteten Hosts und VMs. Bei Bedarf kann man der VM aber auch nachträglich zusätzliche Ressourcen zuteilen.

    Der Installer bietet die Auswahl zwischen vier Größen für die VM.

    Bei der Wahl der Datenbank entscheidet man sich zwischen der integrierten PostgreSQL und einer externen Oracle-DB. VMware empfiehlt die erste Variante und weist darauf hin, dass vCSA 6.0 die letzte Version sein wird, die eine Oracle-Anbindung erlaubt. Zukünftig soll nur mehr die interne Datenbank zur Verfügung stehen.

    Konfiguration des Netzwerks

    Im letzten Dialog legt man die Einstellungen für das Netzwerk fest. Vorgegeben ist eine statische Konfiguration, bei der man neben FQDN und IP-Adresse auch die DNS-Server sowie das Default Gateway angibt.

    Wahlweise ist eine statische oder dynamische IP-Konfiguration möglich, VMware empfiehlt die statische.

    Entscheidet man sich hingegen für DHCP, dann kann man zum jetzigen Zeitpunkt noch keine DHCP-Reservierung anlegen, weil die VM noch nicht existiert und mithin die MAC-Adresse nicht bekannt ist. Daher müsste man diesen Schritt nach Fertigstellung der Installation nachholen und das vCSA neu booten, so dass es die vorgesehene IP-Adresse und den Hostnamen per DHCP erhält.

    Zugriff auf Web-Client und VAMI

    Nach der Bestätigung der eingegebenen Konfiguration erzeugt der Web-Installer die VM und installiert dort Linux inklusive aller vCenter-Komponenten. Zum Schluss schaltet er das vCSA ein. Nun kann man sofort den Web Client starten, um vorhandene Ressourcen hinzuzufügen. Die Adresse dafür folgt dem Muster https://mein-vcsa60.local:9443/vsphere-client, als Benutzernamen verwendet man <SSO-Domäne>\administrator.

    Das vCSA bietet nun eine Oberfläche, die sich an der DCUI von ESXi orientiert.

    Verbindet man sich mit der Konsole des vCSA 6.0, dann sieht man sofort, dass diese weitgehend an die DCUI von ESXi angeglichen wurde. Dort kann man mit der F2-Taste ein Menü öffnen, das einige Befehle zur Konfiguration des Appliance bietet.

    Über das VAMI lassen sich nachträglich einige Einstellungen ändern.

    Das vCSA 5.5 bot für diesen Zweck eine eigene Web-Konsole, das so genannte Virtual Appliance Management Interface (VAMI). Dieses fehlte in der Version 6.0, kehrt nun aber mit dem Update 1 in einer neuen Optik zurück (Aufruf über Port 5480). Dort kann man auch die Gültigkeitsdauer für das root-Passwort ändern, die in der Version 6.0 von früher 90 auf 365 Tage verlängert wurde.

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    Bild von Wolfgang Sommergut

    Wolfgang Sommergut hat lang­jährige Erfahrung als Fach­autor, Berater und Kon­ferenz­sprecher zu ver­schie­denen Themen der IT. Da­ne­ben war er als System­ad­mi­ni­stra­tor und Con­sultant tätig.
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